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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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ohne irgendwelche Verpflichtungen. Du solltest dich glücklich schätzen, denn eines Tages wirst du dich mit Lätzchen und Kindergartenfahrten und drei Ladungen Wäsche pro Tag rumschlagen müssen.«
    »Kann nicht halb so schlimm sein wie Verabredungen mit
Männern mit schlechtem Atem und Fliege, bloß weil du glaubst, dass du sonst als einsame, verarmte alte Jungfer mit zu vielen Katzen endest«, sagte Clare. »Ganz zu schweigen von der immer lauter tickenden biologischen Uhr.«
    »Unsinn«, erwiderte Isobel forsch, wieder ganz die große Schwester. »Ich hör mir diese Torschlusspanikmache nicht länger an. Du hast noch Jahre Zeit. Meryl Streep hat ihr letztes Kind mit dreiundvierzig bekommen. Susan Sarandon ihr erstes mit achtunddreißig und ihr letztes mit sechsundvierzig. Und sie hatte Endemetriose. Wenn du schließlich Kinder hast, dann bereust du es, dass du nicht mehr aus deiner vorherigen Freiheit gemacht hast. Vergiss nicht, was man sagt: Pass auf, was du dir wünscht.«
    Clare fing an zu kichern.
    »Was ist so lustig?«, fragte Isobel.
    »Ich hab gerade gedacht, dass wir das jedes Mal machen«, kicherte Clare. »Ich sage, wie schrecklich mein Leben ist und wie gut dagegen deins. Dann sagst du, aber nein, mein Leben ist so langweilig, und deins ist so toll. Stimmt’s?«
    Isobel lächelte ein wenig traurig. »Ja, das kann schon sein.«
    »Weißt du«, meinte Clare, »wir werden erst dann wissen, wer Recht hat und wer nicht, wenn wir das Leben der anderen leben könnten. Ich meine wirklich ihr Leben leben. Ich könnte du sein, und du könntest ich sein. Dann würden wir sehen, wer die Wahrheit sagt.«
    »Das ist wahrscheinlich ein ziemlich weit verbreiteter Wunsch, einmal das Leben eines anderen leben zu können«, meinte Isobel und schenkte sich ein weiteres Glas Wein ein.
    »Warum versuchen wir’s dann nicht einfach?«, meinte Clare unversehens. »Das wär sicher lustig. Du kannst ein paar Wochen lang ich sein, und ich bin du. Dann sehen wir schon, wie das ist. Ach, und weißt du was -«, Clare begann vor Aufregung auf ihrem Stuhl hin und her zu rutschen, »ich
glaube, ich könnte das sogar dem Colonel verkaufen, als ungewöhnliche Story für Verve. Du weißt schon, wir tauschen unsere Rollen und schreiben dann über unsere Erfahrungen. Ich kann erleben, wie es ist, Hausfrau zu sein, und du kannst im schicken Büro eines Glamour-Magazins arbeiten und hochhackige Schuhe tragen. Vielleicht könnte ich die Geschichte sogar als Ersatzstory für die Thumper-Sache nehmen. Auf diese Weise hätte ich meinen Job noch mal gerettet.«
    »Wieso sollte es den Colonel interessieren, wenn wir unsere Rollen tauschen?«, wandte Isobel ein.
    »Machst du Witze? Es wäre großartig, so eine Art Lifestyle-Experiment. Très Verve. Es könnte so was sein wie ›Sie glauben also, dass das Gras auf der anderen Seite des Zauns immer grüner ist? Verve will es ganz genau wissen.‹ Der Colonel könnte es ›Umsteigen‹ betiteln oder ›Das Hausfrauen-Experiment‹.«
    Isobel lachte. »Oder wie wär’s mit ›Das Liebesleben der anderen Hälfte‹?
    »Oder ›Sister Pact‹«, setzte Clare noch eins drauf.
    »O nein«, stöhnte Isobel und hielt sich den Bauch vor Lachen.
    »Na, du hast gut lachen, aber ich finde, das ist die brillanteste Idee, die ich je hatte, und ich glaube, ich könnte den Colonel dazu überreden. Was sagst du dazu?«
    Isobel erhob sich und nahm ihr Glas. Es war zu spät für einen von Clares verrückten Einfällen. »Ich sage, wir sollten die Gläser fertig abwaschen und ins Bett gehen. Wir haben schon viel zu viel getrunken. Lass uns morgen weiterreden.«
    »Nein, im Ernst, Isobel. Es ist eine fantastische Idee. Na komm schon, sag, dass du mitmachst«, bettelte Clare.
    Isobel setzte sich wieder hin. »Es ist dir wirklich ernst damit?«
    »Todernst.«

    Isobel dachte einen Moment lang nach. »Nun, es könnte höchstens für ein paar Wochen sein. Länger könnte ich Ellen und Alex nicht allein lassen.«
    Clare grinste von einem Ohr zum anderen. Sie konnte kaum glauben, dass Isobel, die brave, vernünftige Isobel, diese Idee tatsächlich in Betracht zog. Brillant, dachte sie und schenkte die Gläser noch einmal voll. »Ein paar Wochen wären perfekt«, versicherte sie Isobel. »Sagen wir mal, wir machen’s für eine Woche, dann tauschen wir wieder für einen Tag am Wochenende, als kleine Erholungspause, sozusagen. Und dann geben wir noch eine Woche dazu.«
    Isobel stocherte mit dem Zeigefinger in die Luft.

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