Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
Vom Netzwerk:
belohnen, versprach sie sich.
    Clare seufzte. Wenn sie weiter so hemmungslos Schokoladenkekse und -riegel in sich hineinstopfte, war sie fett wie eine Tonne, wenn sie Leo schließlich wieder sah. Er machte öfter abfällige Bemerkungen über Frauen, die er für zu dick hielt. Nicht gerade »Jetzt sieh dir mal den Arsch von der da an«, aber fast.
    »Clare, Clare, lies mir Die Katze im Hut vor.« Ellen kam zu ihr gelaufen und streckte ihr ein Buch entgegen.
    Clare seufzte innerlich. Diese langweiligen, öden Kinderbücher gingen ihr allmählich voll auf die Nerven. Tatsächlich
entwickelte sie ein großes Geschick, sich vor dem Vorlesen zu drücken. Wenn es ihr gelang, Ellens Aufmerksamkeit auf den Fernseher oder ihre Spielzeugeisenbahn zu lenken, dann bewahrte sie das vor weiteren Ergüssen über grüne Eier und lila Schinken oder was Menschen mehr oder weniger Sinnvolles tun. Das Problem mit Kindern war, dass sie, sobald man mit einem Buch fertig war, den Inhalt gleich noch mal vorgelesen haben wollten. Irgendwie verrückt.
    »Okay«, kapitulierte sie. »Ich hol mir bloß noch rasch ein Snickers. Willst du auch eins?«
    Clare schleppte sich stöhnend in die Küche.
    Komisch, in all ihren Fantasien vom eigenen Baby, das sie sanft in den Armen wiegte, war nie vorgekommen, wie schrecklich, wie abscheulich öde das Leben mit Kindern sein konnte.

9. KAPITEL
    William legte Isobel einen kleinen hölzernen Brieföffner auf den Schreibtisch. Auf dem Griff stand »Souvenir aus Fiji«.
    »Darauf bin ich gestern Abend zufällig beim Aufräumen gestoßen und habe gleich an Sie gedacht«, sagte William.
    Fiona, die zufällig vorbeikam, riss die Augen auf. »Was ist das denn, Will? Soll sie sich den ins Herz rammen, falls ihr die Plackerei bei Verve zu viel wird?«, witzelte sie.
    William errötete. »Mir ist nur eingefallen, dass Isobel mal erwähnt hat, wie umständlich das Öffnen der vielen Briefe ist. Dachte, das hier könnte hilfreich sein.«
    »Das ist es auf jeden Fall«, erklärte Isobel, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Also wie sieht’s mit Lunch aus? Sind Sie immer noch dabei?«, erkundigte sich William.
    »Selbstverständlich, sehr gerne«, erwiderte Isobel. »Und diesmal bezahle ich. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, Will, aber ich habe Fiona dazu eingeladen. Ich möchte mich bei Ihnen beiden dafür bedanken, dass ihr mir in dieser Woche so sehr geholfen habt.«
    William ließ beinahe unmerklich die Schultern sinken. »Äh, ach ja, na klar. Dann also wir drei. Ist in Ordnung.«
    »Bis dann«, zwitscherte Fiona und verschwand in der Bibliothek.
    Sie gingen ins italienische Bistro, gleich um die Ecke, ein Lokal, das Fiona scherzhaft als »Exilheimat für Verve -Flüchtlinge« bezeichnete. Nick, der mürrische Inhaber, war offenbar ein Anhänger des Minimalismus und hatte sein Speiselokal,
dessen Wände in einfachem Beige gehalten waren, lediglich mit schlichten Holztischen und -stühlen möbliert. Aber Will und Fiona versicherten Isobel, dass die Pastagerichte, die Nicks Schwager zubereitete, einfach fantastisch waren.
    Isobel sog alles interessiert in sich auf, von dem Glas Hauswein, das Nick griesgrämig vor sie hinstellte, bis zu ihrer Aussicht auf die graue, winterliche Straße vor dem Restaurant.
    »Wir gehen kaum mehr zum Essen aus. Es ist einfach zu teuer, und dann brauchen wir ja auch jedes Mal einen Babysitter. Alex fremdelt außerdem manchmal«, erklärte sie, während ihr Blick über die Speisekarte glitt. »Ich hoffe, Clare wird mit ihnen fertig. Heute hat Ellen Kindergarten, und Alex muss in Babyrobics, was er total hasst.«
    »Babyrobics?«, echote William blinzelnd.
    »Ach, das ist eine Art Fitness-Studio für Babys. Ist echt gut für sie. Muskelentwicklung und so. Aber er fürchtet sich ein bisschen vor den Geräten.«
    »Also was jetzt?«, fragte Nick barsch und zückte einen Bleistift, den er hinter seinem Ohr hervorholte.
    »Ach, hallo Nick.« William schenkte Nick ein warmes Lächeln, was bei diesem einen leicht angeekelten Gesichtsausdruck hervorrief. »Was empfehlen Sie uns denn?«
    »Tagesgericht ist Kalbsschnitzel in Weißweinsauce. Ansonsten was auf der Speisekarte steht«, knurrte Nick ungnädig.
    William wählte die Spaghetti mit Meeresfrüchten und Fiona ihre geliebten Carbonara. Isobel zögerte und entschied sich dann für das Kalbsschnitzel.
    »Nun zur Kummerkastenseite«, meinte William.
    »Ach Gott, ›Marion‹ «, seufzte Isobel bekümmert, und prompt begann ihr Magen

Weitere Kostenlose Bücher