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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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sehen. Ich hab ihn mehr vermisst, als ich gedacht hätte.«
    Schließlich landeten sie mit ihrem Kaffee am Küchentisch, während Ellen sich unter den Tisch hockte und mit ihrer brandneuen Muschelsammlung ein Muster auf dem Boden legte. Die Idylle wurde nur geringfügig gestört, als Alex versuchte, eine der Muscheln zu essen.
    »Selbst gemachte Kekse, Clare?«, staunte Isobel und nahm
sich einen Gewürzkeks. »Sag bloß nicht, die Mutterrolle hat dich so überwältigt, dass du mit Backen angefangen hast?«
    »Nö, so tief bin ich nun wieder nicht gesunken«, erklärte Clare. »Die hier hab ich von Karen Elliott, einer der Mütter aus dem Kindergarten. Sie ist diese Woche einfach vorbeigekommen, um Hallo zu sagen. Eine wirklich tolle Frau, muss ich sagen. Vielleicht solltest du ja ein paar von den anderen Kindergartenmüttern kennen lernen. Nicht, dass ich dir sagen will, wie du dein Leben leben solltest«, fügte Clare hastig hinzu. »Du weißt das sicher besser als ich.«
    Isobel schüttelte den Kopf. Früher mochte sie ja insgeheim dieser Meinung gewesen sein, aber derartige Selbstgefälligkeiten konnte sie sich nun nicht mehr leisten. Sie glaubte nicht, dass sie je wieder so überzeugt von sich sein könnte. »Du hast Recht, was die anderen Mütter betrifft«, sagte sie. »Ich hab selbst schon überlegt, dass ich richtig träge war und mich nicht bemüht habe, neue Freunde zu finden oder mehr rauszugehen, seit wir hier eingezogen sind. Vielleicht sogar schlimmer als träge. Vielleicht war ich schlicht und einfach zu hochnäsig dazu.«
    »Iso, du bist weder träge noch hochnäsig, du bist manchmal bloß ein bisschen – reserviert«, sagte Clare liebevoll.
    Doch das wollte Isobel nicht für sich durchgehen lassen. »Nein, weißt du, ich habe angefangen, mich in dieses Bild von der einsamen, aber stolzen Hausfrau und Mutter zu verlieben«, gestand sie mit brutaler Ehrlichkeit. »Und du? Ich nehme an, du hasst das Vorstadtleben noch immer?«
    »Ist besser geworden«, räumte Clare ein. »Wie du so richtig sagst, es kann ziemlich ermüdend sein, aber die Kinder sind die reinste Freude. Du bist wirklich eine tolle Mutter, Iso. Auch Phil ist großartig. Ihr seid beide tolle Eltern. Aber was ist mit dem Leben als berufstätigem Single? Ich hab mit Fi gesprochen, und sie meinte, du hast ganz schön Eindruck hinterlassen im Büro.«

    »Ach was. Ich hab bloß Handlangerarbeiten erledigt. Und diese Kummerkastenseite, die der Colonel dann prompt vollkommen umgeschrieben hat. Und ich bin jeden Abend traurig in dieses leere Apartment zurückgetrottet. Tut mir Leid, wenn ich deine Probleme je auf die leichte Schulter genommen habe, Clare. Jetzt ist mir klar, wie schwierig es sein kann, wenn man nicht dauernd eine Familie um sich hat.«
    Clare war verblüfft. Soweit sie wusste, hatte Isobel ihre Probleme nie auf die leichte Schulter genommen. »Na ja, mein Leben hat aber auch seine positiven Momente«, wandte sie ein. »Wie zum Beispiel keine Berge von Hausarbeit oder das Herumkarren von Kleinkindern oder ›König der Löwen‹ spielen, bis man das Gefühl hat, schreien zu müssen.« Clare schenkte sich noch eine halbe Tasse Kaffee nach. »Dann sind wir also beide froh, wieder in unser altes Leben zurückkehren zu können«, fasste sie zusammen.
    »O ja, das kannst du laut sagen. Ich werde dein Leben gewiss nicht vermissen«, pflichtete ihr Isobel bei.
    »Nö, und ich deins genauso wenig. Aber eine tolle Story für das Magazin sollte dabei trotzdem rausspringen.«
    Sie tranken ihren Kaffee eilends aus.
    »Na ja, dann werd ich wohl Leo heute Abend wieder zu Gesicht kriegen, denke ich«, bemerkte Clare. »Und selbst wenn’s nur deswegen ist, um ein für alle Mal einen Schlussstrich zu ziehen. Phil hat mir erzählt, du wolltest Leo was kochen. Hast du?«
    Isobel war auf einmal vollkommen in die Betrachtung der Kinder vertieft, die gerade versuchten, Daisy Muscheln in die Ohren zu stopfen. »Was? Ach Leo, ja, gestern Abend. Es war okay. Es hat ihm geschmeckt, glaube ich, und das war’s. Dann ist er wieder gegangen.«
    Ganz gewiss würde sie nicht zugeben, dass er halb nackt, halb betrunken und überaus wütend gegangen war. Als Isobel sich auf der Couch aufgesetzt und ihn beobachtet hatte, da
durchzuckte sie plötzlich nur noch Erstaunen und Abscheu. Sie konnte nicht fassen, dass dieser schokoladengrinsende Idiot sie dazu gebracht hatte, alles aufs Spiel zu setzen, was ihr am Herzen lag. Das Familienrad, dessen Nabe sie war,

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