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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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rar!«
    »Regel Nummer sieben, vermutlich«, sagte Ashling schmollend.
    »Genau.«
    Nachdem sie das Hotel verlassen hatten, warf Ashling Lisa einen fragenden Blick zu und sah dann auf ihr Geschenk. »Noch nicht!«, beharrte Lisa. »Wann denn?«
    »Wenn wir um die Ecke sind. Aber nicht so schnell!«, ermahnte Lisa sie, als Ashling fast zu rennen anfing.
    Kaum waren sie um die Ecke, sagte Lisa: »Jetzt!« Und sie rissen beide die Plastikverpackung auf. Es war ein T-Shirt, auf dem in großen Buchstaben Morocco quer über die Brust stand. »Ein T-Shirt!«, schnaubte Lisa voller Verachtung. »Ich finde es schön«, sagte Ashling. »Was machst du mit deinem?«
    »Ich geh damit ins Geschäft und tausche es um gegen was Ordentliches.«
    Am nächsten Tag brachten sowohl die Irish Times als auch der Evening Herald auf der ersten Seite das Bild von Taras und Lisas Umarmung.

17
    Am Samstagmorgen wurde Clodagh um Viertel vor sieben von Molly geweckt. Molly stieß mit ihrem Kopf wiederholt gegen Clodaghs.
    »Aufwachen, aufwachen, aufwachen«, rief sie ungeduldig. »Craig backt Kuchen.«
    Kinder hatten auch ihren Nutzen, dachte Clodagh schlaftrunken und quälte sich aus dem Bett; zum Beispiel hatte sie sich seit fünf Jahren nicht den Wecker stellen müssen.
    Sie hatte sich mit Ashling zum Einkaufen verabredet; Ashling wollte sich für ihren Job neu einkleiden.
    »Ich finde, wir sollten früh aufbrechen«, hatte Ashling gesagt, »bevor es zu voll wird.«
    »Wie früh?«
    »So gegen zehn?«
    »Zehn Uhr!«
    »Oder elf, wenn zehn zu früh ist.«
    »Zu früh? Um zehn bin ich schon stundenlang wach.«
    Nachdem Clodagh das Kuchengemansche weggewischt hatte, gab sie Craig ein Schälchen mit Rice Krispies, die er aber verweigerte, weil sie zu viel Milch hineingetan hatte. Also machte sie ihm ein neues Schälchen zurecht und diesmal stimmte das Verhältnis von Milch zu Rice Krispies. Dann gab sie Molly ein Schälchen mit Sugar Puffs. Als Craig Mollys Frühstück sah, schob er seine Rice Krispies von sich und erklärte, sie seien giftig. Mit lautem Löffelschlagen und viel Milchverspritzen verlangte er nach Sugar Puffs. Clodagh wischte sich einen Milchspritzer von der Wange, hob an zu einem Vortrag darüber, dass er sich entschieden habe und nun dabei bleiben müsse - und gab dann auf. Stattdessen nahm sie sein Schälchen, kippte den Inhalt in den Mülleimer und knallte den Karton mit den Sugar Puffs vor ihn auf den Tisch.
    Craigs Begeisterung ließ merklich nach. Jetzt wollte er sie nicht mehr so dringend. Es war ihm zu leicht gemacht worden, es schien ihm nicht ganz richtig.
    Als Clodagh sich für ihren Stadtbummel fertigmachen wollte, spürten die Kinder, dass sie etwas vorhatte. Sie klebten an ihr und ließen sie nicht los, und als Clodagh duschen wollte, bestanden beide darauf mitzukommen.
    »Früher war ich es, der mit dir unter die Dusche gegangen ist«, sagte Dylan trocken, als sie wieder herauskam und sich abtrocknen wollte, während die Kinder an ihr hingen.
    »Jaaa«, sagte sie nervös. Sie wollte nicht, dass er sich an ihr ausschweifendes Sexleben erinnerte. Falls er sein Geld zurückwollte. Oder schlimmer noch, falls er es wiederbeleben wollte.
    »Hier, trockne sie mal ab!« Sie schob ihm Molly zu. »Ich muss mich beeilen.«
    Und als Clodagh mit dem Nissan Micra rückwärts aus der Einfahrt fuhr, stand Molly an der Haustür und brüllte: »Ich will auch mit!« und weinte so herzzerreißend, dass die Nachbarn an die Fenster gestürzt kamen, um zu sehen, wer diesmal umgebracht wurde.
    »Ich auch!«, stimmte Craig mit ein. »Komm wieder, Mummy, komm zurück!«
    Mal hü, mal hott, dachte Clodagh, als sie in Richtung Stadt brauste. Die ganze Woche über jammerten die Kinder, dass ihre Mummy doof war und sie ihren Daddy haben wollten, und in dem Moment, da sie sich ein paar Stunden für sich gönnte, war sie der Hit der Woche und von Schuldgefühlen überflutet.
    Um Viertel nach zehn trafen Ashling und Clodagh vor dem Stephen‘s Green Centre ein. Sie entschuldigten sich nicht fürs Zuspätkommen. Denn sie kamen nicht zu spät. Nicht nach irischen Maßstäben.
    »Was hast du mit deinem Auge gemacht?«, fragte Ashling. »Du siehst aus wie der Typ in Clockwork Orange.«
    Beunruhigt kramte Clodagh in ihrer Handtasche nach einem Spiegel. Dabei fiel eine von Mollys Spielfiguren raus.
    »Hier.« Ashling hielt ihren Spiegel schon bereit.
    »Das ist mein Make-up«, sagte Clodagh, als sie ihr Gesicht inspizierte. »Ich habe nur das eine Auge

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