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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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die Vorstellung würde nun anfangen. Aber das war nur falscher Alarm. Ein vorwitziger Zwerg im Schäferkostüm war auf die Bühne hinausgehopst und musste nun von einer Erzieherin wieder eingefangen werden, was von fröhlichem Gelächter der Zuschauer begleitet wurde.
    »Wie geht’s denn Fiona und den anderen im Büro?«, erkundigte sich Isobel, als wieder ein wenig Ruhe eingekehrt war.
    »Wie immer«, erwiderte Clare. »Alles rotiert wegen der neuen Make-up-Töne für den kommenden Herbst und zerbricht sich den Kopf über die Frage, ob australische Skiorte je in Mode kommen werden. Im Übrigen hege ich den Verdacht, dass sich Will und Fiona heimlich treffen. Du weißt schon, außerhalb der Bürozeiten natürlich. Sie sagen zwar nichts, aber irgendwie scheinen sie immer häufiger das Gleiche zum Abendessen gegessen und dieselben Filme im Kino gesehen zu haben. Und wenn einer von beiden verschlafen im Büro erscheint, kannst du wetten, dass der andere ebenso verkatert aussieht. Fi will nichts zugeben, aber ich bin ja nicht blind.«
    »Na, das wäre doch toll, oder nicht?«, fragte Isobel eine Spur unsicher. »Ich meine, wenn es das ist, was beide wollen, dann wär’s wunderbar.«
    »Ja, sicher«, entgegnete Clare, obwohl sie insgeheim ein
wenig beleidigt war, auch wenn sie sich dafür schämte. Den beiden war ihr Glück wahrhaftig zu gönnen.
    »Hast du mit deinem Teil der Sister-Pact -Story schon angefangen?«, erkundigte sich Isobel.
    »Nein«, gestand Clare. »Ich hatte einfach zu viel um die Ohren. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Der Colonel hat entschieden, dass es eher eine Story für den Herbst ist, wenn die meisten wieder in die Tretmühlen des Alltags zurückkehren. Das heißt, unsere Story wird erst irgendwann im Lauf des nächsten Jahres erscheinen. Wenn du deinen Teil bis Ende des Monats fertig schreibst, sollte es locker reichen.«
    »Gott sei Dank. Dann kann ich’s noch eine Woche rausschieben. Und du hilfst mir doch, oder?«
    »Na klar, wozu sind Schwestern denn sonst da?«, erwiderte Clare. »Außerdem, vergiss nicht, dass der Colonel sowieso wieder alles umschreiben wird.«
    Nun begann die Vorstellung tatsächlich, und die Eltern kamen in den Genuss einer vollen Stunde ökumenisch angehauchter Weihnachtsfeierlichkeiten, in deren Verlauf die ganze Bandbreite, von Rudolf, dem rotnasigen Rentier, über »Stille Nacht« und Santa Claus mit einem Hirtenstab, zu sehen war, ohne jedoch das Jesuskind zu erwähnen, da man fürchtete, die Nicht-Messias-Gläubigen unter den Zuschauern sonst vor den Kopf zu stoßen. Clare und Isobel quietschten entzückt auf, als Ellie in ihrem Schafskostüm auf die Bühne kam. Sie hatte große blaue Flecken auf dem Fell und einen kleinen auf ihrer Nase.
    »Sie sieht einfach zum Anbeißen aus«, flüsterte Clare. »Du bist so geschickt.«
    »Es war deine Idee«, flüsterte Isobel zurück.
    Clare schwieg, aber sie erinnerte sich sehr deutlich, dass es eigentlich Rory Maguires Idee gewesen war. Sie hatte nichts mehr von Rory gehört, obwohl sie ein paar Tage später eine
Nachricht auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, in der sie ihm sagte, dass sie hoffte, es ginge Jessica wieder besser. Über Isobel hatte sie erfahren, dass das kleine Mädchen am Ende eine Lungenentzündung bekommen und kurz im Krankenhaus gewesen war, dass es ihr jetzt jedoch wieder gut ging. Tatsächlich hatte Clare sie erst vorhin als ziemlich lebendigen Rudolf, das Rentier, über die Bühne springen sehen. Aber zwischen ihr und Rory hatte es sich offenbar ausgeknistert, falls da je überhaupt was gewesen war. Dem winzigen Flämmchen, das es eventuell mal gab, hatten Jessies Krankheit und die Zeit, die vergangen war, jedenfalls die Lebenslichter ausgepustet. Inzwischen dachte Clare kaum mehr an ihn.
    Das große Finale bildete ein zwar begeisterter, aber nicht sehr melodiöser Chor von zappelnden Mini-Darstellern, der »Santa Claus is Coming to Town« schmetterte, gefolgt vom Eintreffen desselbigen, der Tüten mit (zuckerfreien) Lollies, Müsliriegeln und ähnlich »gesundem« Naschwerk unter die aufgeregt über ihn herfallende Kinderschar verteilte. Es wirkte so, als wate er knietief im wild hampelnden Nachwuchs.
    Clare, die noch immer begeistert klatschte, raunte nahe an Isobels Ohr: »Ich sehe die abscheuliche Margaret ja gar nicht. Sag bloß nicht, sie steckt unter dem Santa-Kostüm?«
    »O nein«, flüsterte Isobel zurück. »Hab ich dir das nicht erzählt? Man hat sie

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