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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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abends bei den Barrys. Da Nina schon fort war, ging Susy öffnen.
    Vor der Tür stand Ira Prouty. »Guten Abend, Fräulein Barden«, sagte er etwas verlegen. »Ich wollte Ihnen nur sagen, daß eine Nachricht von Marianna gekommen ist.«
    »O Ira! Wo steckt sie denn?« Susy hörte Bills Schritte hinter sich, drehte sich jedoch nicht um.
    »Sie ist in Boston - bei Freddie Bowker. Er hat nach Hause geschrieben.« Ira sprach mühsam und sah sehr elend aus. »Sie hat ihn wohl angerufen, bevor sie fortging - um zu hören, ob er ihr Arbeit verschaffen kann. Er meint, er kann es. Ich glaube - die beiden wollen heiraten.« Ira drehte seinen Hut zwischen den Händen. »Ich wollte Ihnen nur Bescheid sagen, damit Sie sich keine unnötigen Sorgen machen.«
    »Vielen Dank, Ira.«
    Er zog einen Zettel aus seiner Hosentasche und reichte ihn Susy. »Hier ist ihre Adresse.«
    »Kommen Sie doch ein bißchen herein, Ira«, sagte Bill über Susys Schulter hinweg. »Wie wär’s mit einer Tasse Kaffee? Mir scheint, Sie haben eine Erfrischung nötig.«
    »Nein, vielen Dank. Ich muß gehen.«
    Als er fort war, sagte Bill: »Was ist denn mit Ira los? Er sieht richtig krank aus.«
    Susy antwortete nichts. Sie dachte: »Warum sagt er kein Wort von Marianna? Er muß doch wissen, wie ich mich um sie gesorgt habe und was für eine Erleichterung Iras Mitteilung für mich bedeutet. Hätte er nicht wenigstens sagen können, daß er sich freut?«
    Es kam Susy nicht in den Sinn, daß Bill das erste Wort von ihr erwartete; daß ihn seit Mariannas Verschwinden heftige Gewissensbisse quälten, weil er an dem verhängnisvollen Abend so ausfallend geworden war; daß er als ein Zeichen ihrer Vergebung erhoffte, wieder von ihr ins Vertrauen gezogen zu werden.
    Keiner von beiden ahnte auch nur im entferntesten, was der andere dachte, und so entstand ein gespanntes Schweigen. Sie standen dicht nebeneinander. Um ein Haar hätte Susy ihrem Wunsch nachgegeben, ihren Kopf an seine Schulter zu legen, und er hätte sie am liebsten in die Arme gerissen. Aber keiner rührte sich vom Fleck; keiner sprach ein Wort. Sie verpaßten den richtigen Augenblick zu einer Versöhnung. Als er vorüber war, verhärteten sich ihre Mienen, ihre Augen wurden kalt. Susy wandte sich zur Treppe. »Ich schreibe ihr sofort«, sagte sie kurz.
    Bill blickte ihr wortlos nach und strich sich mit dem Mittelfinger der linken Hand über den Schnurrbart.
    Nach drei Wochen kam eine Antwort von Marianna: Es täte ihr leid, so viel Aufregung verursacht zu haben; niemals würde sie vergessen, was Kit und Susy für sie getan hätten, aber zurückkehren könne sie nicht. Sie wolle lieber auf eigenen Füßen stehen. Freddie hätte ihr Arbeit als Serviererin in einem hübschen Restaurant verschafft. Er wolle sie heiraten, aber sie hätte sich noch nicht entschlossen. Hoffentlich wäre Susy nicht zu böse auf sie. Sie würde schreiben, sobald es etwas Neues zu berichten gäbe.
    Susy legte den Brief auf Bills Schreibtisch. Sie brauchten nicht mehr über die Sache zu sprechen. Marianna war nun selbständig, und es schien ihr nicht schlecht zu gehen. Es war sinnlos, sie zurückzuholen; sie würde doch nur wieder davonlaufen. Bill bekam seinen Willen. Er brauchte nie mehr ein Wort über Marianna zu hören.
    Ein paar Tage darauf kam Kit ziemlich erregt in Susys Büro. »Hör mal, Susy, mit Frances Marks geht es einfach nicht so weiter! Es ist schlimmer als vor ihrem Urlaub. Sie vernachlässigt ihre Patienten; beim Unterricht ist sie unaufmerksam; ihre Kleidung ist unordentlich. Und alle Ermahnungen nützen nichts. Ebensogut könnte man zu einem Stein reden.«
    Susy legte seufzend ihre Feder aus der Hand. »Was sollen wir denn mit ihr machen?«
    »Mary meint, wir sollen sie nach Hause schicken. Aber was ist denn mit dir los? Du bist ja ganz blaß.«
    »Ach, mir fehlt nichts. Ich werde Frances heute zu mir zum Tee bitten und ernsthaft mit ihr reden.«
    »Ja, tu das. Vielleicht kannst du auf sie einwirken. Auf Seelenkunde verstehst du dich.«
    »Nur gut, daß ich wenigstens zu etwas tauge«, sagte Susy müde.
    Kit sah sie scharf an. »Was ist denn, mein Herz?«
    »Ach, dies und das - zum Beispiel eine Schwesternschule leiten. Wenn es dabei nur um menschliche Dinge ginge - wie bei Frances Marks -, wäre es nicht so übel. Aber man muß so vielerlei Dinge bedenken. Und ich bin ausgesprochen eingleisig.«
    »Das ist doch kein Grund, den Kopf hängen zu lassen! Weißt du was? Geh heim und stell dich unter die kalte

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