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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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»Aber ich sehe da ein Problem. Ich meine, du kannst dich zwar um die Kinder kümmern, du kennst sie ja schon seit ihrer Geburt. Aber was um Himmels willen soll ich in einer Zeitschriftenredaktion? Ich wäre einfach nutzlos.«
    Clare winkte ab. »Sag das nicht, es gibt jede Menge, was du tun könntest – Papiere kopieren, Kaffee machen. Ich bin sicher, der Bürosekretärin wird jede Menge einfallen.« Sie lächelte Isobel an. »Das wird einfach fantastisch. Jetzt muss ich bloß noch den Colonel davon überzeugen, damit ich meinen öden Job nicht verliere.«
    Isobel drückte ihre Hand. »Du wirst deinen Job schon nicht verlieren. Und falls doch, dann tauche ich höchstpersönlich bei diesem Drachen auf und gebe ihr eine Abreibung, die sich gewaschen hat.«
    Clare schüttelte den Kopf. »Du kennst den Colonel nicht.«
    »Mag sein, aber vielleicht wird sich das ja bald ändern.«
     
    Später an diesem Abend, nachdem sie Clare im Gästezimmer untergebracht und einen Blick in Ellens und Alex’ Zimmer geworfen hatte, schlich Isobel auf Zehenspitzen ins Bett. Das Licht brannte noch in ihrem Schlafzimmer. Phil war mit der Brille auf der Nase und dem neuesten Tom-Clancy-Schmöker
auf der sich sanft hebenden und senkenden Brust eingeschlafen.
    Isobel nahm vorsichtig das Buch und die Brille und legte beides auf sein Nachtkästchen. Dann tappte sie leise ins angrenzende Bad und putzte sich mit der elektrischen Zahnbürste, die ihr Phil zu ihrem letzten Geburtstag geschenkt hatte, die Zähne. Danach wusch sie sich das Gesicht und schmierte sich mit irgendeiner billigen Gesichtscreme ein. Schließlich bürstete sie ihr Haar mit zwanzig Strichen aus und flocht es zu einem losen Zopf.
    Sie schlüpfte in ihre Seite des Betts (die linke) und blieb noch einen Moment sitzen, bevor sie das Licht ausknipste. Ihr Blick glitt über die in vernünftigem Weiß gestrichenen Wände, die gerahmten Hochzeitsfotos und über Phil, der in seinem ausgebeulten Lieblingspyjama neben ihr lag.
    »Die nächsten zwanzig Jahre«, murmelte sie beinahe unhörbar in sich hinein.
    »’s alles okay?«, nuschelte Phil und zog sie an sich.
    »Alles in Ordnung«, flüsterte Isobel. »Schlaf ruhig weiter.«
    Dann legte sie sich hin und knipste lächelnd die Nachttischlampe aus. Nun, wenn es Clare mit dieser Rollentausch-Idee ernst war, dann ihr ebenfalls.
    Wieso zum Teufel auch nicht?

6. KAPITEL
    Clare musterte müde die beiden begeistert zu ihr aufblickenden kleinen Gesichter. »Also, wer möchte gerne einen köstlichen Käsetoast?«
    »O ja, lecker, lecker«, schrie Ellen, während Alex, offenbar derselben Ansicht, begeistert mit den Händen auf die Platte seines Hochstühlchens klatschte.
    »Na Spitze. Okay, setzt euch ruhig hin und malt mir ein schönes Bild, während ich die Toasts fabriziere.«
    Mutter sein war doch nicht so einfach, wie es von draußen betrachtet wirkte, musste Clare sich eingestehen, während sie dicke Scheiben von einem fettigen Stück Cheddarkäse absäbelte.
    Es war erst ihr dritter Tag in Isobels Leben, doch jetzt schon konnte sie den Sonntag kaum mehr erwarten, wenn sie sich endlich auf ihre alte, durchgesessene Couch lümmeln, ein gutes Buch lesen oder einen schlechten Videofilm ansehen und dazu einen Eimer Diäteiscreme löffeln konnte. Alles war besser, als Käsetoasts zu machen. Nicht einmal die hastig erworbenen Bücher Ich habe Kinder, aber wo bleibe ich? und Ich bin Mutter, aber ich bin auch noch da hatten ihr helfen können, mit dem Schock der Realität eines Lebens mit kleinen Kindern besser fertig zu werden. Mit dem Dreck, der Plackerei, den Dr.-Seuss-Büchern.
    Nun, zumindest hatte der Colonel die Idee mit dem Rollentausch als Ersatz für die Thumper-Arundell-Story geschluckt. Solange die Story gut wurde, konnte Clare wohl davon ausgehen, dass sowohl ihr Job als auch ihre Hypothek nicht mehr
gefährdet waren – vorläufig jedenfalls. Der Colonel war sogar entzückt gewesen über diese Idee, besonders nachdem sie ein Foto von der schönen Isobel und ihrer attraktiven Familie gesehen hatte. Isobel entsprach haargenau der Vorstellung des Colonels von ›Suzanne‹ – attraktive Ehefrau, professioneller Ehemann, zwei hübsche Kinder (mit dem richtigen Altersunterschied sowie von jeder Sorte eins).
    Natürlich mussten, wie Clare Isobel später erklärte, ihre Geschichten dem Verve- Konzept entsprechen. Das hieß, sie mussten zu dem Schluss kommen, dass ein ideales Leben das Leben der typischen Verve -Leserin war – Kinder,

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