Sushi und Kartoffelbrei Ticktack
solltet, würdest du ihn wahrscheinlich schon nach einem Monat wieder fallen lassen, weil er dir nicht aufregend genug wäre. Und das wäre nicht fair, weder ihm noch seiner kleinen Tochter gegenüber. Du solltest zur Abwechslung mal an die anderen denken.«
»Hoppla, was ist in dich gefahren?«, sagte Clare überrascht. »Wer bin ich denn? Mata Hari? Außerdem hab ich mit keinem Wort gesagt, dass ich was mit dem Kerl anfangen will, lediglich, dass er mich zu einer Tasse Kaffee eingeladen hat. Ich wollte schlicht wissen, was du von ihm hältst.«
»Ich halte ihn für ausgesprochen nett, und du solltest die Finger von ihm lassen. Wahrscheinlich hat er ein paar schockierende Gewohnheiten wie das Tragen von Feinripp-Unterwäsche oder das Lesen von Dick-Francis-Romanen oder, Gott bewahre, einen rücksichtsvolleren Umgang mit seiner Partnerin.«
»Ach, vergiss es, reden wir nicht mehr davon, wenn es dich auf die Palme bringt«, fauchte Clare. »Also, wenn du so unzufrieden bist, dann willst du vielleicht die zweite Woche abblasen.«
»Na, vielleicht willst du es ja«, erwiderte Isobel.
»Keineswegs«, antwortete Clare. »Ich beende mit Freuden, was wir angefangen haben.«
»Ich auch. Ich mag es nicht, etwas halb angefangen liegen zu lassen«, erklärte Isobel.
Clare, die dies als persönliche Beleidigung auffasste, begann ihre Sachen zusammenzusammeln.
»Willst du noch ins Kaltwasserbecken springen, bevor wir gehen?«, erkundigte sich Isobel eisig.
»Nein danke«, erwiderte Clare ebenso kühl. »Ich will runter zur Esplanade und mir einen Kaffee genehmigen und zur Abwechslung mal wieder die wirkliche Welt an mir vorbeiziehen lassen.«
»Na toll. Und ich will heim zur meiner Familie.«
Sie zogen sich stumm an und gingen grußlos auseinander.
Isobels Hand zitterte vor Aufregung, als sie ihren Schlüssel ins Haustürschloss steckte. Vor dieser Woche war sie nie länger als einen Abend von den Kindern getrennt gewesen. Jetzt hatte sie ihre Kleinen eine ganze Woche lang nicht gesehen!
Als sie die Tür öffnete, hörte sie laute Discomusik und Kinderlachen.
»Hallo? Ich bin wieder da«, rief sie.
»Mummy!«, kreischte Ellen und kam durch die Wohnzimmertür auf sie zugeschossen.
»Hallo, mein Schatz, wie geht’s dir?«, lachte Isobel und schwang sie in ihren Armen.
Ellen zappelte ungeduldig und wollte hinuntergelassen werden. »Wir turnen auf ein Fitnessvid-jo, weil’s draußen regnet. Clare hat’s für uns aus dem Vid-jo-Laden geholt, und es is mit Musik«, erklärte Ellen geschäftig und zerrte Isobel an der Hand ins Wohnzimmer.
»Ach wirklich? Wie toll. Da seh ich dir gerne zu.«
Phil, der ungewöhnlich zerzaust und verschwitzt aussah, trat ihr mit Alex auf dem Arm entgegen.
»Schön, dass du wieder da bist«, sagte er warm, umarmte sie mit dem freien Arm und gab ihr einen raschen Kuss auf den Mund. »Wenigstens kriegen wir heute Abend ein anständiges Abendessen.«
»Nun, ich hab euch auch ganz schön vermisst«, sagte Isobel, die Alex ins strahlende Gesicht lächelte und ihn liebevoll in seine dicken rosa Bäckchen kniff. »Ich setz rasch Wasser für einen Kaffee auf, und Ellie kann mir ihr Fitnessvideo zeigen.«
»Daddy und Alex hab’n auch mitgeturnt«, erklärte Ellen.
Isobel zog die Augenbrauen hoch und nahm Phil Alex ab. »Tatsächlich? Daddy hat auch mitgeturnt? Na, dann ist’s ja gut, dass ich jetzt da bin, da hat Daddy Zeit, das Dach abzudichten, wie er es schon so lange versprochen hat.«
»Der Boss ist wieder da«, erwiderte Phil grinsend. »Obwohl, ich glaube, ich gönne mir zuerst eine Tasse Kaffee. Es ist Jahre her, seit ich zum letzten Mal den Hampelmann gemacht hab, und sowohl meine Lunge als auch meine Knie verzeihen mir das nicht so leicht.«
Isobel und Phil setzten sich mit ihren Kaffeetassen in der Hand auf die Essbank und sahen Ellen zu, wie sie mit kindlichem Enthusiasmus die Aerobics-Übungen turnte.
Isobel musterte sie mit zärtlichem Blick. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich sie vermisst habe«, erzählte sie Phil. »Wie lief’s denn so?«
»Na, auch nicht viel anders als sonst, obwohl – Clare kocht so abscheulich, das muss man gegessen haben, um es zu glauben. Ich wusste nicht, dass man Spaghetti Bolognese verkokeln kann, und dieses Tunfischgericht gestern Abend, also so was ist mir noch nie über die Zunge gekommen. Aber wir haben uns durchgeboxt, nicht zuletzt dank des örtlichen Fishand-Chips-Stands.«
»Die Kinder sehen gut aus«, sagte Isobel
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