Sushi und Kartoffelbrei Ticktack
Fingern, zum Telefonhörer zu greifen, um diese Ungeheuerlichkeit zu verbreiten.
Im nächsten Pizza-Schnellrestaurant (» All You Can Eat für 6.95 $, plus unsere weltberühmten Pastagerichte, Salate, Knoblauchbrot und Eiscreme-Bar!«) bestellten sie eine große Tomaten-Käse-Pizza und zwei Gläser vom roten Hauswein. Clare wühlte in ihrem Rucksack herum und zauberte Alex’ Gläschen mit Lamm-Gemüse-Brei hervor.
Sie reichte es Phil. »Wahrscheinlich isst er auch ein bisschen Pizza, aber falls nicht, kannst du ihm dieses Schlabberzeug verabreichen.«
Während Phil Alex mit seinem Breichen fütterte und dabei seine berühmten Flugzeugspiele mit ihm spielte, erzählte ihm Ellen, wie viele Schnecken sie heute Vormittag zwischen den Gartenbeeten gefunden hatte. Außerdem zählte sie in Französisch bis zehn und sang ziemlich laut »Santa Claus is coming to town«, ohne sich dabei jedoch allzu gut an den Text zu erinnern.
»Wundervoll!«, applaudierte Phil, indem er Alex’ breiverschmierte Patschehändchen zusammenklatschte. »Bravo, Ellen.«
»Iss lieber ein bisschen Pizza, bevor alles kalt wird oder ich noch alles verputze«, warnte Clare Ellen. Sie selbst hatte soeben mit großem Genuss ein Riesenstück verschlungen. Sie konnte kaum fassen, wie groß in letzter Zeit ihr Appetit war – wenn bloß Leo sie so sehen könnte, dachte sie trocken, er würde vor Erregung wahrscheinlich kaum mehr an sich halten können.
»Du hast sicher auch Hunger«, sagte sie zu Phil. »Setz Alex in den Buggy, und ich gebe ihm einen Kanten Pizza zum Kauen und sein Fläschchen, während du isst.«
Phil lächelte sie an. »Danke, dass ihr vorbeigeschaut habt. Ich habe mich oft gefragt, was Ellen wohl denkt, wo ich hingehe, wenn ich morgens das Haus verlasse, um diesen seltsamen Ort namens Büro aufzusuchen. Jetzt weiß sie zumindest, dass auf meinem Schreibtisch Fotos von ihr und Alex stehen.«
Clare warf ihm einen spöttischen Blick über ihr Weinglas hinweg zu. »Wenn ich dir einen Rat geben darf, du solltest die Gunst der Stunde nutzen. Wenn sie ein bisschen älter ist, wird sie herausgefunden haben, dass ihr Daddy den langweiligsten Job auf der Welt hat, und dann ist es vorbei mit dem Interesse.«
»Ach? Im Gegensatz zu Lois Lane hier, der Starreporterin mit ihren aufregenden Storys«, neckte sie Phil. »Oh, apropos,
nächste Woche geht’s ja wieder zurück in die Tretmühle. Freust du dich schon drauf?«
»In gewisser Weise«, gestand Clare. »Das hier«, meinte sie und wies mit einem leichten Kopfnicken auf Ellen und Alex, »war wirklich weit härtere Arbeit, als ich gedacht hätte. Aber dass Verve die Liebe meines Lebens wäre, könnte ich ebenso wenig behaupten.«
Phil biss in ein zweites Stück Pizza. Es schmeckte überraschend gut. »Ich fand, die zwei Wochen liefen sehr gut«, sagte er. »Der Tausch, meine ich. Ich war ein wenig in Sorge, wie die Kinder es wohl verkraften würden, aber sie scheinen, wenn überhaupt, noch entspannter als sonst zu sein. Und was glaubst du, hast du aus dieser Erfahrung gelernt?«
»Wo soll ich anfangen?«, entgegnete Clare und rollte die Augen himmelwärts. »Zunächst einmal habe ich gemerkt, dass ich immer nur an Frauen und Babys gedacht und die Rolle der Männer bei dieser Sache vollkommen außer Acht gelassen habe.«
»Na, die sollte doch wohl klar sein«, scherzte Phil.
»Nein, ernsthaft. Ich glaube, es besteht ein Zwiespalt zwischen unserem romantischen Ideal von der Zweierbeziehung und dem, wie es in einer Familie wirklich abläuft. Mir scheint, wenn man kleine Kinder hat, ist man so sehr beschäftigt, dass man keine Zeit mehr für diesen Pärchenkram hat. Es ist mehr ein Weitergeben der Baby-Stafette, wenn sich die Wege mal kreuzen. Zudem scheinen mir die Daddys nur eine Nebenrolle zu spielen. Im Kindergarten zum Beispiel. All die Frauen und Kinder. Und wo sind die Männer?«
»Draußen, in der Mühle, um die exorbitanten Schulgebühren zu verdienen«, meinte Phil schlagfertig.
Genau in diesem Moment kam die Kellnerin an ihren Tisch, sodass Clare zwei weitere Gläser Wein bestellen konnte. Phil schob Ellen ein Papierset zu, das sie mit Hilfe von ein paar Stiften aus seiner Brusttasche anmalen konnte, und sie
machte sich sofort eifrig ans Werk, wobei sie eine Melodie, die man als »Variation zweier flacher Töne« bezeichnen konnte, vor sich hinsummte.
»Um noch mal auf die Nebenrolle zurückzukommen, das ist wirklich so«, nahm Phil das Gespräch wieder auf, sobald er
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