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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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am Spielplatz vorbei. Ich werde sie gleich startbereit machen. Ich tue das gerne, weißt du.«

    »Oh«, sagte Isobel verblüfft. »Na, in diesem Fall kann das Auspacken ruhig warten. Und wieso überhaupt aufräumen? Es sieht zwar ein bisschen unordentlicher als sonst aus, aber das ist unser Zuhause. Ich komme mit euch.«
    Jetzt war es an Phil, überrascht zu sein.
    Er streckte grinsend die Hand aus, und sie ergriff sie fest.
    »Mit einer solchen Lippenstiftfarbe«, neckte er, »bist du nicht nur Ehefrau und Mutter. Du bist unsere kleine Verkehrsleuchte.«

18. KAPITEL
    Clare ließ den Blick geistesabwesend über die Reihen von Plastikklappstühlen schweifen, die im Kindergarten aufgestellt worden waren. Alle wiesen zum Küchenende des Raums, der zum Zweck der Feierlichkeiten in eine Bühne umgewandelt worden war, obwohl das lediglich bedeutete, dass man die Holzkisten und Regale weggeräumt hatte, um eine freie Fläche zu schaffen. Von der Decke hing ein riesiges Banner, auf dem in wackeligen Lettern »›Fast-Track‹-Christmas Extravaganza!« stand.
    Es war zwar ein stinknormaler Wochentag, aber der Raum war dennoch bis auf den letzten Platz gefüllt. Den Großteil des Platzes nahmen die bekannten Mütter mit ihren Babys ein, doch es gab auch formell angezogene Väter oder Mütter, die sich offenbar aus dem Büro davongeschlichen hatten, um bei der ersten Theatervorstellung ihres Kindes dabei zu sein.
    Gerade als Clare schon zu glauben begann, kein vertrautes Gesicht in dem Meer strahlender Eltern zu finden, entdeckte sie Isobels winkende Hand.
    »Ich hab dir einen Platz aufgehoben«, formte sie in Lautschrift und klopfte auf den Sitz neben sich.
    Entschuldigung murmelnd, quetschte sich Clare durch eine Sitzreihe, bis sie den Platz erreichte, an dem Isobel und Phil sie Händchen haltend erwarteten. Alex lag in einem Babysitz neben Phil und war fest eingeschlafen. Nachdem über vier Monate vergangen waren, vermochte es Clare sogar, Phil ohne allzugroße Schuldgefühle auf die Wange zu küssen. Sie konnte sich mittlerweile vorstellen, eines Tages diese ganze leidige
Nacht zu vergessen, in der sie beinahe ihren Schwager geküsst hätte. Je früher, desto besser.
    Clare umarmte Isobel stürmisch. Selbst in der kalten Kunstlichtbeleuchtung des Kindergartens konnte man feststellen, dass Isobel einfach umwerfend aussah.
    »Wow, Iso, du siehst noch besser aus als sonst«, lobte Clare. »Ich finde es toll, wenn du deine Haare offen lässt. Gut, dass du das jetzt öfter machst.«
    »Ich wünschte, ich könnte dasselbe von dir behaupten«, schalt Isobel in liebevoller, schwesterlicher Manier. »Du hast zwar ein bisschen zugenommen, aber du siehst furchtbar müde aus. Hast du dich überanstrengt?«
    »Ha«, schnaubte Clare. »Das kann man wohl sagen.«
    Der Sommer rückte näher, doch schon jetzt war es so warm, dass Clare ein weites, ärmelloses Kleid anhatte. Doch die pistaziengrüne Farbe des Kleides machte Clare blass.
    »Also, hier sieht’s richtig festlich aus«, verkündete Clare und wechselte damit geschickt das Thema.
    Phil lächelte. »Die Kinder basteln schon seit Monaten an den Weihnachtsdekorationen«, erklärte er über Isobel hinweg.
    »Tja, es sieht tatsächlich aus wie der reinste Adventsbasar«, meinte Clare. »Aber es hilft uns zumindest, so früh im Monat schon in Weihnachtsstimmung zu kommen.« Sie griff in ihre Handtasche. »Bevor ich das vergesse«, sagte sie und wedelte mit einem großen Umschlag. »Die Sister-Pact- Fotos.«
    Isobel gluckste, während sie die großen, glänzenden Aufnahmen durchsah und dann an Phil weiterreichte. Sie dokumentierten, wie Clare in einer Schürze und einem gehetzten Ausdruck auf dem Gesicht in der Küche stand, während Isobel traurig allein in einem Apartment saß, Barchester auf dem Schoß, das Telefon schweigend daneben.
    »Nun, zumindest hast du deinen Job behalten, was ja
hauptsächlich der Zweck der Übung war«, kommentierte Isobel. »Und es ist einfach erstaunlich, was ein guter Friseur und ein Maskenbildner zu Stande bringen. Wir beide sehen geradezu glamourös aus.«
    »Gar nicht so schlecht, ja«, stimmte Clare bei und musterte ihre eigenen Fotos mit kritisch zusammengekniffenen Augen. Sie fand, sie sah etwas aufgeschwemmt aus. »Fionas Kommentar lautete: ›Schön zu sehen, dass man, egal, ob verheiratet oder single, sich immer miserabel fühlt.‹«
    Auf der Bühne entstand ein kleiner Aufruhr, und alle Augen richteten sich auf das Geschehen, in der Annahme,

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