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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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»was das alles für einen Sinn hat. Meine Tage vergehen damit, dass ich Craig zur Schule bringe und Molly zur Kindergruppe, dass ich Molly abhole und Craig zu seiner Origami-Stunde bringe und mit Molly zur Mutter-Kind-Gruppe gehe... Ich bin doch eine Sklavin.«
    »Aber Kinder großzuziehen ist die wichtigste Aufgabe, die jemand erfüllen kann«, begehrte Ashling auf.
    »Aber ich unterhalte mich nie mit Erwachsenen. Außer mit anderen Müttern, und da wird immer verglichen. Du weißt, wie ich das meine - ›Mein Andrew ist nicht so weichlich wie Ihr Craig‹. Craig schlägt nie andere Kinder, und der blöde Andrew Higgins ist ein kleiner Rambo. Es ist so demütigend.«
    Sie sah Ashling düster an. »In Zeitschriften lese ich Artikel über das Konkurrenzverhalten in der Arbeitswelt, aber das ist nichts verglichen mit dem, was du in einer Mutter-Kind-Gruppe erlebst.«
    »Vielleicht ist es ein kleiner Trost, wenn ich dir erzähle, dass ich mir die ganze Woche mein Hirn zermartert habe, weil ich einen Artikel über die Salsa-Tanzstunde schreiben soll«, sagte Ashling. »Ich habe buchstäblich kein Auge zugetan. Solche Sorgen hast du wenigstens nicht.«
    Und um Clodagh aus ihren trüben Gedanken zu helfen, sagte Ashling schließlich: »Und vor allem hast du Dylan.«
    »Naja, die Ehe ist auch nicht das Paradies.«
    Ashling war nicht überzeugt. »Ich weiß, das musst du sagen. Das ist die Regel - ich habe das beobachtet. Verheiratete Frauen dürfen einfach nicht zugeben, dass sie verrückt nach ihren Ehemännern sind, es sei denn, sie sind frisch verheiratet. Wenn eine Gruppe verheirateter Frauen zusammensitzt, dann übertrumpfen sie sich gegenseitig mit Beschimpfungen auf ihre Männer: ›Meiner lässt immer seine schmutzigen Socken rumliegen, meiner sieht überhaupt nicht, wenn ich beim Friseur war‹. Ich glaube, es ist euch nur peinlich, dass ihr es so gut habt!«
    Als sie auf die sonnenüberflutete Straße traten, hörte Ashling eine vertraute Stimme hinter sich rufen: »Salman Rushdie, Jeffrey Archer oder James Joyce?«
    Es war Joy.
    »Warum bist du so früh auf?«
    »Ich war noch gar nicht im Bett. Hallo.« Joy nickte Clodagh argwöhnisch zu. Clodagh und Joy mochten sich nicht besonders. Joy fand Clodagh verwöhnt, und Clodagh war eifersüchtig auf Joys Freundschaft mit Ashling.
    »Also, mach schon«, drängte Joy. »Salman Rushdie, Jeffrey Archer oder James Joyce?«
    »James Joyce lebendig oder im Verwesungszustand?«
    »Im Verwesungszustand.«
    Ashling erwog ihre Wahlmöglichkeiten, und Clodagh war anzusehen, dass sie nicht wusste, wovon die Rede war.
    »James Joyce«, war Ashlings Entscheidung. »Gut, du gemeines Biest. Gerry Adams, Tony Blair oder Prince Charles?«
    Joy wand sich. »O nein! Also, offensichtlich nicht Tony Blair. Und nicht Prince Charles. Dann bleibt ja nur Nummer eins.«
    Ashling wandte sich an Clodagh. »Jetzt bist du dran.«
    »Was muss ich denn machen?«
    »Du denkst dir drei schreckliche Männer aus, und wir wählen den, mit dem wir schlafen wollen.«
    Clodagh zögerte. »Warum macht ihr das?«
    Ashling und Joy sahen sich an. Warum? Gute Frage.
    »Weil... ehm... es macht Spaß.«
    »Ich muss weiter«, sagte Joy und rettete die Situation. »Ich glaube, ich bin ziemlich am Ende. Bis später. Wann gehen wir in den River Club?«
    »Ich habe mich mit Lisa um neun verabredet.«
    »Du hast lauter Freunde, die ich nicht kenne«, sagte Clodagh und sah Joy neidisch hinterher. »Sie und diesen Ted. Ich bin lebendig begraben.«
    »Warum kommst nicht mal mit? Ich frage dich andauernd.«
    »Das könnte ich wirklich mal machen. Dylan kann ja zur Abwechslung mal zu Hause bleiben.«
    »Oder er kommt auch mit.«

18
    Ashling hatte sich geirrt - Marcus Valentine rief nicht an.
    Zum Glück! Sie konnte es kaum glauben.
    Die ganze Woche hatte ihr Anrufbeantworter in der Wohnung gehockt und mit einer noch nicht explodierten Bombe gedroht. Wenn sie von der Arbeit nach Hause kam und das rote Licht blinkte, klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Aber außer einer Nachricht von Cormac, dass der Container für die abgesägten Äste am Dienstag geliefert und am Freitag abgeholt werden würde, hörte sie nichts. Als sie am Samstagabend von ihrer Einkaufs-Expedition mit Clodagh nach Hause kam, wusste sie, dass sie nichts mehr zu befürchten hatte.
    Doch als sie sich, anlässlich des Abends im River Club, die Fingernägel (und einen Gutteil der Finger drum herum) mit hellblauem Nagellack lackierte, fiel ihr plötzlich ein,

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