Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
Flucht. Wenn einer zu penetrant ist, dann sagst du, du musst dein Jackett zur Garderobe bringen.«
    Ein paar rehäugige Models schlenderten durch den Saal, ihre ungeformten, unentwickelten Körper in Morocco-Konfektion gekleidet. Hin und wieder manövrierte eins der PR-Mädchen ein Model in Lisas und Ashlings Blickfeld, worauf die in Bewunderung ausbrechen sollten. Ashling, mit vor Verlegenheit roten Ohren, gab sich große Mühe, aber Lisa würdigte die Models kaum eines Blickes.
    »Es könnte schlimmer sein«, vertraute sie Ashling an, als wieder ein junges Mädchen seine Verrenkungen vor ihnen machte und dann weiterging. »Wenigstens zeigen sie keine Bademoden. Das gab es einmal bei einem richtigen Dinner in London - während du beim Essen warst, streckten dir sechs Mädchen ihre Pos und Titten in den Teller. Igitt.«
    Dann klärte sie Ashling über das auf, was Ashling ohnehin schon zu verstehen begann: »Regel Nummer - wo sind wir jetzt? Sechs? - ist, dass es nichts umsonst gibt. Wenn du zu so einer Präsentation gehst, musst du erst alles über dich ergehen lassen. O nein, da ist dieser schleimige Typ von der Sunday Times, lass uns hier rübergehen.«
    Ashling schrumpfte immer mehr zusammen angesichts Lisas enzyklopädischem Wissen über fast alle Anwesenden. Lisa war erst seit knapp zwei Wochen in Irland und hatte schon die meisten wichtigen und berühmten Menschen kennen gelernt - und abgehakt.
    Mit einem aufgeklebten Lächeln im Gesicht drehte Lisa sich auf ihren Jimmy-Choo-Absätzen um. Hatte sie jemanden übersehen? Da erblickte sie einen hübschen jungen Mann, der sich unbehaglich in einem viel zu neu aussehenden Anzug wand.
    »Wer ist das denn?«, fragte sie, aber Ashling wusste es auch nicht. »Dann wollen wir das mal rausfinden.«
    »Wie denn?«
    »Indem wir ihn fragen.« Lisa war amüsiert von Ashlings schockierter Miene.
    Mit einem strahlenden Lächeln und blitzenden Augen näherte Lisa sich dem jungen Mann, und Ashling zottelte hinterher. Von nahem sah man die Pickel auf seinem Kinn.
    »Lisa Edwards. Colleen - Frauenzeitschrift.« Sie streckte ihm ihre glatte, gebräunte Hand entgegen.
    »Shane Dockery.« Gequält fuhr er sich mit dem Finger in seinen Hemdkragen.
    »Von den Laddz«, ergänzte Lisa für ihn.
    »Sie haben von uns gehört?«, rief er. Niemand sonst im Saal hatte eine Ahnung, wer er war.
    »Na klar.« Lisa hatte eine winzige Mitteilung über die Gruppe in einer der Sonntagszeitungen gelesen und sich deren Namen, wie auch einige andere, aufgeschrieben, im Hinblick auf einen späteren Nutzen. »Sie sind die neue Boy-Group. Sie wollen erfolgreicher werden, als Take That je war.«
    »Danke«, sagte er und schluckte; er hatte die Offenheit desjenigen, der noch auf den Erfolg wartet. Vielleicht hatte es sich doch gelohnt, sich in diese schrecklichen Klamotten zu quälen.
    Als sie weitergingen, murmelte Lisa: »Da siehst du es. Denk dran, die anderen haben mehr Angst vor dir als du vor ihnen.«
    Ashling nickte nachdenklich, und Lisa gefiel sich in der Rolle der gönnerhaften Schirmherrin, in der sie sich nach den Unmengen Wodka, die sie konsumiert hatte, umso wohler fühlte. Wo gerade von Wodka die Rede war... Sofort tauchte eine Kellnerin an ihrem Ellbogen auf.
    »Wodka ist das neue Wasser.« Lisa hob ihr Glas und trank Ashling zu.
    Als Lisa genug getrunken und gegessen hatte, war es Zeit zu gehen.
    »Ciao.« Lisa glitt an der Bohnenstange an der Tür vorbei.
    »Danke«, sagte Ashling lächelnd. »Die Kollektion ist wunderbar, und ich bin mir sicher, Colleen- Leserinnen werden sich dafür begeistern!« Ashling endete ihren Satz fast mit einem Aufschrei, weil jemand sie fest in den Arm kniff. Sehr fest. Lisa.
    »Danke, dass Sie gekommen sind.« Die Bohnenstange drückte Lisa ein in Plastik verpacktes Päckchen in die Hand. »Wenn Sie bitte dieses kleine Geschenk entgegennehmen würden.«
    »Oh, danke«, sagte Lisa, ohne hinzusehen, und ging weiter. Dann wurde ein Päckchen in Ashlings begierige Hände gedrückt. Ihr Gesicht leuchtete, als sie die Fingernägel in das Plastik drückte und das Päckchen aufreißen wollte. Und wieder hätte sie fast geschrien, als sie ein zweites Mal gekniffen wurde.
    »Ach so, ehm, danke.« Der intendierte lässige Klang misslang ihr.
    »Mach es nicht auf«, murmelte Lisa, als sie durch die Halle gingen, um Ashlings Jackett zu holen. »Sieh es nicht einmal an! Und versprich einer PR-Frau nie, dass du was über sie in der Zeitschrift bringst. Mach dich

Weitere Kostenlose Bücher