Sushi und Kartoffelbrei Ticktack
zuzuwerfen. Aber als ich Clare auf dem Wohltätigkeitsfest sah, kam mir der Gedanke, dass sie wohl perfekt für ihn wäre.«
»Aha«, sagte Isobel. »Und du glaubst wirklich, dass Clare sein Typ ist?«
»Aber sicher. Ich denke immer, dass ein Mann alles Mögliche aushält, solange seine, äh, Grundbedürfnisse befriedigt werden, wenn du verstehst, was ich meine.« (An dieser Stelle hätte Isobel schwören können, ein lüsternes Lächeln auf Margarets Zügen zu entdecken, ein Ausdruck, den man nur selten außerhalb der Welt der Literatur zu sehen bekam. Isobel hoffte, dass es auch so blieb.)
Margaret nippte schnell an ihrem Tee und schwatzte weiter. »Na jedenfalls, ich habe Clare zu Rory geschleppt, und es hat nur so gefunkt zwischen den beiden. Haben den Rest des Nachmittags miteinander verbracht, ja, sie hat ihn gar nicht mehr weglassen wollen; ich musste den armen Mann schließlich retten. Aber ich glaube wirklich, dass sich da was anbahnt. Wäre es nicht lustig, wenn die beiden zusammenkämen und Clare am Ende die Stiefmutter der armen kleinen Jessie werden würde? Dann wärt ihr beide Mums an demselben Kindergarten.«
»Ja, das wäre wirklich – lustig«, sagte Isobel, die sich kaum bremsen konnte vor Heiterkeit. Mit einem Anflug von Grauen stellte sie sich vor, wie es wäre, wenn Clare dauernd im Kindergarten auftauchen würde. Auf jeden Fall würde dann sie, Isobel, nur noch die zweite Geige spielen, als Clares langweilige
ältere Schwester. Laut sagte sie: »Ich bin mir nicht sicher, ob Rory wirklich nach einer Mutter für die ›arme‹ kleine Jessie sucht. Mir scheint er zufrieden zu sein, so wie es ist.«
»Schnickschnack. Ich durchschaue seine männliche Fassade. Er braucht eine gute Frau, so wie jeder Mann. Ich hoffe stark, dass sie mich zur Hochzeit einladen, wo ich doch ihr Glück eingefädelt habe. Sicher nur standesamtlich, wenn man sich die Vergangenheit der beiden anschaut. Aber erzähl mir von Verve . War es nicht komisch für dich? Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach war für die Leute, dir dort was zu tun zu geben, da du doch gar keine Vorkenntnisse hast.«
»Es war großartig«, war alles, was Isobel dazu sagte. Sie wollte Margaret keinesfalls mehr Einzelheiten auf die Nase binden. »Hör mal, es tut mir Leid, aber ich muss mich jetzt verabschieden, Margaret. Ich muss unbedingt noch zum Einkaufen gehen. Meine Eltern kommen zum Abendessen.«
»Ich sorge immer dafür, dass wir zu ihnen gehen, auf diese Weise muss Mum kochen«, erklärte Margaret. »Aber wenn man so gut kochen kann wie ich, dann fällt es einem auch nicht schwer, rasch einmal etwas zusammenzuwerfen.«
Na klar, dachte Isobel und musste an Margarets Lieblingsgericht denken – ein gegrilltes Hühnchen aus dem Supermarkt, über das sie einfach eine Dose Aprikosen kippte. Margarets »Hühnchen Gloria« war zu einem Standardwitz im Ashton-Haushalt geworden (wenn sie nicht gerade mit der Aussicht, es tatsächlich auf einer von Margarets Einladungen vorgesetzt zu bekommen, rechnen mussten).
»Pass auf«, fuhr Margaret ungerührt fort, »ich wollte wegen der Kindergarten-Weihnachtsfeier noch mit dir reden. Du weißt, dass wir dafür das Geld aus dem Wohltätigkeitsfest verwenden, und ich bin gerade dabei, auszurechnen, wie viel wir dafür zur Verfügung haben. Es muss in der ersten Dezemberwoche stattfinden, bevor das Quartal zu Ende geht. Also bleibt kaum noch Zeit, um alles zu organisieren. Ich hab mich
gefragt, ob ich dich für irgendwas vormerken könnte. Nichts Auffälliges, ich weiß ja, dass du lieber im Hintergrund bleibst, aber vielleicht für die Kulissen? Oder die Kostüme?«
Isobel war es peinlich, dass sie auch die Weihnachtsfeier vollkommen vergessen hatte. Nach dieser einen Woche, in der sie aus ihrem Leben herausgetreten war, erschien ihr auf einmal alles so viel kleiner und unbedeutender.
»Ich mache, was immer du willst. Teil mich einfach dort ein, wo noch jemand gebraucht wird«, entschied sie. »Und jetzt muss ich wirklich gehen, bevor die Geschäfte schließen.«
Es dauerte noch einmal geschlagene zwanzig Minuten, aber am Ende hatte es Isobel geschafft, ihre Nachbarin wieder hinauszukomplimentieren. Eilig verfrachtete sie die Kinder ins Auto und erreichte den Supermarkt gerade noch rechtzeitig, um eine Lammhaxe und etwas frisches Gemüse zu ergattern. Der Vorteil des Bratens war, dass sie alles in den Ofen schieben konnte und ihr dann eine Stunde blieb, um die Kinder zu baden und in ihre
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