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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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mehr im Leben gibt als ein paar Kinder, die man vom Sport- zum Ballettunterricht schleppt. Wieso hätte sie sonst so lange ledig bleiben sollen?«
    Verärgert fielen Isobel all die Dinge ein, die ihr an Leo missfallen hatten, als sie ihn zum ersten Mal traf. Seine Arroganz und die Art, wie er ihr eigenes Leben so klein aussehen ließ. Sport- und Ballettunterricht, also wirklich. (Im Übrigen: Was war eigentlich daran auszusetzen?)
    Leo stopfte sich ein Stück Brot in den Mund. »Und was mich betrifft, ich warte, bis ich’s finanziell geschafft hab. Ich weiß, wenn ich mal in L.A. bin, dann werde ich die Schweinekohle verdienen. Ich will erst mal ein paar Häuser haben, bevor ich an Kinder denke.«
    Isobels Stirnrunzeln vertiefte sich. Ein paar Häuser! Sie und Phil hatten Glück, wenn das Haus bis zu ihrer Pensionierung abbezahlt war. Besonders, nachdem sie planten, die Kinder auf Privatschulen zu schicken.

    Isobel saß schweigend da, während der Kellner ihnen die Dessertkarte reichte. Aber Leo freute sich aufrichtig, als sie sich einen Bananensplit bestellte, obwohl sie bereits zwei Vorspeisen und eine Hauptspeise intus hatte.
    »Du bist so ganz andres als Clare«, rief er begeistert. »Sie pickt immer nur in ihrem Essen herum und bestellt gedünsteten Fisch, keine Sauce.«
    Isobel, die glaubte, er halte sie für einen Vielfraß, verzichtete schweren Herzens auf das Stückchen Schokolade, das mit dem Kaffee serviert wurde.
    Eine peinliche Situation trat ein, als der Kellner die Rechnung brachte und Leo sie, nach einem prüfenden Blick auf die Summe, einfach auf dem Tellerchen in der Mitte des Tisches liegen ließ. Als er keinerlei Anstalten machte, seine Kreditkarte hervorzuholen, sagte Isobel zögernd: »Äh, die Rechnung …«
    Er blickte sie gelassen an. »Ich dachte, du könntest es selbst lesen. Es macht achtundfünfzig Dollar.«
    »Ach, du möchtest, dass ich bezahle?« Isobel begann hektisch in ihrer Handtasche nach ihrem Geldbeutel zu kramen.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte er erstaunt. »Wir teilen. Macht für jeden dreißig Kröten.«
    Mit hochroten Wangen griff Isobel in ihre Tasche. Sie wusste, dass sie nicht genug Bargeld dabeihatte und daher mit der Kreditkarte bezahlen musste, was bedeutete, dass Phil in einem Monat die Belege sehen würde. Sie fand es schon ein starkes Stück, dass Leo auf das Teilen der Rechnung bestand, während er noch Minuten zuvor große Töne über seinen baldigen Reichtum gespuckt hatte.
    Früher pflegten die Männer bei Verabredungen noch zu bezahlen, dachte sie. Sie warf ihre Kreditkarte auf die Untertasse und bestand darauf, alles zu bezahlen. Derweil fiel ihr auch wieder ein, wie sich Clare einmal bei ihr darüber beklagt hatte, wie teuer Beziehungen geworden waren.

    »Manchmal glaube ich, dass wir uns mit dem Feminismus einen Bärendienst erwiesen haben, finanziell gesehen«, hatte Clare gesagt. »Wenn ich mir einen neuen Freund zulege und wir all diese romantischen Abende im Kino oder in Restaurants oder die kuscheligen Wochenenden zu zweit auf dem Lande verbringen, dann kostet mich das ein Vermögen. Selbst wenn der Typ zweimal so viel verdient wie ich, muss ich dennoch für mich selbst zahlen. Das reicht mir oft so sehr, dass ich überlege, nicht doch einen Kochkurs zu machen, um ihm zu Hause was vorsetzen zu können. Doch dann bin immer noch ich selbst es, die zur Kasse gebeten wird.«
    Isobel konnte sich noch genau an ihre Antwort erinnern. »Die Gleichberechtigung war auch der Tod der häuslichen Aufgabenteilung«, hatte sie geknurrt. »Früher haben die Männer den Rasen gemäht oder den Müll rausgebracht. Heute können die Frauen das auch selber, allerdings bleibt die schmutzige Toilette und die Bügelwäsche trotzdem an ihnen kleben. Ergo haben wir alles am Hals.«
    Na, wenn das kein wahres Wort war, dachte sie, während sie ihre Unterschrift unter die Kreditkartenquittung kritzelte, die der Kellner für sie auf dem Tisch liegen lassen hatte.
    »Was ist der Grund für dieses rätselhafte Mona-Lisa-Lächeln?«, erkundigte sich Leo leise und beugte sich vor.
    Isobel spürte zu ihrer Überraschung, wie sich ihr Magen erregt zusammenzog, als er ihr so unverfroren und direkt in die Augen starrte. »Sei auf der Hut vor fremden Männern«, flüsterte ihr eine leise innere Stimme zu, die sie jedoch ebenso schnell verdrängte, wie sie gekommen war.
    »Nichts. Sollen wir gehen?«, fragte sie rasch.
    Sie waren eine Weile über die Esplanade geschlendert, als Leo

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