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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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war, trug Leggins und ein weites rotes T-Shirt. Ein Flitterwochenbaby, dachte Daisy neidisch. Beide waren schrecklich schüchtern, also verfrachtete Daisy sie kurzerhand nach draußen zu Tom. Der hatte schließlich nichts weiter zu tun, als am Grill rumzustehen und Rippchen zu wenden.
    Carmen und John trafen ein wenig verspätet ein, die üblichen Entschuldigungen auf den Lippen – ›mussten dem Babysitter noch alles erklären‹. John marschierte stracks in den Garten, wo er sich zu Tom gesellte und bedeutungsschwere Bemerkungen von sich gab wie ›schönes Wetter zum Grillen‹. Carmen verstaute ihren Kartoffelsalat im Kühlschrank.
    »Also ehrlich, John treibt mich noch zum Wahnsinn«, brummte sie, während sie sich ein großes Glas Gin Tonic einschenkte.

    Doris, die rauchte, um sich davon abzuhalten, weiter in die Tüte mit Kartoffelchips zu langen, schnitt eine Grimasse, die jedoch nur für Daisy gedacht war.
    Carmen schnappte sich eine Hand voll Chips und fing krachend an zu kauen. »Auf einmal geht mir alles, was er macht, furchtbar auf die Nerven. Wie er immer sagt › ich bin fertig‹! Aber kaum, dass ich im Auto sitze, rennt er noch mal los, um tausend Sachen zu erledigen, die er längst hinter sich haben könnte, und ich hock dann in der Karre und warte – während er rumwuselt. Und wie er sich immer die Zähne putzt, mit dieser Seitwärtsbewegung, statt rauf und runter. Und nie hört er mir zu. Ich kann ihm Dinge erzählen, bis mir die Zunge rausfällt, und er sagt am Ende trotzdem: ›Ach, müssen wir heute zu Tom und Daisy?‹ Also ehrlich, kaum hat man sie geheiratet, scheinen alle Männer taub und blöd zu werden.«
    Sie stopfte sich noch eine Hand voll Chips in den Mund. »Noch schlimmer – er hat angefangen, sich im Auto Kassetten von Anthony Robbins anzuhören, ihr wisst schon, dieser Motivationsheini«, fügte sie erbittert hinzu.
    »Höre ich da vielleicht die knirschenden Laute einer Lady, die einen Vorwand sucht, sich in eine Affäre zu stürzen?«, erkundigte sich Doris spöttisch.
    »Schrei nicht so!«, rief Carmen erschrocken. »Und nein! Oder doch. Ich glaube wirklich, die einzige Möglichkeit, den Beelzebub auszutreiben, ist, der Versuchung nachzugeben. Anschließend kann wieder alles so sein wie früher.«
    »Und das wäre? Sich zusammen mit einem Mann durchs Leben schleppen, der sich Motivationskassetten anhört?«, fragte Doris provozierend.
    »Oder Schulter an Schulter mit einem Mann das Leben bewältigen, der mit einem durch dick und dünn geht«, schlug Daisy vor.
    Doris grinste. »Und dann ist Carmen wieder gut dabei – solange ihr kein attraktiver Tierarzt mehr in die Augen
sticht. Machen wir uns doch nichts vor, der Mensch ist eben kein von Natur aus monogames Wesen. Die Ehe wurde geschaffen, um nicht mehr als zehn Jahre zu dauern – bis die arme Gemahlin, nachdem sie pflichtschuldigst sechs Kinder auf die Welt gebracht hat, vollkommen am Ende ist und der Mann erneut heiraten kann. Zu erwarten, dass ein Paar es fünfzig Jahre miteinander aushält, heißt, das Unmögliche zu verlangen. Biologisch, soziologisch und rational undenkbar!«
    Tom kam in die Küche geschlendert. »Das Fleisch ist fertig«, meldete er.
    »Kannst du’s nicht warm halten? Dein Bruder und Angela sind noch nicht da«, wandte Daisy ein.
    Tom runzelte die Stirn. »Ich werd’s versuchen«, brummte er mit der Miene eines Gourmetkochs, von dem verlangt wird, ein zartrosa Kalbsfilet warm zu halten. Mit einem Arm voller Bier trottete er wieder in den Garten hinaus.
    »Na endlich«, rief Daisy, als es abermals klingelte. Sie riss die Tür auf und sah Barry und Angela auf der Schwelle stehen, halb von einem Riesenstrauß orangerosa Blumen verdeckt.
    »O wie schön – für mich?«, zwitscherte Daisy. Sie war sich dessen bewusst, dass die Blumen eine Beschwichtigungsgeste darstellten, nach ihrem Wutanfall bei Patricias Essen. Sie schämte sich ein wenig, weil die beiden eine solche Geste überhaupt für notwendig hielten, und nahm den Strauß mit den gebührenden ›Ah’s‹ und ›Oh’s‹ entgegen, die man eben gewöhnlich in dieser Situation von sich gibt. selbst bei einem orangerosaroten Bouquet!
    »Bloß ein kleines Dankeschön für die Einladung. Das Grillfest. Von uns. Für dich«, schnarrte Barry auf seine umständliche Weise.
    »Die sind wunderschön. Kommt rein.« Daisy gab beiden einen flüchtigen Wangenkuss.

    »Wie fühlst du dich, Angie?«, erkundigte sie sich pflichtschuldigst.
    »So gut, wie

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