Sushi und Kartoffelbrei Ticktack
organisiert hatte.
»Warum nicht ein wenig bequem machen? Die zwei werden wahrscheinlich sowieso die nächste Stunde zusammen spielen«, erklärte er, stellte die Stühle auf und breitete das Instant-Picknick um sie herum auf dem Rasen aus. »Ich bin übrigens Rory Maguire. Und die kleine Amazone ist meine Tochter Jess.«
Clare gab der Hand des Mannes ihren festen, professionellen Händedruck.
»Hi, ich bin Clare Calloway«, antwortete sie. »Und das ist Alex und das Ellen. Eigentlich sind es die Kinder meiner Schwester. Ich kümmere mich eine Zeit lang um sie. Sie kennen sie vielleicht, Isobel Ashton?«
»Aber sicher kenne ich Isobel. Diese große dunkelhaarige Schönheit, stimmt’s?« Er lächelte.
»Das ist sie«, meinte Clare, die sich auf einmal wegen ihres fast ungeschminkten Zustands und ihrer müde fallenden Haare zu Tode schämte.
»Sie ist ein bisschen schüchtern, kann das sein? Ich hab sie schon ein paar Mal zu einem Kaffee eingeladen, weil Ellen und Jessie sich so gut miteinander verstehen. Normalerweise jedenfalls! Aber bis jetzt ist es mir noch nicht gelungen, sie zu einem Besuch zu überreden.«
Das war mal wieder typisch für Isobel, dachte Clare trocken. Kaum kriegt sie eine Einladung von einem freundlichen Mann mit Strahleaugen und einem offenen Lächeln, beharrte sie darauf, zu Hause bleiben und das Bad desinfizieren zu müssen.
»Sie braucht eine Zeit lang, bis sie mit einem Menschen warm wird«, erklärte Clare. »Vielleicht kann ich ihr ja irgendwas Schreckliches androhen, wenn sie wieder da ist, wie zum Beispiel für sie zu kochen, damit sie ein bisschen mehr unter die Leute geht. Und wenn Sie wüssten, wie ich koche, dann wäre Ihnen klar, was für eine wirksame Drohung das ist.«
Rory lachte. Auch sein Lachen war nett, warm und vibrierend. Sie setzten sich mit den Gesichtern zum Spielplatz, damit sie Ellen und Jessie im Augen behalten konnten, die beide nun bei den Schaukeln waren.
»Dann ist Ihre Schwester also zur Zeit in Urlaub?«, erkundigte sich Rory und reichte ihr einen Becher Tee.
Clare erklärte ihm kurz die Sache mit dem Rollentausch. »Nach dieser Woche folgt noch eine«, sagte sie. Sie setzte Alex in seinen Buggy und gab ihm einen Keks zum Lutschen.
»Ich wette, dieser Job ist härter, als Sie dachten«, bemerkte Rory. »Ich selbst bin allein erziehend, also habe ich Jess die ganze Zeit. Wenn man ein Kind allein großzieht, muss man halt ständig auf dem Posten sein. Trotzdem, ich könnte nicht ohne sie leben. Aber ich schätze, das muss ich jetzt wohl sagen.« Er zwinkerte Clare zu.
»Natürlich liebe ich auch die Kinder über alles«, erklärte Clare enthusiastisch. Aus irgendeinem Grund wollte sie nicht als hartherzige, un-mütterliche Karrierefrau vor diesem Mann dastehen. »Das ist eigentlich der Grund gewesen, warum wir überhaupt auf diese Sister-Pact- Story gekommen sind. Ich dachte, es wäre toll, mal ganze zwei Wochen mit Ellie und Alex verbringen zu können. Wir hatten seit ihrer Geburt eine
sehr enge Beziehung. Und es ist fast ein Privileg, so viel Zeit mit ihnen verbringen zu dürfen, halt all die vielen kleinen Dinge zu unternehmen.«
»O ja, man sieht, dass Sie gut mit ihnen zurechtkommen«, bemerkte Rory. »Sie haben sich wie ein Profi in das Chaos vorhin gestürzt.«
»Die beiden sind eine reine Freude.« Clare drehte den Buggy herum, sodass Alex, der kurz vorm Einschlafen war, nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt war. Sie steckte die Decke um ihn fest und fragte sich dabei, ob das wohl mütterlich aussah. Wieso machte sie sich eigentlich plötzlich Gedanken darüber, wie sie auf andere Leute wirkte, dachte sie stirnrunzelnd. Sie fragte sich, ob es bloß die Frauen waren, denen das zu schaffen machte, oder ob Männer sich auch manchmal wie auf dem Serviertablett vorkamen. Wohl eher ein weibliches Problem, entschied sie. Und dann streichelte sie Alex sanft übers Köpfchen.
»Und was machen Sie beruflich?«, erkundigte sie sich. Sie fand, dass Rory Maguire zwar recht nett aussah, aber eben nichts Außergewöhnliches war. Abgesehen von seinen Strahleaugen. Im Geiste verglich sie ihn mit Leo, der groß und hager war, eine zerzauste schwarze Mähne besaß und tief eingesunkene Künstleraugen. Selbst in einem überfüllten Wartehäuschen an einer Bushaltestelle wäre er ihr noch aufgefallen.
»Ich bin Landschaftsarchitekt«, erläuterte Rory. »Ich habe eine eigene Firma, die ich in einem Anfall von Wahnsinn Scape-Scope genannt habe. Da
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