Sushi und Kartoffelbrei Ticktack
Wochen gefunden zu werden.
Nach diesen zwei Wochen habe ich mich unbändig auf meine Familie gefreut, aber es war anders als früher. Ich hatte die Luft der Freiheit geschnuppert und war infiziert. Jetzt würde ich gerne wieder stundenweise arbeiten und auch weiterstudieren, solange ich es mit den Kindern vereinbaren kann. Mir ist klar geworden, dass ich mehr aus meinem Leben machen muss. Er stimmt zwar, dass Kinder nur zehn Jahre lang klein sind, aber diese zehn Jahre bekommt man selbst nicht mehr zurück. Also bin ich jetzt ein paar Vereinen beigetreten, besuche einmal pro Woche eine quietschfidele Müttergruppe und lege darüber hinaus mehr Wert auf gelegentliche romantische Zweisamkeit mit meinem großartigen Mann Phil.
Ach ja, und ich habe festgestellt, dass es nicht unbedingt nötig ist, die Bettwäsche zu bügeln. Lieber nehme ich mir stattdessen diese Zeit für mich selbst.«
Hier das, was CLARE, unsere kluge, scharfzüngige Karriereautorin zu sagen hat:
»Es war nicht so, dass ich mein Leben gehasst habe. Ich habe einen fabelhaften Job, ein interessantes Liebesleben und eine wunderhübsche kleine Wohnung, die ich mir mit meinem Kater und der Bank teile. Aber ich konnte nicht anders, als Isobels, meiner Meinung nach, leichteres Leben mit gelegentlich neidvollem Blick zu beäugen.
Ich dachte, wie himmlisch es doch sein muss, wenn man jemanden hat, der die Rechnungen für einen bezahlt. Wie herrlich es sein muss, aufstehen zu können, wann immer es einem beliebt. Was für ein Luxus, keinem Termindruck unterworfen zu sein. Und dann die Kinder. Ich kenne Ellen und Alex, seit sie ein paar Stunden alt waren. Sie sind einfach wundervolle Kinder – voller Lebensfreude, Humor und obendrein bildhübsch. Wenn das also alles war, was Isobel täglich um die Nase hatte – sich um ihr praktisch-schönes Häuschen und um die Befriedigung der Grundbedürfnisse dieser pflegeleichten kleinen Wesen zu kümmern, dann musste ihr Leben doch das reinste Paradies sein.
Sie hat sich oft beklagt, erschöpft und ausgelaugt zu sein, aber ich als Mittdreißigerin, die sich allmählich mit dem Gedanken vertraut machen muss, dass sie nie eigene Kinder haben wird, habe insgeheim gedacht, dass sie ein bisschen dankbarer sein sollte für all die guten Dinge in ihrem bequemen Leben.
Und plötzlich bekam ich Erfahrung mit ihrer Seite der Medaille. Wie kann ich beschreiben, wie es ist, unvermittelt in ein Leben als Vollzeit-Mutter und Vollzeit-Haushälterin geworfen zu werden? Es ist ein bisschen so, als würde man von einem sicheren Steg in eine aufgewühlte, finstere See springen. Überall wo ich hinsah, waren Tumult, Chaos und das Gefühl, vollkommen außerhalb meines Erfahrungsbereichs zu stehen. Die Hausarbeit endete nie, das Kochen ebenfalls nicht, die Arbeitsstunden dehnten sich zu achtzehn Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche.
Ich lernte zu meiner Überraschung, dass kleine Kinder keinen Schlaf brauchen. Ich lernte, dass man Stunden in der Küche damit zubringen kann, irgendeine gesunde, ausgewogene Mahlzeit auf den Tisch zu zaubern, nur um dann zusehen zu müssen, wie sie dir vor die Füße gespuckt wird. Und wie viktorianische Ladys können sich auch Kinder leicht durch sechs Garnituren Kleidung pro Tag arbeiten.
Ich weiß jetzt, dass der nervtötendste Laut der Welt ein schreiendes Baby ist. Und obwohl Ellie und Alex wundervolle Kinder sind, können sie so anstrengend sein wie der anspruchvollste Job der Welt. Stellen Sie sich irgendwas in Verbindung mit Papiertüchern und Fließbandarbeit vor, und Sie kriegen einen ungefähren Einblick, welche Ausmaße der Langeweile die Beschäftigung mit Kindern manchmal mit sich bringt. Zumindest hat man am Fließband einen erwachsenen Gesprächspartner und kann auch mal eine Teepause einlegen.
Aber meine wichtigste Lektion war Kontrolle. Wie man sie aufgibt, nämlich. Als berufstätiger Single glaubt man, die meisten Dinge kontrollieren zu können. Es gibt Cremes und Töpfchen zum Glätten der Lachfalten, Push-up-BHs zum Heben der Brüste, Aerobic-Kurse zum Straffen der Schenkel. Man kann entscheiden, wann und wo man sich mit einem Lover trifft. Und wenn man mal ein bisschen niedergeschlagen ist, nun ja, dann kann man sich einen sentimentalen Liebesfilm ansehen, bei dem man sich so richtig ausschluchzt, früh zu Bett gehen oder eine Familienpackung Milchschokolade vertilgen.
Aber mit Kindern gibt es so was wie Kontrolle nicht. Man weiß nie, was sie als Nächstes tun, was sie
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