Sushi und Kartoffelbrei Ticktack
triffst du dich wieder mit ihm?«
»Weiß nicht. Ich dachte, ich würde ihm heute Nachmittag
im Kindergarten über den Weg laufen, aber Ellie wollte ins Museum, also haben wir stattdessen das gemacht.«
»Na, dann ruf ihn doch an«, sagte Phil prompt. »Frag ihn, ob er mit dir ausgehen will.«
»Verstößt das nicht gegen sämtliche Regeln?«, fragte Clare zweifelnd.
»Zum Teufel mit den Regeln. Es gibt keine Regeln. Und lass dir das von mir gesagt sein, Männer lieben es, gelegentlich um ein Rendezvous gebeten zu werden. Weißt du, wie ermüdend es ist, dauernd die ganze Arbeit machen zu müssen?«
»Kann schon sein«, sagte Clare zögernd.
»Na los, was hast du zu verlieren?«
»Bloß die Oberhand«, entgegnete sie.
»Ich hasse es, über die Oberhand oder irgendwelche Animositäten zu reden. Wenn du den Knilch magst, dann lass es ihn wissen. Falls er dich nicht mag, wirst du’s früh genug rausfinden. Spart dir eine Menge Umstände.«
»Okay«, gab sich Clare geschlagen und biss in die knusprige Kruste ihres Käsekuchens. »Ich tu’s. Ich werd ihn anrufen, wenn wir wieder zu Hause sind.«
Was am späten Nachmittag der Fall war. Nachdem sie Ellen und Alex vor ein Fitnessvideo mit Jane Fonda gesetzt hatte, ging Clare nervös zum Telefon, doch im letzten Moment fragte sie sich, ob sie nicht besser in Der Traummann nachschlagen sollte, wie man einen Mann am besten um eine Verabredung bat. Ja, entschied sie, es war definitiv besser, sich zuerst einen Rat einzuholen. Und dazu konnte sie sich gleich eine Tasse Tee machen und sich ein Snickers genehmigen.
Sich die Schokolade von den Fingern lutschend, blätterte sie dann in ihrem Lieblingsratgeber herum, bis sie auf den Abschnitt »Wer nimmt wen aufs Korn?« stieß. Entmutigt fand sie dort die Aussage: »Wenn Sie den ersten Schritt machen, tun Sie das absolut auf eigene Gefahr.«
Er wird nie vergessen, dass Sie hinter ihm her waren, und obwohl sich daraus eine Art Beziehung entwickeln mag, so wird eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf doch immer fragen, warum Sie hinter ihm hergejagt sind und nicht umgekehrt. Vergessen Sie niemals, dass Männer die Jäger sind und Frauen die Sammler. Nach den Lehren der evolutionären Psychologie, die die Soziologen und Wissenschaftler erst jetzt zu ergründen beginnen, sind Männer darauf programmiert, hinauszugehen und sich ihre Beute zu erjagen, egal, ob diese Beute nun kulinarischer, karrieristischer oder sexueller Natur sein mag. Die Frauen dagegen sind darauf programmiert, sich die richtigen Väter für ihre Jungen zu suchen, vorzugsweise jemanden mit dem richtigen Status, einem Haufen Kohle und jeder Menge Macht und Einfluss (was alles dem Schutz des Weibchens dient, während sie ihr Junges austrägt und dann aufzieht). Sie sehen also, wie das Ganze funktioniert. Folgen Sie den Gesetzen der Ihnen innewohnenden genetischen Programmierung, und handeln Sie den Gesetzen der Natur zufolge, und ihr Traummann wird sich in null Komma nichts manifestieren. Aber wenn Sie diese Gesetze missachten, können Sie sicher sein, dass das Männchen das Gefühl hat, etwas an dieser Beziehung wäre nicht organisch. Mr. Right wird Ihnen viel eher ins Netz gehen, wenn Sie ihn tun lassen, was die Natur von ihm verlangt, während Sie derweil schön wegrennen.
Clare zögerte ein Weilchen. Konnte etwas dran sein, an diesem Psycho-Gewäsch? Doch dann fiel ihr wieder ein, was Phil gesagt hatte, und da wusste sie, dass sie sich über die Ermahnungen von Der Traummann hinwegsetzen musste. Schließlich hatte ihr das verdammte Buch auch nicht dabei helfen können, Leo irgendwie dauerhaft an sich zu binden. Sie suchte Rorys Karte aus ihrer Handtasche heraus, marschierte damit zum Telefon und zwang sich, ihn anzurufen. Er war nicht
zu Hause, hatte aber die Nummer seines Mobiltelefons hinterlassen, also wählte sie diese an.
»Hallo«, antwortete er fröhlich.
Ihr Mund war auf einmal staubtrocken. »O hallo, Rory, hier ist Clare«, krächzte sie nervös.
»O Clare, wie schön, von Ihnen zu hören. Sie waren heute Nachmittag nicht im Kindergarten. Sind Sie etwa krank? Sie klingen, als hätten Sie sich erkältet.«
Clare räusperte sich. »Nein, nein, es geht mir gut, keine Erkältung in Sicht. Ellen wollte einfach mal ins Museum, und ich dachte, warum soll ich ihr nicht die Freude machen. Immerhin ist das meine letzte Woche als Mum und so.«
»Wie ich höre, soll das interaktive Zeugs dort fantastisch sein.«
»Äh, ja.« Clare hatte nicht
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