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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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kaum. Wenn man Kinder hat, ist man froh, wenn man keine Aufregung hat. Aufregung bedeutet gebrochene Knochen oder nächtliche Ausflüge ins Krankenhaus mit einem Häuflein Asthma, oder dein Schatz kommt von der Schule heim und heult, weil er jetzt zwei Tage
hintereinander vom kleinen Lachlan gepiesackt wurde und nie wieder das Haus verlassen will. Ich glaube nicht, dass ich mir Aufregung wünsche – eher Tage, die einfach friedlich und ereignislos dahinplätschern.«
    »Aber ich meine das mit John. Hast du nie gedacht, deine Ehe könnte ein bisschen mehr – Pfeffer vertragen?«
    Carmen schenkte ihr einen amüsierten Blick. »Nicht jeder Mensch sehnt sich nach Pfeffer. Manche schätzen Flanellpyjamas und einen warmen Körper, an den sie die kalten Füße kuscheln können.«
    »Na ja, eigentlich hast du in den letzten Jahren genug Abwechslung gehabt. Mit dem Umzug nach Sydney, meine ich.«
    »Olle Kamellen!«
    Daisy musterte ihre Freundin bedeutungsvoll. »So weit ich mich erinnere, fiel dir der Umzug verdammt schwer. Wie oft hast du mir damals am Telefon vorgeheult, du würdest es einfach nicht schaffen, von deinen Eltern wegzuziehen, von eurem Haus und den Parks und diesem fantastischen Bioladen um die Ecke.«
    Carmen spielte mit der Nagelzange – und beobachtete, wie die kleinen messerscharfen Backen auf- und zuschnappten. »… ist längst gegessen.«
    »Bist du sicher, dass du nicht doch noch einen Hass auf John schiebst, weil er dich zu dem Umzug gezwungen hat?«
    »Hass? Wie könnte ich? Das war doch die Chance seines Lebens. Er hätte mir doch dauernd vorgeworfen, langweilig und feige zu sein, weil ich mein ganzes Leben in derselben Stadt verbringen wollte. Warte mal, die brauchen dieses Sprechzimmer gleich wieder.«
    Doch Daisy ließ sich nicht beirren. »Du glaubst also nicht, dass diese heftigen ehebrecherischen Anwandlungen etwas damit zu tun haben, John eins auswischen zu wollen? Ihn für das zu bestrafen, was du seinetwegen durchmachen musstest?«

    »Das wäre ganz schön erbärmlich.«
    »Entspräche aber der Natur des Menschen. Gibt’s am Samstag eine Mittagspause – in der wir irgendwo einen Happen essen gehen können?«
    »Damit du mich weiter bearbeiten kannst?«, fragte Carmen, aber sie lächelte. »Also gut, mal sehen, was Patty davon hält. Wenn sie für mich einspringt, kann ich mich für eine halbe Stunde loseisen. Außerdem will ich alles über diese IVF-Klinik hören.«
    Fünfzehn Minuten später saßen sie draußen vor dem Pink Flamingo, einem Bistro an der Manly Esplanade. Chump lag zwischen ihren Füßen unter dem Tisch. An ihnen vorbei drängte sich die samstägliche Flut von Einkaufsbummlern, und auf der anderen Straßenseite brach sich das Meer in langen, grauen Wellen am Strand. Als sich jede einen Bagel und einen Bananenshake bestellt hatte, beugte sich Carmen über den Tisch.
    »Also, erzähl schon. Die Testergebnisse müssten doch inzwischen vorliegen.«
    »Die vorläufigen jedenfalls. Nächste Woche muss ich dann zur Laparoskopie.«
    »Aber so weit alles paletti?«
    »Könnte nicht besser sein. Toms Spermienprobe ist vollkommen normal. Doktor Bill hält sie sogar für überdurchschnittlich gut. Hat richtig geschwärmt von der ausgezeichneten Beweglichkeit von Toms Samenfäden und auch deren makelloser Form – offenbar gar nicht die Regel. Du hättest Tom sehen sollen; ist rumgelaufen wie ein Hund mit zwei Schwänzen. Oder in seinem Fall wohl eher einem, weil seine ›Normalwerte‹ ja so hoch sind.«
    »Und du?«
    »Na ja, bei mir scheinen auch keine Probleme zu bestehen – bis jetzt.« Daisy seufzte. »Die Blutprobe hat ergeben, dass alle Hormonwerte normal sind. Also müssen wir jetzt
noch sehen, ob es irgendwelche anderen physischen Ursachen gibt, wie zum Beispiel Narbengewebe in den Eileitern. Unter Umständen kann man eine Krankheit wie Chlamydia haben, ohne es überhaupt zu merken.«
    »Das glaube ich nicht, dass das bei dir der Fall ist. Ich habe das sichere Gefühl, dass ich eines Tages dein Baby in den Armen wiege – ein Mädchen, denke ich.«
    Sie hielten inne, weil die Kellnerin soeben lustlos zwei Teller mit je einem Bagel vor ihnen abstellte. »Die Shakes kommen in’ner Minute«, nuschelte sie. »Ist im Moment’n kleiner Stau an der Zapftheke.«
    »Äh, danke«, sagte Daisy. Als die Kellnerin verschwunden war, feixten sie und Carmen gleichzeitig.
    Daisy nahm ihren Bagel zur Hand und begann, ihn langsam herumzudrehen, wobei sie beobachtete, wie überall der

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