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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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Ferry, der ›Let’s Stick Together‹ sang. Eindeutig ein gutes Omen, dachte sie, obwohl ›stick‹ unter diesen Umständen eher dubiose Assoziationen hervorrief.
    Als sie wieder losfuhren, sah Daisy einen Schulhof, der um diese Tageszeit verlassen dalag. Es war ein grimmiger Ort mit roten Backsteinbauten und einem grauen, asphaltierten Pausenhof. Mein Kind würde ich nie auf so eine Schule schicken, dachte sie. Ich würde mich sorgfältig umschauen und mir die beste Adresse suchen, die es gibt, mit grünem Rasen, schattigen Bäumen und Kindern, die zum
Draußenspielen Hüte aufsetzen müssten. Mein Kind soll glücklich in der Schule sein. Ich würde es nie zwingen, Geige spielen zu lernen. Es dürfte sich selbst flippige Schuhe aussuchen. Ich würde es jeden Nachmittag am Schultor erwarten. Und sonntags zum Tee würde ich scones backen.
    »Vielleicht hat Bill Bovis ja Recht und wir sollten wirklich anfangen, über Namen nachzudenken«, schlug sie vor.
    »Lass uns über Namen nachdenken, wenn’s so weit ist«, entgegnete Tom leise. »Aber ich finde auch, wir sollten’s mit dieser Klinik versuchen, jetzt wo wir schon mal angefangen haben. Bin gespannt, ob der Typ wirklich so gut ist, wie er selbst glaubt.«
    Er spielte das Ganze ein bisschen herunter, weil er nicht wollte, dass Daisy sich wieder in einen ihrer Vorfreudeanfälle hineinsteigerte, nur um dann rauszufinden, dass die Ärzte doch nichts für sie tun konnten. Tom war nach dem Arztbesuch noch niedergeschlagener als sonst. Er konnte jetzt zwar darüber lachen, aber das Ejakulieren in diesen Plastikbecher war schrecklich deprimierend gewesen. Was für eine Art, ein Kind zu machen, hatte er traurig gedacht, als er den Becher einer geschäftigen Schwester aushändigte. Und es waren noch nicht mal all die grässlichen Dinge angelaufen, die sie für Daisy in petto hatten.
    Wenigstens musste sie diese ganze Plage nicht allein durchstehen – selbst wenn es bedeutet hatte, sich ausgerechnet an einem Tag freizunehmen, an dem er den anderen in der Firma seine neuen Strategien auf dem Gebiet des e-commerce unterbreiten sollte.
    Daisy drehte das Radio leiser. »Tom, wenn du nicht willst, sag’s bitte! Dann lassen wir es eben, das mit dem Kinderkriegen. Leisten uns stattdessen einen Urlaub auf den Bahamas …«
    Tom grinste etwas schief.
    »Machst du Witze? Die Bahamas können wir uns nicht
die Bohne leisten. Wir sind doch gerade dem Bill-Bovis-Bräunungs-Fanclub beigetreten.«
    Daisy lächelte zurück und blickte dann aus dem Fenster. Josephine wäre doch gar kein schlechter Name für ein Mädchen, überlegte sie. Und ein Junge müsste natürlich William Robert heißen. Solange es keine Drillinge wurden, war alles bereits in bester Ordnung.

8
    Der baumlange Veterinär mit dem schütteren Haar strich mit seinen schmalen Händen über Chumps wuscheliges Fell.
    »Ich glaube, wir können eindeutig feststellen, dass es sich hier um eine Warze handelt«, verkündete er.
    »Eine Warze!«, stieß Daisy atemlos hervor.
    »Definitiv eine Warze. Kein Grund zur Sorge. Darf schön friedlich sitzen bleiben bis ans Ende der Tage.«
    »Na, da bin ich aber erleichtert.«
    »Trotzdem – immer besser, solche Sachen anschauen zu lassen, Mrs. Change.«
    »Sage ich doch immer«, pflichtete ihm Daisy eifrig bei.
    Carmen, die in einer Ecke des Sprechzimmers stand und mit Pillen und Röhrchen herumhantierte, schnaubte verächtlich.
    »Können wir sonst noch was für dich tun, junger Mann?«, erkundigte sich der Veterinär freundlich und beugte sich vor, um Chump über den Kopf zu rubbeln. Chump, der es hasste, am Kopf gerubbelt zu werden, duckte sich und beäugte missmutig die blanken Schuhe des Arztes.
    »Ich glaube, ich lasse ihm gleich die Krallen schneiden, wo ich schon mal hier bin. Sie sind alle schwarz, wissen Sie, und das macht das Schneiden zu Hause immer so schwierig«, sagte Daisy mit weit aufgerissenen Unschuldsaugen.
    »Null Problemo! Unsere äußerst fähige Tierpflegerin
wird sich darum kümmern. Und ich mache inzwischen die Rechnung fertig, die dann für Sie am Empfang liegt.«
    »Wunderbar«, sagte Daisy. »Vielen Dank!«
    Seine Krawatte zurechtrückend, zog er energischen Schrittes von dannen. Daisy packte Carmen am Arm.
    »Ist er das?«, zischte sie.
    Carmen schüttelte ihren Arm frei. »Ach, du meine Güte! Sei nicht albern. Wieso, um alles in der Welt, sollte ich mit Jeremy rummachen? Ich bitte dich recht schön! Nein, Ewan ist’s, der kleine Rothaarige, der vor ein

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