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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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ein nasser Lappen«, schnappte Daisy, machte auf dem Absatz kehrt und rauschte aus dem Zimmer. Dann streckte sie noch mal den Kopf herein. »Erwähne bloß nie wieder deine rote Karosocke. Das war echt ein Schlag unter die Gürtellinie.«
    »Daisy …«, sagte Tom bittend hinter ihr her.
    »Und ich kann heute Abend doch nicht kochen«, rief
Daisy aus dem Gang. »Ich muss die Ventilatoren im Bad auseinander nehmen. Sie sind stockdreckig.«
    Seltsam, dass die Verbundenheit mit Tom, die sie verspürt hatte, als Rob krank wurde, so schnell wieder verpufft war. Sobald Rob heim durfte und sich seiner Erholung widmete, hatte Tom sich, so schien es, wieder in seine figurative Höhle verkrochen. Und obwohl sie nun dabei waren, mit medizinischer Hilfe eine Familie zu gründen, kam es ihr vor, als würden sie in verschiedenen Zugabteilen dahinreisen, sich ab und zu höflich zunickend, wenn sie aneinander auf dem Gang begegneten. Obwohl Daisy voller Vorsätze, mehr Verständnis für Tom und seine berufliche Situation aufzubringen, aus Melbourne zurückgekehrt war. Doch leider empfing sie ein viel weniger deprimierender und apathischer Tom, da er ein paar große e-commerce -Aufträge für seine Firma an Land gezogen hatte. Ihr neues Verständnis kam zu spät. Aber anstatt mit ihr zu reden, schien er noch mehr Zeit beim Schachspielen mit Barry oder vor seinem Computer daheim zu verbringen. Und ihr Sexualleben hatte sich mittlerweile in Nichts aufgelöst.
    Daisy, die an ihrem Schreibtisch saß und, ohne es zu wissen, ihren Bauch streichelte, überlegte, ob sie Nell anrufen sollte. Robs Entlassung aus dem Krankenhaus war jetzt fünf Wochen her. Er hatte eine Art Ventil im Bauch, durch das der Bauchraum regelmäßig mit Salzwasser ausgespült wurde, und musste daher zur Dialyse nicht jedes Mal zurückfahren. Daisy fand das offen gestanden, ekelerregend, aber Nell hatte ihr fröhlich versichert, dass Rob prima damit zurechtkam.
    Mit zwei neuen Helfern konnte er die Arbeit auf der Farm hervorragend überwachen; auch schien die Chemotherapie gut gegen die Immunstörung zu wirken, die ursächlich zu dem Nierenversagen geführt hatte. Daisy wäre zu gerne noch einmal hingeflogen, um sie zu besuchen, doch erlaubte
das ihr rigoroser IVF-Behandlungsplan im Moment nicht. Vielleicht könnte sie ihnen ja beim nächsten Besuch sagen, dass sie bald Großeltern werden würden. Nach all der Zeit! Bestimmt gab es nichts, das Rob schneller auf die Beine brächte als diese Nachricht.
    »Eine Tasse schwacher, entkoffeinierter Schwarztee«, verkündete Teagan und schob eine Tasse zwischen den Papierwust auf Daisys Schreibtisch.
    Daisy, die gerade überlegte, dass das Waschbecken für die kleine Wäsche wirklich dringend mit einem Desinfektionsmittel geschrubbt gehörte, fuhr zusammen.
    »Danke Teagan, du bist ein Schatz«, sagte sie. »Also gut, dann wollen wir mal loslegen. Was liegt an? Ach ja, ich möchte vor allem diese Presseerklärung über Sam Perkins neue Rolle in ›Ocean Street‹ noch mal ganz neu schreiben.«
    »Aber wir haben sie gestern doch schon drei Mal geändert«, protestierte Teagan.
    »Stimmt! Und genau deshalb sollten wir es noch ein paar Mal machen. Damit’s richtig knallt. Wir müssen die Tatsache, dass sie nur ein zweiwöchiges Gastspiel in der Serie bekommen hat und keine feste Teilnahme, noch besser verpacken. Vielleicht ein paar verschleierte Andeutungen in Bezug auf zahlreiche andere Verpflichtungen, die ihr eine längere Rolle nicht erlaubt hätten, eine baldige Abreise nach Los Angeles vielleicht, ein paar Anspielungen auf Filmverträge und das gesamte Ensemble von Friends . Was meinst du, ob wir damit durchkommen?«
    »Das bezweifle ich«, sagte Teagan dumpf.
    Komisch, dachte Daisy, seit kurzem gab sich Teagan irgendwie immer konservativer – je manischer Daisy wurde, so schien es. Heute zum Beispiel trug Teagan doch tatsächlich ein einfaches schwarzes Blusenkleid. Teagan in einem schwarzen Blusenkleid, das war wie die englische Königin mit Schürze.

    »Und was steht heute noch auf dem Programm?«, erkundigte Daisy sich und wirbelte mit ihrem Drehstuhl herum. »Sag bloß nicht, jemand aus dem alten Stamm kommt vorbei. Das könnte ich nicht ertragen.«
    »Nein, niemand vom alten Stamm – aber ich habe für heute ein Treffen mit dieser potenziellen neuen Klientin, Gladys Wieheißtsienochgleich, angesetzt. Erinnerst du dich?«
    »Herrjemine Gott, ja!«, seufzte Daisy. »Ich frage mich, welche Geistesverwirrung mich

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