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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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gelesen, dass man einen Mann dazu brachte, einen interessant zu finden, indem man tat, als wäre man an ihm interessiert. Was sich als wahr herausstellte (im Gegensatz zu all dem anderen Schrott, der in Frauenzeitschriften stand).
    Leo redete während der ganzen Mahlzeit und hielt lediglich kurz den Mund, um eine Schüssel chinesische Nudeln geräuschvoll in sich hineinzuschlürfen. Doch wie sich herausstellte, konnte er sogar amüsant sein, unterhielt sie mit lustigen, hinterhältigen kleinen Anekdoten über Filmsets und Leute aus der Filmindustrie, die sogar Isobel kannte.
    Wenn er über seine Zukunftspläne sprach, dann tat er das mit einer Leidenschaft und Hingabe, die Isobel sowohl einschüchternd als auch faszinierend fand. Sie selbst hatte sich nie etwas sehnlichst gewünscht, außer – wenn das zählte -, dass es ihren Kindern gut ging. Aber war das nicht normal?
    »Und redest du auch manchmal über was anderes als das Filmemachen?«, fragte sie halb im Scherz.
    Er lächelte. »Nö. Manchmal rede ich zur Abwechslung auch über Projekte fürs Fernsehen, aber Spielfilme sind mir lieber. Fernsehen mache ich nur, um meine Miete zu bezahlen. Spielfilme sind meine eigentliche Lebensaufgabe. Ich könnte eine Woche lang über Filme reden und mich keine Sekunde langweilen, obwohl ich weiß, dass ich dasselbe von meinem jeweiligen Gegenüber wahrscheinlich nicht behaupten kann.«
    Er begann, ein Stück Fladen in Streifen zu reißen. »Filme faszinieren mich, seit mein Vater mich als Kind in Citizen Kane mitgenommen hat. Ich glaube, das war die einprägendste Erfahrung, die ich je in meinem Leben gemacht habe.
Ich werde irgendwann auch Regie führen, und wenn ich einen so guten Film wie Citizen Kane schreiben und drehen könnte, dann wäre ich wohl für den Rest meines Lebens zufrieden.«
    »Ich kann mir kaum vorstellen, dass du der Typ bist, der jemals zufrieden sein wird«, sagte Isobel nachdenklich. »Ich meine, mit deiner Arbeit. Wahrscheinlich kämpfst du dich den einen Berg hinauf, um sofort nach dem nächsten Ausschau zu halten. Und wieder dem nächsten. Ich stelle mir so ein Leben schrecklich ermüdend vor.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Nicht für mich. Für mich ist es herrlich aufregend. Tatsächlich hat mich genau das zu Clare hingezogen. Sie spürt das ebenso, dieses Gefühl des Getriebenseins.«
    »Clare?«, sagte Isobel und fragte sich, ob sie über ein und dieselbe Person sprachen. »Ich habe Clare nie für besonders ehrgeizig gehalten.«
    Leo zog die Augenbrauen hoch. »Aber sicher ist sie das. Sie hat mir gleich bei unserer ersten Begegnung erzählt, dass sie eines Tages Chefredakteurin von Verve werden möchte und danach vielleicht bei einer so großen Zeitschrift wie Vanity Fair. Sie hat eine Mission, weißt du. Genau das liebe ich an ihr, diese Zielstrebigkeit, die tief aus dem Bauch heraus kommt. Genauso geht es mir mit meinen Filmen, und ich weiß, Clare fühlt dasselbe in Bezug aufs Schreiben.«
    Tatsächlich? fragte sich Isobel verdutzt. Soweit sie wusste, hatte Clare nie irgendwelchen Ehrgeiz, sich die Karriereleiter bei Verve hinaufkämpfen zu wollen, verraten. Sie vermutete, Clare habe sich da in ein günstigeres Licht setzen wollen, Leos wegen. Was ja wohl jeder am Anfang einer Beziehung tat. Die volle Wahrheit kam normalerweise erst nach einer gewissen Zeit heraus. Isobel konnte sich noch an ihre Anfangszeit mit Phil erinnern, als er es schaffte, ihr einzureden, ihm gefielen historische englische Kostümschinken ebenso gut wie ihr,
dass er ihr liebend gerne Fußmassagen verabreichte und wie sehr es ihn freute, wenn sie beruflich weiterkam.
    Also nickte sie lediglich. »Clare kann wirklich sehr gut schreiben. Trotzdem, es muss nicht leicht sein, wenn beide Partner so ehrgeizig sind.«
    »Wieso?«, fragte Leo. »Ich glaube, das ist sogar perfekt. Wir sind beide sehr beschäftigt, und das heißt, dass nicht einer ständig rumhängt und jammert, der andere habe zu wenig Zeit für ihn. Jeder lebt sein Leben, und wir treffen uns, wenn es uns eben passt. Die ideale Beziehung.«
    »Denkst du je daran, einmal Kinder zu haben?«, erkundigte sich Isobel kühn.
    »Ach, Kinder«, grinste Leo. »Dafür habe ich noch genug Zeit. Clare vielleicht nicht, aber das muss sie selbst entscheiden. Ich persönlich finde, in ihrem Beruf ist sie besser dran, wenn sie keine Kinder bekommt. Sie könnte sehr erfolgreich sein, wenn ihr niemand am Hals hängt. Ich glaube, im Grunde hat sie bereits kapiert, dass es

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