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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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die junge Leiterin der Schwesternschule reglos auf ihrem Stuhl sitzen. Es war sehr still in dem kleinen, hellgestrichenen Büro. Die Geräusche des Krankenhauses drangen nur gedämpft bis hierher und waren Susy so vertraut, daß sie sie überhaupt nicht bemerkte. Doch nun hörte sie durch das geöffnete Fenster Schritte und Stimmen auf dem Fliesenweg, der zum Schwesternhaus führte. Kit brachte die drei neu angekommenen Schülerinnen in ihre Zimmer.
    In Susys Augen erschien ein Lächeln. Ein wenig mitleidig dachte sie an die ängstlichen Gesichter der Mädchen, die sie persönlich aufgesucht und um Zulassung zur Schule gebeten hatten. Fünf Mädchen der neuen Klasse stammten aus Springdale, sieben aus der näheren Umgebung und die übrigen aus verschiedenen Teilen NeuEnglands. Einige waren Töchter von Ärzten, die Bill Barry kannte, andere gehörten zu Susys Bekanntenkreis, und die Väter zweier Mädchen aus New York waren mit Elias Todd befreundet.
    »Gerade diese persönlichen Beziehungen werden mir die Arbeit erschweren«, dachte Susy besorgt. »Bei völlig Fremden ist es lange nicht so unangenehm, wenn mal etwas schiefgeht.«
    Aber sie war ja nicht allein; Bill würde ihr helfend zur Seite stehen. Susys Gesicht leuchtete auf. Sie reckte sich energisch und streckte das Kinn vor. Dann stand sie auf und ging ans offene Fenster.
    Auf dem Fensterbrett stand eine Schale mit Ringelblumen, deren Blütenköpfe leise im Winde nickten. Ihr Duft vermischte sich mit dem Geruch von frisch geschnittenem Gras, der von draußen hereinkam. Susy zog eine Blume heraus und drehte sie zwischen ihren schlanken Fingern. Ihre Augen glitten über den grünen Rasen und die neuen Gebäude des Krankenhauses, blieben einen Augenblick auf ihrem eigenen, halb hinter Bäumen verborgenen Häuschen ruhen und wanderten dann zu den Berghängen mit dem blauen Himmel darüber. »Warum hab’ ich eigentlich Angst?« dachte sie ein wenig ärgerlich. »Das hört jetzt endlich auf!«
    Susy versuchte ihre Unruhe loszuwerden, indem sie ihre Gedanken von der Schule ablenkte. Konnte sie nicht einmal an etwas anderes denken, zum Beispiel an die Blume in ihrer Hand? Wie hübsch und zart, wie vollkommen diese kleine Blüte war! Sie berührte ein Blütenblatt, das sich samtig anfühlte.
    Nun waren gewiß alle Schülerinnen der neuen Klasse eingetroffen
    - fünfundzwanzig unsichere junge Mädchen, die bald einer ebenso unsicheren Schulleiterin gegenüberstehen sollten. Anfangs hatte Susy Einwendungen gemacht, als Mary Addison vorschlug, fünfundzwanzig Schülerinnen aufzunehmen. Waren das nicht zu viele? Würden nicht fünfzehn genug sein?
    »Aber nein!« hatte Mary widersprochen. »Sie müssen ja damit rechnen, daß Sie ein paar verlieren.«
    »Verlieren? Warum denn?«
    Einige würden nach kurzer Zeit feststellen, daß ihnen der Beruf nicht gefiel, hatte die erfahrene Mary erklärt. Andere würden krank werden oder sich als zu ungeschickt für die Arbeit erweisen. Es war immer dasselbe - in jeder Schule. Fünfundzwanzig Schülerinnen waren bestimmt nicht zuviel für den Anfang.
    Und nun waren die fünfundzwanzig Mädchen da! Susy gab es auf, ihren Gedanken eine andere Richtung geben zu wollen. Sie stellte die Ringelblume in die Schale zurück und lehnte sich an das Fensterbrett. War es wirklich schon sieben Jahre her, daß sie ihre Lehrzeit begonnen hatte? Wie nah ihr die damalige Zeit noch immer war! In ihrer Klasse waren zweiundsechzig Schülerinnen gewesen - unter ihnen Kit. Und Bill Barry war an dem großen Krankenhaus, in dem sie ausgebildet wurden, Assistenzarzt gewesen. Am Tag ihrer Diplomverleihung hatte sich Susy mit ihm verlobt. Dann war sie ein halbes Jahr als Fürsorgeschwester in New York tätig gewesen und danach eine Zeitlang als Gemeindeschwester in Springdale. Endlich konnten sie und Bill dann heiraten, und nun -
    Susys Gedanken wurden durch das Klingeln des Telefons unterbrochen. Die Stationsschwester der orthopädischen Abteilung fragte an, ob sie wohl rasch herüberkommen könne. Ein alter Patient, den sie schon als Gemeindeschwester gepflegt hatte, sei gerade eingeliefert worden und verlange nach ihr.
    Susy ging sofort zu ihm. Die Leiterin einer Schwesternschule kommt nur selten in engeren Kontakt mit Patienten, denn sie hat hauptsächlich am Schreibtisch zu tun. Aber Susy gab sich gern mit Patienten ab. Auch hatten Bill und sie sich gemeinsam um den alten Mann bemüht, als er von seinem Scheunendach gestürzt war und sich den Rücken

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