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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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sich wieder zu ihr hingezogen fühlen. Und sie war außerdem sicher, irgendwo gelesen zu haben, dass ein Seitensprung nicht selten die Eierstöcke in Schwung brachte – als würde Mutter Natur Untreue gutheißen. Musste an der Evolution liegen, dem Erhalt der Spezies, Überleben des Stärksten. Oder so ähnlich. Obwohl, fügte sie in Gedanken fairerweise hinzu, das hing wohl davon ab, mit wem man sich einließ. Ein paar von Doris’ Kandidaten ließen selbst Galapagos-Riesenschildkröten attraktiv aussehen.
    Tom wandte sich zum Gehen. »Wie auch immer, das geht uns nichts an«, sagte er. »Es erstaunt mich immer wieder, was ihr Frauen euch so alles erzählt. Hoffentlich redest du nicht über uns.«
    »Nein, natürlich nicht«, beeilte sich Daisy zu versichern. Sie erhielt von Tom ein Lächeln. Typisch Daisy, sich aufzuregen, wenn sie das Gefühl hatte, die Ehe eines anderen sei nicht ganz so idyllisch, wie es aussah. Sie wollte eben jedermann glücklich sehen. Wenn die eigene Ehe so richtig gut
lief, konnte man sich einfach nicht vorstellen, dass jemand den Wunsch verspürte, das Boot zum Kippen zu bringen. Ihn schauderte schon beim Gedanken an einen Seitensprung. Man stelle sich vor, wieder so tun zu müssen, als mochte man Kostümschinken und würde im Bett nie furzen.
    »Na ja, Storys über unsere Ehe würden sie wahrscheinlich sowieso zu Tode langweilen«, meinte er. »Tom und Daisy, Daisy und Tom; alles wie immer. Also, ich gehe jetzt nach unten und mache das andere Bad; dann fahre ich besser los und hole die Getränke und das Fleisch.«
    Er stapfte Richtung Treppe, und zurück blieb Daisy, die sich den Kopf über seine letzte Bemerkung zerbrach. Sie war sich nicht sicher, ob er damit meinte, dass in ihrem Leben alles in Ordnung war, oder ob es sich um eine versteckte Kritik handelte. Fand er ihre Ehe zu langweilig? Ihr fiel ein, dass sie das mit der künstlichen Befruchtung gar nicht erwähnt hatte. Vielleicht heute Abend. Sie schnitt eine Grimasse. Gute Art, einen weiteren Empfängnisversuch auszuhandeln – mit einer Diskussion über reproduktive Technologien für die hoffnungslos Unfruchtbaren.
    Vielleicht könnte sie mit einem Gespräch über Hormoninjektionen und astronomische Arztrechnungen ihren trägen Eierstöcken ja einen gehörigen Schrecken einjagen, so dass sich das verdammte Ei endlich in ihrem Uterus einnistete.
    Lustlos ging sie hinunter in die Küche und machte sich daran, ganze Hände voll ungewaschenen Eisbergsalats, Tomaten, Champignons, Frühlingszwiebeln und Gurken in eine Riesenschüssel zu werfen. Diesen Salat hatte Nell schon in den Sechziger- und Siebzigerjahren immer an den Grillwochenenden gemixt, und Daisy sah keinen Grund, etwas an dem Rezept zu ändern. Doch während Nell immer, wie eine aufstrebende Chemielaborantin, mit Zitronensaft und Olivenöl herumgewerkelt hatte, griff sich Daisy ganz einfach
eine Flasche fettarme Salatsoße aus dem Kühlschrank und kippte sie drüber.
    Im Radio lief ›It’s My Party‹ und sie summte mit, während sie das Ganze ein paar Mal lässig mit Messer und Gabel durchmischte und die Schüssel anschließend in den Kühlschrank zwängte. Das Telefon klingelte – es war Carmen, die fragte, ob sie etwas mitbringen sollte.
    »Bloß euch selber«, flötete Daisy unbekümmert.
    »Wie viele Salate gibt’s denn?«, erkundigte sich Carmen misstrauisch.
    »Bloß den einen. Ist aber eine Riesenschüssel!«
    »Also gut, dann bringe ich noch eine Sorte mit. Du machst wohl wieder den Eisbergsalat, wie?«
    »Genau. Was stört dich daran?« meinte Daisy gekränkt.
    »Überhaupt nichts. Also, ich kreiere dann meinen speziellen Speck-Ei-Kartoffelsalat mit Crème fraîche. Der passt besonders gut zu Rippchen und Würstel. Oder vielleicht doch lieber den mit Zitrone, Proscuitto und schwarzen Oliven? Was meinst du?«
    Daisy ignorierte die Frage, die, wie sie vermutete, ohnehin nur rhetorisch gemeint war. Carmen entpuppte sich als der reinste Diktator, wenn es ums Kochen ging; sie würde ohnehin nur den Salat anschleppen, der ihr passte. »Woher weißt du, dass es Rippchen und Würstel gibt?«, fragte Daisy stattdessen.
    »Weil’s das immer gibt.« Ihrem Ton nach zu schließen, grinste Carmen. »Also, wer kommt noch alles?«
    »Zunächst mal Angela und Barry.«
    »Armes Wurm! Das ist das erste Mal, dass du Angela seit Dem Dinner wieder gegenübertrittst.« Carmen betonte das so, dass der groß geschriebene Artikel vor ›Dinner‹ unüberhörbar war.
    »Ich freue

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