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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Künstlerin mußte doch fühlen, daß es peinlich für ein junges unsicheres Mädchen war, aus dem Rahmen zu fallen.
    »Wenn du nicht tanzen magst, werde ich natürlich keine Tanzgesellschaft veranstalten«, sagte sie nachgebend. »Weißt du was? Wir wollen ein Picknick am See machen. Dann brauchst du nur Hosen und eine Bluse oder einen Pullover anzuziehen. Das tragen hier alle Mädchen.«
    »Ein Picknick wäre natürlich nett«, entgegnete Karla immer noch unglücklich. »Aber könnten nicht nur Sie und die Kinder dabei sein?«
    »Nein, Karla. Du mußt versuchen, auch mit Gleichaltrigen gut
    Freund zu sein. Oder willst du eine langweilige alte Tante werden?«
    »Nein«, brummte Karla mißmutig.
    »Na siehst du! Später wirst du mit den Mädchen und Jungen in der Schule zusammentreffen. Es wird viel leichter für dich sein, wenn du sie schon vorher kennst.«
    Karla begann sichtlich zu schwanken, und Susy fügte schnell hinzu: »Bettina und die Zwillinge werden natürlich auch mitkommen.«
    »Nun ja —«
    »Das ist recht! Ich werde deiner Mutter ein Briefchen schreiben.«
    »Wozu denn? Mutter ist das völlig gleichgültig. Ich werde es Nell sagen.«
    »Nein, ich schreibe lieber an deine Mutter. Welchen Tag wollen wir wählen? Vielleicht den dreiundzwanzigsten? Dann sind schon Ferien.«
    »Mir ist’s gleich.« Karla war durchaus nicht begeistert. Aber ehe sie noch etwas einwenden konnte, ging Susy ins Haus, setzte sich an ihren Schreibtisch und überlegte, was sie Frau Stuart schreiben sollte. Falls die Künstlerin ebenso empfindlich und abweisend war, würde sie es vielleicht übelnehmen, wenn ein Fremder tat, was eigentlich ihre Pflicht gewesen wäre. Susy beschloß, ihren Brief möglichst unpersönlich zu halten.
    »Sehr geehrte Frau Stuart«, schrieb sie. »Am kommenden Donnerstag veranstalte ich für einige Kinder aus der Nachbarschaft ein Picknick. Wir würden uns freuen, wenn Karla dabei sein könnte. Mit freundlichen Grüßen Ihre Susanne Barry.« Bevor Susy den Brief in den Umschlag steckte, las sie ihn noch einmal durch. Ja, das klang unverbindlich und harmlos und konnte niemand kränken.
    Schon am nächsten Tag brachte Karla eine Antwort mit. »Sehr geehrte Frau Barry! Sie sind sehr liebenswürdig. Karla wird gern kommen. Mona Stuart.«
    »Mutter schreibt sonst nie an jemand«, sagte Karla. »Als sie Ihren Brief gelesen hatte, sagte sie: >Ja, es ist gut.< Aber Nell brachte ihr Feder und Papier und bestand darauf, daß sie eine Antwort schrieb. Mutter brummte schrecklich, tat es dann aber doch.«
    Susy war zufrieden. Jetzt brauchte sie nur noch die Gäste einzuladen und für gute Unterhaltung zu sorgen. Das Picknick selber machte ihr kein Kopfzerbrechen. Ein Ausflug zum See mit kalten Klopsen, Butterbroten, Kuchen und Limonade und einem Feuer am Strand hatte noch nie seine Wirkung auf die Jugend verfehlt. Schwieriger war die Auswahl der Teilnehmer.
    In der Springdaler Schule gab zur Zeit ein Mädchen namens Amalie Rand den Ton an. Ihre Eltern hatten sie zu ihrem Kummer aus einer New Yorker Schule herausgenommen und zu Verwandten nach Springdale geschickt, weil sie eine längere Reise nach Italien machten. Amalie war sehr hübsch, immer nach der neuesten Mode gekleidet und alles andere als schüchtern. Ihre Eltern schienen sich nicht viel darum zu kümmern, was sie tat. Sie erzählte ihren Klassenkameradinnen oft von Kabaretts, luxuriösen Lokalen und sogar Nachtbars, die sie in New York besucht hatte. Ihre Schilderungen kamen der Springdaler Jugend wie Märchen aus Tausendundeine Nacht vor. Amalie war schnell zum Mittelpunkt der Schule geworden und hatte sich im Laufe des Winters zur unbeschränkten Herrscherin aller jungen Herzen gemacht.
    »Aber zu meinem Picknick werde ich sie nicht einladen«, sagte sich Susy. »Sie würde Karla völlig verschüchtern. Ich werde erst einmal mit Dexter und Margret sprechen.«
    Dexter und Margret Bonney waren die beiden ältesten von sechs Geschwistern. Beide hatten ein natürliches, liebenswürdiges Wesen und waren in der Schule allgemein beliebt.
    Die Bonneys wohnten, nicht weit von den Barrys entfernt, ein Stück weiter talwärts. Als Susy nachmittags bei ihnen eintraf, fand sie die Garage leer. Frau Bonney war also ausgefahren. Doch aus dem Haus drangen Musik und Stimmengewirr.
    Dexter öffnete Susy die Tür. Er war ein hübscher blonder Junge mit blauen Augen und einem netten offenen Gesicht. »Ach, Frau Barry! Was für ein netter Besuch!« Hastig rückte er seinen

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