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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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gesagt, als sie noch bei diversen Hollywoodstudios Klinken putzen ging. Also, dann pack ich’s mal. Bin kurz draußen und lauf eine Runde, falls jemand anruft.«
    »Du läufst? Um den Block?«, echote Teagan zweifelnd. Es stimmte, dass Daisy, im Gegensatz zu Teagan in ihren kniehohen Stiefeln mit den Keilabsätzen, vernünftige flache Halbschuhe trug, aber mitten am Vormittag einen herzhaften Dauerlauf anzuberaumen, erschien ihr doch ein wenig bizarr.
    Daisy erhob sich voller Tatendrang. »Bin längst wieder zurück, bevor unser Gladiolchen eintrifft.«
    Tatsächlich hatte Daisy Zeit, zweimal um den Block zu
rennen und trotzdem noch mit Feuereifer einige Presseerklärungen zu kritzeln, bevor es schließlich läutete.
    »Gladys Montmorency!«, verkündete Teagan, nicht ohne Spannung.
    Daisy sprang auf und bot dem Gast die ausgestreckte Hand. »Sehr erfreut, Sie wieder zu sehen. Nehmen Sie doch Platz. Eine Tasse Tee? Einen Schokotaler?«
    »Ein Tee wäre nett.«
    »Teagan, tea for two , bitteschön«, sagte Daisy flott, ließ sich dann auf ihren Stuhl hinter ihrem Schreibtisch fallen und musterte diese wenig versprechende Klientin. Gladys war, genau wie Daisy sich erinnerte, ein schmalgesichtiges Mädel Anfang Zwanzig, mit langen, dünnen, strähnigen braunen Haaren und einer rot angelaufenen, verschnupften Spitzmausnase. Sie trug einen langweiligen grauen Mantel, und als Teagan ihr eine Tasse Tee hinstellte, griff sie eifrig danach und trank schlürfend.
    »Ich gehe kurz rüber zum Copy Shop«, verkündete Teagan, wie ausgemacht.
    »Danke, Teagan. Bleib nicht zu lange, wir haben heute Nachmittag noch jede Menge zu erledigen. Und bring ein paar Sandwiches mit, ja? Ich will was mit Proteinen und Salat auf Vollkorn.«
    »Äh, was für eine Sorte Protein?«
    Daisy winkte lässig ab. »Ach, was auch immer, Ei, Hühnchen, Rindfleisch, egal.«
    Als Teagan die Tür hinter sich zugezogen hatte, wandte sich Daisy wieder Gladys zu, die sich gerade verstohlen mit einer grauen Tempo-Ruine die Nase abwischte. Daisy unterdrückte ein Seufzen. Das mit neuen Klienten war immer so eine Sache. Einerseits musste man sie damit beeindrucken, was für eine dynamische kleine Agentur Daisy Change Promotions doch war. Andererseits musste man abschätzen, ob ihre derzeitige oder künftige Karriere je genug abwarf, um
die Agenturprozente zu bezahlen. Nach dem Aussehen von Gladys Montmorency zu schließen, überlegte Daisy, würde sie es bestenfalls zur dritten Violinistin in einem drittklassigen Symphonieorchester bringen. Eigentlich eine typische Daisy-Change-Promotions-Klientin...
    »Tut mir Leid, dass ich so schwer zu erreichen war«, entschuldigte sie sich. »Die letzten zwei Monate waren furchtbar stressig, ein Krankheitsfall in der Familie und so weiter. Na jedenfalls, jetzt sind Sie ja hier. Warum erzählen Sie mir nicht ein wenig über sich, Gladys, und ich verrate Ihnen alles über die Agentur. Dann können wir beide uns daheim in Ruhe überlegen, ob es nach einer für beide Seiten gedeihlichen Zusammenarbeit ausschaut. Sind Sie sicher, dass Sie keinen Schokotaler möchten?«
    »Ach nein, danke.«
    Daisy nahm sich zwei und machte sich darauf gefasst, ihre Zeit zu verschwenden.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll«, schniefte Gladys ein wenig hilflos.
    »Na zum Beispiel, wie alt sind Sie? Was machen Sie? Wo arbeiten Sie? Welche Anforderungen stellen Sie an eine PR-Agentur? Wie viel wären Sie im Gegenzug bereit, einzubringen? Einfach frisch von der Leber weg! Und Sie sind wirklich sicher, dass Sie keinen Schokotaler möchten? Nein? Die schmecken total gut!«
    Gladys holte tief Luft und rührte nervös in ihrem Tee. Sie war hier, gestand sie mit leiser Stimme, weil sie gerade eine Rolle in einer Fernsehserie bekommen hatte und die Leute meinten, mit einer PR-Agentur könne man ›seine Chancen maximieren‹. Natürlich war sie eine ernsthafte Schauspielerin; hier hatte sie bloß eine Rolle in einer Fernseh-Soap. Aber auf der Schauspielschule hieß es immer, dass man jede Chance, sich zu profilieren, nutzen sollte.
    »Außer, man wird von der Polizei dabei erwischt, wie
man splitternackt, mit einer Ziege um den Hals, auf einem Friedhof hockt und Coke raucht«, bemerkte Daisy mit einem strahlenden Lächeln.
    Gladys blinzelte überrascht. »Aber es würde mir nie einfallen, irgendwelche Drogen zu nehmen«, gestand sie schüchtern.
    »Selbstverständlich nicht. Also, was ist das für eine Rolle?«
    Daisy fiel fast von ihrem weich

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