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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Menschen eigentlich immer bei Hochzeiten? ... Connie, der Text aus Ruth war wunderschön ... Wie kamst du nur ... Nun, Herr Sander ... Lieber Vater ... Hast du so geheult, Kit?«
    Connie und Phil wollten schon am frühen Nachmittag heimfahren. Es blieb gerade noch Zeit zu einem kleinen Essen. Noch immer lachend und aufgeregt fuhr die Hochzeitsgesellschaft zum Hotel. Niemand war mit den Gedanken beim Essen, obwohl alle außer dem jungen Paar reichlich aßen. Man prostete Connie und Phil zu. Es wurden ein paar kurze gestotterte Reden gehalten - dann war alles zu Ende. Susy hatte Connie zum Abschied geküßt und sah sich gerade nach Kit um, als Bill ihr die Hand auf den Arm legte. »Wie wäre es mit einer Minute für uns allein?«
    Susy folgte ihm in das verlassene Speisezimmer. Bill zog zwei Sessel ans Fenster, und sie setzten sich. Schweigend glitten seine Augen über Susys Haar, über ihr zartes Gesicht. Dann sagte er mit leisem Lächeln: »Ich wollte dir nicht die Pistole auf die Brust setzen, aber - ich kann nicht anders. In der Kirche hab ich dich immerfort an Connies Stelle vor mir gesehen und mich —« Er beugte sich vor und fragte rauh: »Wie lange willst du mich noch warten lassen, Susanne?«
    Susy schwieg überrumpelt. »Aber, Bill«, sagte sie schließlich zögernd, »wir haben doch ausgemacht, daß ich vor unserer Hochzeit noch einige Zeit für mich haben soll.«
    »Ja, ich weiß. Aber hat denn die Trauung gar keinen Eindruck auf dich gemacht?«
    »Natürlich! Ich war völlig zerschmolzen und platzte beinahe selber mit den Antworten heraus.«
    »Wirklich? Dann — ach, Susy, warum können wir nicht auch bald heiraten? Vielleicht im nächsten Monat?«
    Er wurde durch Kit unterbrochen, die ins Zimmer trat.
    »Hier sind die beiden, Marianna! Susy, du mußt in einer Stunde im Dienst sein.«
    Bill stand auf. »Ich werde dich um halb acht abholen«, sagte er steif.
    Kit lachte. »Warum so förmlich? Susy ist doch schon um halb sechs zu Haus.«
    »Komm um sechs, Bill.« Susy sah ihn bittend an.
    »Na gut.«
    Dankbar für die kleine Galgenfrist eilte Susy hinter Kit her.

Ein ruhiger Nachmittag
    Der unerwartete Verlauf des Nachmittags war äußerst verhängnisvoll für Susy. Nachdem sie Bill verlassen hatte - oder eigentlich vor ihm geflohen war -, machte sie sich auf einige Krankenbesuche gefaßt, die keine großen Aufregungen erwarten ließen. Im August gab es für die Henry-Street-Schwestern nicht sehr viel zu tun. So meinte Susy denn, daß sie sich während der Nachmittagsstunden für die Auseinandersetzung mit Bill vorbereiten könnte. Sie würde ihn sehr behutsam behandeln müssen, denn er befand sich in einer gereizten Gemütsverfassung.
    >Warum bist du so ängstlich und aufgeregt?< schalt sie sich selber, während sie sich im Büro umzog. >Du weißt ja seit langem, was dir bevorsteht, und kannst schließlich nur dein Bestes tun. Wenn der Nachmittag einigermaßen ruhig ist, kommst du ein wenig zur Besinnung, und dann wird schon alles gut werden.<
    Das vertraute blaue Kleid fühlte sich beruhigend kühl an. Alles, was mit dem Beruf zusammenhing, strömte Sicherheit aus, Susy hängte sich die Tasche über den Arm, lächelte Fräulein Farrar zu und machte sich auf den Weg. Auf ihrer Besuchsliste stand nur ein einziger neuer Fall. Sie seufzte erleichtert, in glücklicher Ahnungslosigkeit, daß die wenigen Minuten, die sie vom Büro bis zu ihrem Bezirk brauchte, die letzten ruhigen dieses Tages sein sollten.
    Gleich darauf begann allerlei zu geschehen. Und die Ereignisse folgten einander mit rasender Unvernunft - als ob sie von Bill gewußt hätten und eigens seinetwegen geschehen wären, dachte Susy später. Während ihrer Tätigkeit als Henry-Street-Schwester hatte sie noch niemals einen Tag wie diesen erlebt, und auch später erlebte sie nie wieder einen ähnlichen.
    Gleich an der ersten Straßenecke wurde sie von einem ganz aufgeregten Kind angehalten. »Komm schnell, Schwester! Unser Baby ist aus dem Fenster gefallen.«
    Das Baby war nicht ernsthaft verletzt, aber Susy mußte die Mutter beruhigen und einen Krankenwagen bestellen. Der Vater des Kindes war nicht zu finden. Die Großmutter hatte infolge der Aufregung einen Asthmaanfall bekommen. Eine bucklige junge Frau, die Tante des Babys, ging Susy hilfreich zur Hand. Sie stellte sich sehr geschickt an und handelte mit großer Umsicht. Susy beobachtete sie bewundernd. Diese junge Frau war kein verbitterter hilfloser Krüppel, sondern ein selbständiger

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