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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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wolliger Mammuts darauf einen Stepptanz aufgeführt.
    Zufrieden betrachtete sie das Papierchaos ihres Schreibtischs. Sie war entzückt, dass es so viel zu tun gab. Zurzeit konnte sich vor ihr gar nicht genug Arbeit türmen, denn sie sprudelte förmlich über vor Energie.
    Das lag, so meinte Bill Bovis, an all den Hormonen, die sie entweder inhalieren musste oder injiziert bekam. Manche Leute wurden davon depressiv, weinerlich und träge. Andere wiederum reagierten mit Hyperaktivität. Daisy stellte zu ihrem Erstaunen fest, dass sie zu Letzteren gehörte. Ihr Nervensystem surrte wie ein Strommast; sie schaffte es kaum, in ihrer Haut zu bleiben. Tom sagte, wenn sie noch ein Küchenregal mehr sauber machte, dann müsste er sich leider damit abfinden, dass irgendwelche Aliens die wahre Daisy Change entführt und diesen wenig überzeugenden Ersatz dagelassen hätten. Daisy zuckte nur kichernd die Schultern und machte sich ans Schrubben der Jalousien.
    Abgesehen von ihrem immer mehr anschwellenden Bauch, der sie wahrscheinlich jetzt schon aussehen ließ, als wäre sie im sechsten Monat, gefiel es ihr fast, die Hormonpräparate
zu nehmen. Ein bisschen, als würde man Kokain schnupfen, aber ohne sich Sorgen machen zu müssen, eines Tages mit nur einem riesigen Nasenloch aufzuwachen.
    Doch während sie das Inhalieren von Hormonen zur Lahmlegung ihrer körpereigenen Hormonproduktion wahrhaft genoss, waren die täglichen Injektionen, die Tom jeden Morgen vornehmen musste, ein Albtraum. Er machte es so behutsam, wie es nur ging; trotzdem tat es weh, besonders wenn er vorsichtig auf die Spritze drückte und das Medikament unter eine Hautfalte ihres Bauchs spritzte. Meist sprang sie dann zurück, so weit sie konnte, und Tom stand mit gezückter Spritze und der Beschwerde da, dass er jetzt alles noch mal machen müsste – was gewöhnlich erst dann gelang, wenn sie am äußersten Ende des Kopfbretts kauerte und nirgends mehr hin konnte. Und so weit es Daisy betraf, waren das keine kleinen Spritzen. Pferde sahen gegebenenfalls bestimmt zierlichere Exemplare auf sich zukommen … Wale wahrscheinlich auch …
    Heute Morgen war es zu einem Streit gekommen, in dessen Verlauf Tom Daisy vorwarf, absichtlich ein Riesentheater um die täglichen Injektionen zu machen und Daisy antwortete, wenn er jeden Tag eine Spritze von der Größe eines Essstäbchens in den Wanst gerammt bekäme, hätten sie wahrscheinlich gar nicht erst mit einer IVF-Behandlung begonnen. Er solle sich doch bloß mal an seinen Zirkus erinnern, als er diesen Unfall mit dem Mountainbike hatte und sich ein paar Rippen anknackste, zeterte sie aufgebracht. Oder als er sich auf den Stufen vor dem Fish-’n-Chips-Lokal den Knöchel verstaucht und sich geweigert hatte, auch nur auf einem Bein bis zum Auto zu hüpfen, weil sogar das seinem Knöchel wehtäte. Also ehrlich, Männer waren die reinsten Waschlappen. Carmen sagte immer, wenn Männer Kinder kriegen müssten, dann wäre die Menschheit nie über Kain hinausgekommen. Oder war das Abel?

    Tom hatte den Streit, wie so oft, damit beendet, dass er darauf hinwies, sie wüssten beide, wie stressig die IVF-Behandlung für sie werden würde.
    »Ja, genau, schieb nur alles auf die künstliche Befruchtung!«, kreischte Daisy empört. »Wahrscheinlich ist die künstliche Befruchtung auch daran schuld, dass du deine andere rote Karosocke verloren hast. Und was ist mit dem Millenniumsvirus, den’s gar nicht gab? Auch wegen der künstlichen Befruchtung?«
    Tom antwortete ruhig: »Ich will damit nur sagen, dass wir beide in einer physisch und emotional schweren Phase stecken. Wir sollten Geduld miteinander haben.«
    »Ich wusste doch, dass du’s nicht machen wolltest«, schniefte Daisy daraufhin und brach in Tränen aus.
    Tom nahm sie nicht in die Arme. Mit Daisys Launen Schritt zu halten, ermüdete ihn allmählich. Das Einzige, was ihm noch einfiel, war, ruhig die Fakten zu wiederholen, wann immer sie ins Schleudern geriet. Ihm war jedoch nicht aufgefallen, dass sie das oft nur noch mehr in Rage brachte.
    »Sicher bin ich mit dieser Behandlung einverstanden«, sagte er nun. »Hiermit gebe ich bekannt, dass ich mir ein Kind wünsche! Und wenn das die einzige Möglichkeit ist, eins zu kriegen, dann soll es eben so sein. Wir müssen das durchstehen. Aber wir sollten unsere Geduld nicht mit dem Streiten darüber strapazieren.«
    »Was nur wieder beweist, dass du’s im Grunde nicht machen wolltest. Und du bist ungefähr so hilfreich wie

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