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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Dusche. Das Büro wird auch mal eine halbe Stunde ohne dich fertig werden.«
    »Warum soll ich mich duschen? Nach einer Stunde ist mir ebenso heiß wie vorher.«
    »Himmel, Susy! So kenn’ ich dich ja gar nicht.«
    »Dann lernst du mal was Neues kennen.«
    »Wie wundervoll! Also keine Dusche! Ich hab’ es auch nur vorgeschlagen, weil ich mich selbst danach sehne. Du dagegen brauchst Veronal und Pervitin.« Damit ging Kit aus dem Zimmer.
    Susy lachte. Gute Kit! Sie verstanden sich immer. Wenn Bill nur halb so - nein, nicht daran denken! Denk an Frances Marks!
    Bald darauf saß ihr Frances Marks dünn und nervös auf der Terrasse ihres Häuschens gegenüber. Ihre Tracht war sauber und fleckenlos. Susy goß eisgekühlten Tee ein. Sobald Frances eine der hauchdünnen Butterschnitten genommen und auf ihren Teller gelegt hatte, begann sie zu sprechen.
    »Sie sind nun schon eine ganze Weile zurück, Frances. Ich möchte gern von Ihnen hören, wie Sie sich eingelebt haben.« Sie machte eine Pause, aber Frances sah sie nur ausdruckslos an.
    »Interessieren Sie sich besonders für einen bestimmten Zweig der Krankenpflege? Wie gefällt Ihnen zum Beispiel die Arbeit einer Fürsorgeschwester?«
    »Ich habe noch nicht darüber nachgedacht«, antwortete Frances vorsichtig. »Hausbesuche habe ich noch nicht gemacht, kann also darüber auch nichts sagen.«
    »Fühlen Sie sich hier wohl?«
    »Ja - sehr.«
    »Wo machen Sie denn jetzt Dienst?«
    »Auf der medizinischen Station für Männer.«
    Susy wechselte das Thema. Sie sprachen über Familienfürsorge, die gerade im Unterricht behandelt wurde, über einen geplanten Ausflug der Schülerinnen zum Echosee und über Schülerparlamente. Dann fragte Susy so nebenbei: »Liegt der Patient mit Arthritis eigentlich noch auf Ihrer Station oder ist er jetzt in der Orthopädischen Klinik ?«
    »Er ist auf meiner Station.«
    »Was halten Sie von seinem Zustand?«
    Frances stellte das Teeglas so heftig auf den Tisch, daß die Eisstückchen klirrten. Ihr Gesicht hatte alle Farbe verloren. »Es ist - entsetzlich! Er - kann sich überhaupt nicht rühren - und ist am ganzen Körper feucht. Und seine Hände sind - grauenhaft! Er ist - wie ein Klotz - wie ein feuchter, unbeweglicher Klotz.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Susy mitleidig. »Wie wird er denn behandelt?«
    »Ich weiß es nicht. Er ist ja nicht mein Patient. Ich - sehe ihn nur - wenn ...«
    ». wenn es sich nicht vermeiden läßt«, vollendete Susy den Satz. »Das wollten Sie doch sagen, nicht wahr?«
    Frances nickte nur. In ihrem Gesicht zuckte es. Susy ließ ihr Zeit, sich zu fassen. Sie rückte einen Teller, schob die Zuckerdose ein Stück weiter und hob einen Löffel auf. Frances folgte ihren Bewegungen automatisch mit den Augen. Als Susy bemerkte, daß sich ihr Gesicht etwas entspannt hatte, sagte sie: »Sie hassen die Arbeit einer Krankenschwester, Fräulein Marks.«
    »Ja, ich hasse sie!« rief Frances, ohne zu überlegen. Dann starrte sie Susy entsetzt an und brach in Tränen aus. »Nun wissen Sie es!« schluchzte sie. »Ja, ich hasse Krankenpflege. Ach, ich wünschte, ich wäre tot!«
    Susy stand auf, legte den Arm um die mageren Schultern des Mädchens und zog es an sich. »Nun weinen Sie sich mal gründlich aus. Das wird Ihnen guttun.«
    Susys Bluse war naß und zerknüllt, als das krampfhafte Weinen endlich nachließ. Frances hob den Kopf, wischte sich mit Susys Taschentuch die Tränen ab, schnaubte sich die Nase und lächelte schwach. »Ihre schöne Bluse! Entschuldigen Sie bitte, Frau Barry!«
    »Ach, das macht doch nichts!« Susy ging zu ihrem Stuhl zurück. »Jetzt trinken Sie mal in Ruhe Ihren Tee, und dann erzählen Sie mir, warum Sie in einer Schwesternschule sind, obwohl Sie Krankenpflege hassen.«
    Nach kurzem Zögern begann Frances zu erzählen. Ihre Geschichte war recht traurig, aber das schien ihr gar nicht bewußt zu sein. Susy erriet mehr, als sie zu hören bekam. Ihr empfindsamer Mund wurde zu einer dünnen Linie, und ihre Nasenflügel bebten.
    Verwandte von Frances hatten sie nach dem Tod ihrer Eltern - sie war damals sechs Jahre alt gewesen - zu sich genommen. Der gute Onkel und die gute Tante! Sie hätten die Nichte ja auch in ein Waisenhaus stecken können, besonders da sie sich nichts aus Kindern machten. Aber sie waren immer freundlich zu Frances gewesen, hatten ihr eine Bodenkammer neben den Zimmern der Dienstboten gegeben und sie von dem Zimmermädchen betreuen lassen. Nun war sie erwachsen und mußte ihnen

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