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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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glaubst, daß das Gespenst ein Mensch ist - und er hat kein Schießeisen bei sich Ich bin ziemlich stark. Auf eine Stuhl
    schlacht käme es mir nicht an.«
    »Red doch keinen Unsinn!«
    »Na, wenn du durchaus nicht in den Keller gehen willst, könnten wir uns doch wenigstens im Wohnzimmer verstecken und abwarten, ob etwas passiert. Falls dieser Mensch wieder eine Vergasung inszenieren will, muß er in die Küche gehen. Dann können wir sehen, was für ein Geschöpf er ist und danach handeln.«
    »Aber, Kit - der Keller ist doch verschlossen.«
    »Vielleicht benutzt der Unbekannte einen Zugang, den wir nicht kennen. Oder er besitzt einen Haustürschlüssel.«
    »Das ist ein ungemein tröstlicher Gedanke! Außerdem würde er uns ’runtergehen hören, wenn er jetzt im Haus ist. Die Treppenstufen knarren doch so schrecklich.«
    »Sie werden nicht knarren, wenn wir dicht an der Wand entlanggehen und auf die Nägel treten. Das hab ich als Kind von meinem Bruder gelernt.«
    »Knarren sie dann niemals?«
    »Manchmal doch«, gab Kit zu. »Man muß sie ausprobieren, sich die knarrenden merken und beim Hinuntergehen nur auf die nichtknarrenden treten.«
    Sie probierten die Stufen aus. Dann gingen sie in Susys Zimmer und verhielten sich eine Weile still, um den Eindringling in Sicherheit zu wiegen. Nach einer halben Stunde schlichen sie auf Strümpfen ins Wohnzimmer hinunter und versteckten sich hinter der großen Couch, die ein wenig von der Wand abgerückt stand.
    Sie warteten sehr lange, bis ihre Glieder ganz verkrampft waren. Angestrengt starrten sie in die dunklen Ecken des Zimmers und auf das undeutliche Rechteck der Kellertür. Winzige wispernde Luftzüge strichen über den Fußboden, und die Mädchen begannen zu frösteln. Einmal hörten sie, wie etwas gegen das hintere Fenster klopfte, und fuhren erschrocken zusammen. Aber es war nur ein Zweig gewesen.
    Die Couch hatte eine niedrige Rückenlehne, über die Kit und Susy in hockender Stellung hinwegsehen konnten. Nachdem sie eine Weile so gehockt hatten, begann es Susy vom langen Starren in die Dunkelheit vor den Augen zu flimmern. War es nicht sinnlos, was sie hier taten? Sie holten sich nur einen Schnupfen, sonst nichts. Gerade wollte sie vorschlagen, wieder ins Bett zu gehen, da gab Kit ihr einen warnenden Rippenstoß. Beide duckten sich und spähten vorsichtig um die Couch herum. An einer Seite der Kellertür war ein schmaler schwarzer Streifen entstanden. Er wurde allmählich breiter, und die Mädchen verspürten einen kalten Luftzug. Langsam und lautlos tat sich die Tür auf, bis ein gähnendes schwarzes Loch entstand. Dann löste sich ein grauer Schatten aus der Schwärze und huschte in die Küche.
    Kit richtete sich leise auf. Ehe Susy ihre Absicht erriet, hatte sie einen kleinen Stuhl mit gerader Lehne ergriffen und befand sich mit zwei großen Schritten an der Küchentür. Susy eilte ihr nach. Kit schwang den Stuhl in die Höhe und knipste zur gleichen Zeit mit der andern Hand das Licht an. Sie hörten ein Keuchen und sahen am Herd eine Gestalt, die hastig zurückwich.
    Langsam senkte sich der Stuhl zur Erde. »Um - Himmels - willen!« stammelte Kit.
    Susy sah über ihre Schulter und erblickte ein bleiches Gesicht mit harten Augen, um das zerzauste Haare hingen.
    »Es - ist ein Mädchen!« stieß Kit hervor.
    Das Mädchen verzog trotzig den Mund. »Na, wenn schon!« Und dann, als weder Kit noch Susy etwas sagten: »Nu habt ihr mich erwischt! Ruft doch die Polente! Ich pfeif darauf.«
    Susy erriet, daß sich hinter dem patzigen Ton bebende Angst verbarg. Nach kurzem Schweigen fragte Kit: »Was suchst du hier?«
    »Das geht euch nichts an.«
    »Da irrst du dich aber. Dies ist nämlich unser Haus.«
    »Was du nicht sagst!« knurrte das Mädchen. »Geh doch und ruf die Polente!«
    Endlich fand auch Susy ihre Sprache wieder. »Wir haben gar nicht die Absicht, die Polizei zu rufen. Dir soll nichts geschehen. Komm ins Wohnzimmer. Wir wollen uns hinsetzen und miteinander reden.«
    »Wozu denn das? Warum wollt ihr mich festhalten, wenn ihr nicht die Polente ruft?«
    Susy lächelte entwaffnend. »Weil wir gern von dir hören wollten, wie du es angestellt hast, uns so lange anzuführen. Bitte erzähl es uns doch! Wir lassen dich dann auch bestimmt laufen. Ich verspreche es dir.«
    Das Mädchen starrte auf die bezaubernde Erscheinung mit den lächelnden Augen und dem rotgolden leuchtenden Haar. Es schwankte sichtlich zwischen Mißtrauen und Hoffnung. Susy hielt ihm

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