Sushi und Kartoffelbrei Ticktack
werden von dem Ergebnis garantiert entzückt sein.«
»Wenn Sie nun doch nichts finden – wieso haben wir nach drei Jahren immer noch kein Baby?«, erkundigte Daisy sich. Sie hatte das Gefühl, gleich in Tränen ausbrechen zu müssen, was sehr ärgerlich gewesen wäre, da sie Bill Bovis nicht als den Typ Arzt einschätzte, der gerne Taschentücher und Trostworte verteilte.
»Das ist die Sechzig-Millionen-Dollar-Frage!«, trompete er überschwänglich. »Das Wunder der Empfängnis! Wer weiß schon, wie und wann? Wir kennen nur einige der Gründe, warum es manchmal nicht funktioniert. Um ganz offen zu sein, Tom und Daisy, falls es keinen medizinischen Hinderungsgrund für eine Empfängnis gibt, muss ich Ihnen sagen, dass Ihre Chancen bei einer IVF-Behandlung geringfügig niedriger sind, als, sagen wir mal, bei einem Pärchen mit verstopfter Hardware. Aber nur geringfügig. Geringfügig ! Deshalb wollen wir gar nicht erst davon reden …
Worüber wir dagegen reden müssen, das sind natürlich die Kosten. Eine solche Behandlung wird nicht billig. Nein, keineswegs. Aber wir sind ja hier auch auf dem neuesten Stand der Technik – dem allerneuesten, und das hat nun mal seinen Preis! Ich schlage vor, Sie denken vorläufig über hübsche Babynamen nach. Das ist etwas Positives, auf das Sie sich konzentrieren können.«
Bill kam federnden Schrittes hinter seinem Schreibtisch hervor. »Und jetzt machen wir uns an die Arbeit. Tom, Sie nehmen diesen Becher hier und gehen zurück zum Empfang.
Eins meiner Mädchen wird Ihnen zeigen, wo Sie Ihre Probe abgeben müssen.«
»Was, jetzt gleich?«, fragte Tom entsetzt.
»Aber sicher, das heißt, vorausgesetzt, Sie hatten seit drei Tagen keinen Verkehr mehr. Immer rein damit! Und Sie, Daisy, bleiben hier bei mir. Mal sehen, wo Sie in Ihrem Zyklus stehen, wann die beste Zeit für die Blutprobe ist und ob die alte Hormonfabrik noch in Schuss ist …
Das wird spitze! Einfach spitze!«, rief Bill Bovis zu guter Letzt, und schlug erneut seine Flossen zusammen. »Ich liebe es, Babys zu machen!«
Auf dem Heimweg, im Auto, saß Tom in finsterem Schweigen versunken da und steuerte mit wütenden Lenkradbewegungen durch den Feierabendverkehr.
»Du hättest doch nochmal ins Büro fahren können«, sagte Daisy schließlich vorsichtig. »Ist doch erst fünf.«
»Lohnt sich nicht mehr«, erwiderte Tom knapp.
»Also …« Daisy blickte mit zusammengekniffenen Augen aus dem Fenster und überlegte, wie sie es möglichst taktvoll formulieren könnte. »Wie lief’s?«
»In einen Plastikbecher«, antwortete Tom.
Daisy piekste ihn mit dem Finger. »Jetzt komm schon, Tom, hat’s geklappt?«
Er bedachte sie mit einem kurzen Blick. »Na, was glaubst du? Ein enges Kabäuschen, ein paar erbärmliche, zerknitterte Zeitschriften und ein Plastikbecher. Schier unmöglich, das war’s.«
»Aber du hast’s doch geschafft?«, fragte Daisy besorgt.
»Ja. Und hab nicht mal danebengetroffen.«
»Kein Grund, deswegen so stinkig zu sein«, keifte Daisy. »Was ist schon dabei, in einen Plastikbecher zu wichsen. Schau, was ich dagegen durchmachen muss, die ganze Palette, von einer Operation bis hin zu hammerharten Medikamenten.
Und das meiste davon auch noch auf dem Gynäkologiestuhl!«
»Ich glaube nicht, dass das hier ein Wettbewerb für Märtyrer ist«, grollte Tom.
»Umso besser«, schoss Daisy wütend zurück, »denn die Marke beanspruchst du offenbar längst für dich.«
Stille. Auf einmal verspürte Daisy das überwältigende Bedürfnis loszukichern. Sie stellte sich vor, wie Tom in einer Hand Becher und Zeitschrift balancierte und mit der anderen – nun ja, das tat, was getan werden musste, um eine ›Probe‹ zustande zu bringen. Bevor sie es verhindern konnte, sprudelte es aus ihr heraus, kein Kichern, sondern ein schallendes Gelächter. Tom warf ihr einen entrüsteten Blick zu, dann prustete auch er los. Er bog sich derart, dass er an den Rand fahren musste, um keinen Unfall zu verursachen.
»Meine Fresse«, japste Daisy und wischte sich die Augen, »Zeitschriften und ein Plastikbecher. Bill Bovis, der es liebt, Babys zu machen. Ich hoffe bloß, das isses wert.«
»Wie gesagt, ich hab den leichten Teil erwischt«, räumte Tom jetzt ein. »Du musst all die Prozeduren über dich ergehen lassen, deren Namen ich mir nicht mal merken kann. Ganz zu schweigen von all den Spritzen …«
Daisy schauderte bei dem Gedanken. Um sich abzulenken, schaltete sie das Radio ein und erwischte Brian
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