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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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Lebensretter.
    Bevor Phil an diesem Morgen das Haus verließ, hatte sie sie schon vor Winnie the Pooh gepflanzt, damit sie in Ruhe die Spülmaschine einräumen konnte.
    »Iso wäre entsetzt, wenn sie wüsste, dass sie schon frühmorgens vor der Glotze sitzen«, hatte er sie gewarnt, während er seinen Lunch in seiner Aktentasche verstaute.
    »Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß«, hatte Clare achselzuckend geantwortet.

    Phil schien sich von dem Schock, die nächsten zwei Wochen seine Schwägerin als eine Art Haushälterin in seinem Haus wohnen zu haben, noch nicht ganz erholt zu haben. Da er jedoch von Natur aus ein friedfertiger und geduldiger Mensch war, war er bereit, den Blödsinn mitzumachen, wenn es das war, was Isobel wollte.
    Er war ein großer, schlanker Mann mit einer leicht pockennarbigen Gesichtshaut, die darauf schließen ließ, dass er in der Pubertät unter heftiger Akne gelitten haben musste, was diese Zeit für ihn wahrscheinlich ziemlich höllisch gemacht hatte. Clare dachte, dass seine schwere Pubertät vielleicht teilweise für seinen koboldhaften Humor verantwortlich war, der immer mal wieder unter der Oberfläche des korrekten Steuerberaters hervorbrach. Der andere Hinweis auf diese Seite seiner Persönlichkeit war wohl sein widerspenstiges, dickes, welliges Haar, das sich trotz eines kurzen Haarschnitts nicht ganz bändigen ließ.
    »Weißt du, ich denke, wenn die nächste Generation schon Vidioten werden, dann müssen wir unsere Kinder so früh wie möglich darauf vorbereiten, damit sie im Zeitalter des Techno-Rennens alles mitkriegen«, meinte Clare.
    Phil hatte seine Kinder mit einem leichten Grinsen gemustert. »Hmm, ich glaube, in deinem Argument steckt irgendwo der Wurm drin. Nun, jedenfalls denke ich, dass es bei den Kindern ohnehin so was wie eine eingebaute Sicherung gibt. Du wirst feststellen, dass ihnen das Glotzen nach einer Viertelstunde zu langweilig wird.«
    »Na, umso besser. Ich wollte sowieso was mit Theaterschminke machen. Ich hab welche mitgebracht«, hatte Clare, einigermaßen stolz auf ihren Einfallsreichtum, geantwortet. Vielleicht war ihre Zeit als Clown in diesem Frauenzirkus ja doch nicht ganz für die Katz gewesen.
    Aber die Theaterschminke vermochte die Kinder nicht mehr als eine halbe Minute zu fesseln, zumindest war das
Clares Eindruck. Und schon musste sie sich wieder das Hirn zermartern, wie sie sie jetzt beschäftigen könnte. Hinzu kamen ihre nagenden Gewissensbisse wegen der sich stapelnden Bügelwäsche, der Schmutzwäsche und dem noch nicht erledigten Wocheneinkauf.
    Während sie Elton John lauschte, wie er sein Lied vom Kreislauf des Lebens schmetterte, erkannte Clare zum ersten Mal in ihrem Leben, wie schwierig alles war, wenn man sich um zwei kleine Kinder zu kümmern hatte. Es kam ihr vor, als wäre sie von einer Lawine erfasst worden. Die Dinge wurden immer komplizierter und unaufhaltsam – von der sich stetig höher stapelnden Bügelwäsche bis zu den Spielsachen, die kreuz und quer im Wohnzimmer herumlagen. Und sie war diejenige, die unter allem lebendig begraben wurde.
    Ihre naive Annahme, dass Hausfrau- und Muttersein ein Kinderspiel wäre, wenn man es mit einem kühlen Kopf und pragmatischem Erfindungsreichtum anging, war schon im Verlauf des ersten Tages zerplatzt wie eine Seifenblase. Etwa zur selben Zeit war ihr auch klar geworden, dass diese beiden kleinen, unvernünftigen, egozentrischen Wesen vollkommen auf sie angewiesen waren, was Nahrung, Kleidung, Sicherheit, Transport und Unterhaltung betraf. Nicht einmal ihr Kater war so schlimm. Er kümmerte sich zumindest selbst um sein Sozialleben.
    Am Ende hatte sie nur noch funktioniert wie ein Roboter, bloß um den Tag zu überstehen. Geduscht hatte sie erst nachts, als die Kinder schon schliefen, weil sie nicht gewusst hatte, wie sie es morgens hätte schaffen können und dabei Ellen und Alex im Auge zu behalten, die sich beide auf einer Kamikaze-Mission der Selbstzerstörung zu befinden schienen – entweder, indem sie von Tischen sprangen, sich Treppen hinunterrollten oder irgendwelche Reinigungsmittel zum Trinken ansetzten.
    Sie gewöhnte sich an, sich morgens so schnell und so
einfach wie möglich anzuziehen (Leggins und ein weites T-Shirt). An Schminken war, bis auf einem Huscher Lippenstift, um ihre Selbstachtung aufrechtzuerhalten, überhaupt nicht mehr zu denken. Es war zu schwierig, sich wie gewöhnlich zu schminken, mit kunstvollem Kajalstrich und zwei verschiedenen

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