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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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viel mit Kindern zusammen und wirst schon selber zum Kind«, sagte Bill, während er sich wieder hinlegte. »Es ist Zeit, daß du mal wieder unter Erwachsene kommst.«
    Susy öffnete die Augen und sah aus dem Fenster. Golden strahlte die Sonne von einem klaren, blauen Himmel herab. Kein Blatt der Ahornbäume regte sich, und über den fernen Bergen schwebte nicht das kleinste Wölkchen. »Gott sei Dank! Nun wird alles gutgehen.«
    Bill sah sie mit einem sonderbaren Blick an. »Hoffentlich!«
    »Das klingt ja so bedenklich. Was meinst du —«
    Die Tür flog auf, und die Kinder stürmten ins Zimmer. Während die Zwillinge auf Bills Bett kletterten, kuschelte sich Bettina neben Susy. »Das Wetter ist herrlich«, sagte sie strahlend. »Anne meint, es wird sehr heiß werden. Mammi, ich freu’ mich schrecklich! Glaubst du, daß Karla sich auch freut?«
    »Ich denke ja.« Susy wartete vergeblich darauf, daß Bill ihr seine Zweifel näher erklärte. Er war zu sehr damit beschäftigt, sich die Zwillinge vom Hals zu halten. Später fand sie dann keine Gelegenheit mehr, ihn zu fragen. Sie hatte mit den Kindern zu tun, und er mußte gleich nach dem Frühstück zum Krankenhaus fahren. Unruhig dachte sie darüber nach, was er mit seinem skeptischen »hoffentlich« gemeint haben könnte. Ihr war zumute, als hätte jemand einen Eimer kaltes Wasser über sie gegossen und wäre dann fortgegangen, ohne ihr zu erklären, warum er das getan hatte. Falls Bill an dem guten Ausgang ihres Planes zweifelte, hätte er es doch früher sagen können!
    Nun, jetzt war sowieso nichts mehr zu ändern. Sie begann die Picknickkörbe zu packen und war bald so sehr darin vertieft, daß sie alles andere darüber vergaß. Überrascht sah sie auf, als Karla an der Küchentür erschien. »Himmel! Ist es schon so spät?«
    »Ich bin etwas früher gekommen. Bin ich - richtig angezogen, Frau Barry?« Karla hatte einfache dunkelblaue Hosen mit einem breiten roten Gürtel und eine weiße Hemdbluse an. Dazu trug sie ein seidenes Kopftuch mit feinen farbigen Streifen, über das unregelmäßig kleine silberne Glöckchen verstreut waren.
    »Natürlich bist du richtig angezogen«, antwortete Susy. »Das Tuch ist ja entzückend.«
    »Meinen Sie, daß ich es tragen kann? Ich habe es geschenkt bekommen und liebe es sehr. Sieht es auch nicht - zu auffällig aus?«
    »Aber nein! Komm, hilf mir ein bißchen beim Einpacken.«
    »Natürlich - gern.«
    »Wir werden ein Feuer am See machen!« rief Jerry aufgeregt.
    »Und Anne hat Apfeltaschen gebacken«, fiel Bettina ein.
    Die freudige Erregung der Kinder übertrug sich auf Karla, und fröhlich half sie, die Körbe im Wagen zu verstauen.
    Plötzlich schrie Jonny: »Da kommen Winnie, Tom und Howard!« Sofort wurde Karla steif wie ein Brett, und ihr Gesicht verschloß sich, als sei eine Tür zugeschlagen. Einen qualvollen und flehenden Blick warf sie Susy noch zu, dann wurde ihr Gesicht starr und maskenhaft.
    Winnie Carter sah zwischen den beiden großen Jungen sehr klein und zierlich aus. Sie hatte weiches lockeres Haar, ein kurzes Nä- schen und die großen blauen Augen einer Perserkatze. Obwohl sie ebenfalls Hosen und eine einfache Hemdbluse trug, machte sie einen zarten und zerbrechlichen Eindruck. In Wirklichkeit war sie jedoch, wie ihre Freunde wußten, ein ziemlich zähes, nüchtern rechnendes Mädchen, das stets gute Zensuren in Mathematik bekam und mit Gewinn Eier zu verkaufen verstand.
    Sie schüttelte Karla herzlich die Hand. »Ich freue mich, daß du nach Springdale gekommen bist. Hoffentlich gefällt es dir hier.«
    »Guten Tag«, sagte Karla.
    Nun trat Howard vor. »Ich heiße Howard Phinney. Tom Bingham kennst du ja schon, nicht wahr?«
    Howard und Tom waren kräftige, braungebrannte Farmerssöhne mit der selbstsicheren Haltung von Jungen, die zwischen Tieren und Pflanzen aufgewachsen sind. Aber Karlas Schönheit überwältigte sie. Wenn sie auch nicht »Donnerwetter!« riefen oder einen Pfiff ausstießen, so starrten sie das Mädchen doch mit großen Augen an.
    »Guten Tag«, sagte Karla.
    Darauf entstand ein Schweigen. Zum Glück erschienen nun die
    Bonneys und wurden ebenfalls vorgestellt. Dexter lächelte liebenswürdig. Margret, die ein rotes Kopftuch trug, ging sogleich strahlend auf Karla zu. »Ich freu’ mich, dich kennenzulernen. Frau Barry hat mir erzählt, daß sie dir Unterricht in Erster Hilfe gibt.«
    »Ja, natürlich«, sagte Karla so steif, daß ein weniger gut erzogenes Mädchen kein Wort mehr

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