Sushi Für Anfaenger
dem Shampoo macht.«
»Oh, natürlich.«
Langsam fing er an, mit den Fingern das Shampoo auf ihrer Kopfhaut zu Schaum zu reiben. Es war unerwartet wohltuend. Sie schloss die Augen und gab sich dem guten Gefühl hin, und die Anspannung des letzten aufreibenden Monats mit dem enormen Arbeitspensum fiel von ihr ab.
»Mache ich es richtig?«, fragte er.
»Sehr gut.«
»Ich wollte immer geschickt mit den Händen sein«, gab er zu. Er klang verlegen.
»Zum Friseur würden Sie nicht taugen«, murmelte sie und hätte am liebsten gar nicht gesprochen, so sehr genoss sie dies. »Sie sind nicht gestylt genug.«
Ihre Kopfhaut vibrierte, während seine harten, festen Hände sie massierte. Sie würde um vieles zu spät zu dem Interview kommen, und das war ihr, ehrlich gesagt, gleichgültig. Ein angenehmes Pulsieren entlang des Haaransatzes nahm die Spannungen aus ihrem überarbeiteten Körper, und das einzige Geräusch in dem Raum war Jacks Atem. Sie war über das Becken gebeugt und von seiner Wärme umfangen. Sie war selig...
Aber als sie spürte, wie sich weiter unten ihr Körper einem Drängen öffnete, wurde ihr mulmig. Er wusch nicht einfach nur ihr Haar mit Shampoo, das merkte sie plötzlich. Auch er musste das merken. Es war viel zu intim.
Und dann war da noch etwas. Eine Anwesenheit. Eine aufrichtige Härte, die in der Nähe ihrer Leber schwebte, ziemlich genau da, wo Jack Devines Lenden waren. Oder bildete sie sich das ein ...?
»Vielleicht können Sie es jetzt ausspülen?«, sagte sie mit dünner Stimme. »Und etwas Conditioner benutzen, aber machen Sie schnell, ich komme zu spät.«
Sie sprach mit Jack Devine. Dem Chef ihrer Chefin. Sie wusste nicht, was hier vor sich ging, aber was es auch war, es war ziemlich unheimlich.
Er war kaum fertig mit dem Spülen, da drückte sie schon das Wasser aus ihren Haaren, und als er mit dem Handtuch auf sie zukam, sagte sie: »Trocknen kann ich es selbst.« Sie war außer Atem.
Im Spiegel sahen sie sich an. Sie wandte ihren Blick von seinen beerendunklen Augen ab. Sie war verlegen, verwirrt... so wie sie sich immer in seiner Gegenwart fühlte, nur hoch zehn.
»Danke«, sagte sie höflich. »Sie haben mir sehr geholfen.«
»Keine Ursache.« Dann lächelte er, und die Stimmung schlug um, so dass sie sich später fragte, ob sie sich das surrende Etwas nur eingebildet hatte. »Ich bin nicht das böse Ungeheuer, für das Sie mich alle halten.«
»Aber wir -«
»Ich bin nur ein Mann, der einen schwierigen Job zu tun hat.«
»Eh, genau.«
»Und was wetten wir, dass Trix mich ertappt, wenn ich die Tür aufmache?«
Ashling stutzte einen Moment, dann sagte sie: »Einen Zehner.«
52
Als Jack im Herbert Park Hotel ankam, war die Party schon voll im Gange. Der Saal war zum Bersten voll, auf den Tischen lagen Colleen- Hefte in dicken, glänzenden Stapeln, und die Frauen aus der Redaktion hatten ein effizientes menschliches Fließband eingerichtet, um dem Ansturm der erwarteten Macher und Mächtigen der irischen Gesellschaft Herr zu werden.
Als Erstes musste man sich von Lisa begrüßen lassen, die in all ihrem Glanz und Schein wahrscheinlich nie schöner ausgesehen hatte. Dann verglich Ashling, etwas unsicher im Kleid und auf hohen Absätzen, die Einladungen mit der Gästeliste. Mercedes, schlangenartig dünn in schwarzer, gelackter Robe, versah die eintreffenden Gäste mit einem Namensschild, und Trix, ihre Blöße nur dürftig bedeckt, führte die Gäste zur Garderobe. Attraktive Männer und Frauen gingen mit Tabletts im Saal herum, auf denen sie Erwachsenen-Cocktails anboten - nirgendwo war ein Papierschirmchen in Sicht.
»Die Frau Chefredakteurin.« Jack blieb vor Lisa stehen.
»Hi, ich bin die Begrüßerin!« Sie grinste.
»Dann begrüßen Sie mich.«
Sie küsste ihn auf die Wange und rief aus, indem sie den Tonfall einer Illustrierten-Redakteurin parodierte: »Darling, so fabelhaft fantastico, Sie zu sehen! Und wer sind Sie genau?«
Jack lachte und ging weiter zu Ashling, die von ihrer Gästeliste aufblickte. »Oh, hallo«, rief sie, unerwartet kess. »Devine, Jack. Kann Sie auf meiner Liste nicht finden. Was sind Sie, ein Macher oder ein Mächtiger?«
»Weder noch.« Er deutete auf ihr schwarzes Etuikleid. »Sie sehen gut aus!«
Aber was er meinte, war eher: »Sie sehen anders aus.«
»Normalerweise trage ich keine Kleider«, vertraute Ashling ihm an. »Und eine Laufmasche habe ich auch schon.«
»Sind Sie mit Ihren Haaren zufrieden?«
»Sehen Sie doch
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