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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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nicht so schnell. Hört man nicht ständig, dass Kindererziehung der schwerste Job der Welt ist? Wir beschlossen, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Würde Clare sich in Isobels Hausfrauenalltag zurechtfinden? Und wie stand’s mit Isobel? Wie würde sie sich im alltäglichen Hurrikan des Verve -Hauptquartiers behaupten? Beide keine Spielverderber, erklärten sich Isobel und Clare bereit, für zwei Wochen die Rollen – und ihr Leben! – miteinander zu tauschen. Sie stellten fest, dass das Leben auf der anderen Seite des Zauns ganz und gar nicht das war, was sie erwartet hatten. Aber, geschätzte Leserinnen, man kann dennoch alles haben. Warten Sie’s ab...
     
    Hier das, was Supermum ISOBEL uns über ihre zwei Wochen als Karrierefrau zu erzählen hatte:
    »Ich dachte, ich hätte schon alles – einen wundervollen Ehemann mit einer Partnerschaft in seiner Firma, einen wunderschönen Bungalow mit einer großen, offenen Küche und zwei entzückende Kinder, Ellen und Alexander.
    Trotzdem muss ich zugeben, dass ich oft neidisch auf das schillernde Leben meiner Schwester Clare geschielt habe. Soweit ich durchblickte, hatte sie eine ganze Menge erreicht – nicht zuletzt einen Job bei meiner Lieblingszeitschrift!
    Als sie also vorschlug, für diese Geschichte mit mir zu tauschen, habe ich sofort begeistert zugesagt. Das war meine Chance, endlich das zu tun, wovon ich in der letzten Zeit so oft geträumt hatte – das Leben meiner Schwester zu leben. Ich konnte es richtig vor mir sehen – das schicke Apartment in der Innenstadt, all die fabelhaften Partys und die noch fabelhaftere Chance, sich am Morgen danach ausschlafen zu können. Wir hatten zwei Wochen, um zu erfahren, wie es sich mit dem Leben der anderen so lebte. Und ich konnte es kaum erwarten.
    Rückblickend muss ich gestehen, dass ich viel mehr herausgefunden habe als nur, wie die andere Hälfte lebt. Oder liebt. Ich fand außerdem heraus, dass Cappuccinos süchtig machen und dass das Fernsehen der beste Freund der berufstätigen Single-Frau sein kann.
    Bei Verve arbeiten zu können war natürlich großartig. Obwohl – wenn nicht alle so nett zu mir gewesen wären, ich glaube nicht, dass ich mich an einem Arbeitsplatz zurechtgefunden hätte, an dem die Kaffeetassen farblich mit den Schreibtischunterlagen abgestimmt sind und jedermann die momentane Prominenten-Liste nicht nur zu kennen scheint, sondern sogar draufsteht.
    Da ich seit fünf Jahren nicht mehr berufstätig gewesen bin (ich habe vorher als Krankenschwester in einem großen Krankenhaus gearbeitet), war ich auf die Restriktionen eines Büroalltags nicht gefasst. Vom Wecker geweckt zu werden, um sieben Uhr dreißig gestiefelt, gespornt und gelackt dazustehen, rein in die morgendliche Rushhour, sich in die Trambahn zu all den anderen Arbeitsbienen zwängen, mittags um ein salmonellengeplagtes Hühnersandwich anstehen, Einkäufe und Hausputz auf das Wochenende verschieben – also das Leben der berufstätigen, allein stehenden Karrierefrau ist alles andere als ein Zuckerschlecken. Offen gesagt, war es schon schwer genug, den Tag ohne Laufmasche zu überstehen.
    Jeden Abend kam ich in Clares leeres Apartment zurück, wo niemand, außer einem zwar charmanten, aber äußerst reservierten Kater, auf mich wartete. Wenn man nach einem langen Tag im Büro heimkommt und weiß, dass einen dort nichts als ein Mikrowellenherd und ein Fernseher erwarten, fühlt man sich schon ein wenig einsam. Ich fing an, Müsli zum Abendessen zu essen. Schon um halb acht in den Schlafanzug zu schlüpfen. Der Fernseher wurde mein bester Kumpel. Ich habe ihn blitzartig nach dem Heimkommen eingeschaltet, allein wegen der Geräuschkulisse. Sonst hätte ich sicher angefangen, Selbstgespräche zu führen.
    Aber jetzt zu den Dingen, die mir am Leben meiner Schwester gefallen haben. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge – schlafen; lesen; das im Fernsehen anschauen, was ich will; ins Bett gehen, wann ich Lust habe; keine Bemerkungen wie »Wir müssen im Garten mal wieder das Unkraut jäten.« Was mir auch sehr gefallen hat, war die Chance, mich tatsächlich im Schreiben üben zu können, ein bis dato unerschürftes Talent. Das war, wie zum ersten Mal japanisch essen zu gehen – zunächst beängstigend, dann aber stellt man fest, wie erfrischend und lohnend es ist. Was mir am wenigsten gefallen hat, war die Einsamkeit, die Stille und die Angst, beim Verlassen der Dusche auszurutschen, mir beide Beine zu brechen und erst nach

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