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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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gepolsterten Drehstuhl, als sie erfuhr, dass Gladys Montmorency, dieses unscheinbare graue Spitzmäuschen, als das neue Superbiest in ›Ocean Street‹ gecastet worden war – eine der derzeit begehrtesten Fernsehrollen überhaupt.
    »Aber ich dachte, die suchen dafür jemanden in den Dreißigern?«, entfuhr es der verblüfften Daisy. »Sie sind doch höchstens achtzehn.«
    »Dreiundzwanzig«, gab Gladys entschuldigend zu. »Die müssen wohl ihre Meinung geändert haben. Möchten Sie die Probeaufnahmen sehen? Ich habe eine Videokassette dabei.«
    »Ja, sicher, sicher«, sagte Daisy wie betäubt. Sie rang noch mit der Vorstellung, dass irgendwer, ganz zu schweigen von den messerscharfen Produzenten von Australiens erfolgreichster Soap-Serie, dieses unscheinbare Ding als Superbiest verpflichtete.
    Daisy schnappte sich die Kassette, die das Mädchen aus einer großen, unförmigen Handtasche wühlte, und stopfte sie in den Videorecorder auf dem Fernseher. Dann drehte sie ihren Stuhl zum Bildschirm, aber nicht ohne sich zuvor noch mit ein paar Schokoladentalern zu wappnen.
    Die sie prompt zu essen vergaß. Sie war vollkommen platt über das, was sie auf dem Monitor sah. Vor der Kamera verwandelte sich die kleine Gladys Montmorency, das schüchterne graue Mäuschen, in eine wahre Löwin. Sie knisterte vor Erotik, kochte vor Skrupellosigkeit, vibrierte vor
hinterhältiger Bedrohlichkeit. Ihr nichts sagendes Gesicht wirkte auf einmal verführerisch, ihr viel zu dünner Körper bewegte sich mit der Grazie einer Schlange. Kein Wunder, dass die Produzenten von ›Ocean Street‹ sie genommen hatten. Daisy mutmaßte, dass selbst Steven Spielberg nicht nein gesagt hätte.
    »Das war – umwerfend«, stammelte sie hinterher.
    »Danke«, murmelte Gladys und wischte sich die Nase mit dem löcherigen Tempo-Fetzen ab.
    »Und was haben Sie sonst noch gemacht?«
    »Ich habe die Schauspielschule besucht«, berichtete Gladys und nannte eine mittelklassige Akademie, für die ihre Eltern wahrscheinlich Studiengebühren bezahlen mussten. »Man sagte dort, dass es gut wäre, sich zuerst mal die Füße im Fernsehen nass zu machen – also habe ich mich für diese Serie beworben.« Sie wies mit einem Kopfnicken auf die Videokassette.
    Daisy lehnte sich zurück. Unfassbar. Am heutigen Tag, der mit einem Stich in den Bauch und einem weiteren Krach mit Tom begann, war das Glück dabei, sich zu wenden. Wer hier teeschlürfend vor ihr saß, war ihre erste richtige Klientin. Jemand, der es bis ganz nach oben schaffen konnte und Daisy Change Promotions mit ihr. Alles, was man brauchte, war ein einziger wirklich erfolgreicher Klient, und die Leute rannten einem die Tür ein – in der irrigen Annahme, die Agentur wäre für den Erfolg desjenigen Stars verantwortlich und nicht umgekehrt. Nach fünf Jahren saß nun endlich die Klientin ihrer Träume vor ihr. Und Daisy hatte ihr nicht einmal eine Packung Tempos angeboten.
    Hastig griff sie danach, als plötzlich das Telefon läutete.
    »Der Anrufbeantworter ist eingeschaltet«, flüsterte sie Gladys zu.
    »Nein, erlauben Sie«, bat Gladys. Sie streckte den Arm nach hinten und hob den Hörer von Teagans Telefon ab.

    »Hallo? Daisy Change Promotions? Äh, ja, sie ist hier. Wie war der Name?« Sie hielt das Mundstück mit einer schmalen Hand zu und sagte: »Es ist jemand namens Carmen.«
    »Sagen Sie ihr, ich rufe zurück.«
    »Na ja, es klingt, als würde sie weinen.«
    »Ach du liebe Güte!« Daisy sprang hastig auf, fegte um den Schreibtisch herum und ergriff den Hörer.
    »Carmen? Ist alles in Ordnung?«
    »Nein«, heulte Carmen. »Ich muss dich sofort sehen.«
    »Das ist im Moment ein bisschen schwierig …«
    »Ich hab John verlassen!«, brach es aus Carmen hervor. »Bin von daheim abgehauen. Hab den Kindern heute früh noch ihre Pausenbrote geschmiert und dann hab ich einen Koffer gepackt und bin gegangen. Und jetzt sitze ich hier im Warringah-Einkaufscenter und hab schon drei Zimtdoughnuts gegessen und weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Meine Fresse«, murmelte Daisy. »Hast du einen Wagen?«
    »Bin mit dem B-B-Bus gekommen. Weiß auch nicht, warum. Kam mir irgendwie blöd vor, den Zweitwagen mitgehen zu lassen.«
    »Bleib wo du bist, ich komme. Der Doughnut-Laden in der Restaurant-Meile? Bin in einer halben Stunde da. Und um Himmels willen, hör auf zu heulen, sonst nimmt dich der Sicherheitsdienst noch hopps. Iss noch ein paar Doughnuts und halt durch!«
    Carmen versprach es und legte

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