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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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ärgerlich über eine letztminütige Änderung des Endes gewesen war, sich aber dennoch freute, dass die Ansprache seines Helden ungekürzt übernommen worden war. Er war darüber hinaus mit mehreren Produzenten wegen seines dritten Drehbuchs im Gespräch, und irgendjemand hatte bereits geäußert, dass er vielleicht anfangen
sollte, mit Agenten in den Staaten Kontakt aufzunehmen. Clare hatte sich an den jeweils passenden Stellen gebührend enthusiastisch, entsetzt, dankbar, interessiert und aufgeregt gezeigt.
    Aber irgendwie kam es nie dazu, dass sie auch über ihre Woche sprachen. Vielleicht war das, wenn sie recht überlegte, auch ganz gut so. Ein ausführliches Gespräch über Fischstäbchen und Fingerfarben passte wohl kaum in das Bild, das sich Leo von ihr als brandheißer Karriere-Journalistin machte. Dennoch war sie sich sehr wohl bewusst, wie viel Zeit sie damit zubrachte, Leo beim Reden über sich selbst zuzuhören. Wieder einmal fragte sie sich, ob eine Beziehung, die so sehr einem Selbstgespräch glich, eine Zukunft haben konnte.
    »Du hast also Iso ausgeführt«, gab sie ihm das Stichwort.
    Leo gähnte und langte zum Nachttischchen, um sich eine Zigarette anzuzünden. Clare verabscheute diese Angewohnheit. Jetzt musste sie morgen früh wieder hektisch lüften, bevor sie ging und Isobel zurückkam. Aber in einer Zweierbeziehung ging es nun einmal um Kompromisse. Wie es Der Traummann so schön ausdrückte: »Wenn Sie nicht bereit sind, sich auch nur einen Deut zu ändern, dann suchen Sie sich besser eine einsame Insel, und lassen Sie sich dort nieder. Der Zweig, der sich nicht biegt, bricht am Ende.« Oder so was in der Art.
    »Yep, wir sind zum Essen ausgegangen«, sagte Leo, bevor er innehielt, um sich die Zigarette anzuzünden. »War gar nicht so schlecht, um ehrlich zu sein. Deine Schwester ist eine gute Zuhörerin und versteht es, auch unbequeme Fragen zu stellen. Aber natürlich haben wir die ganze Zeit nur über dich geredet.«
    »Tatsächlich?«, sagte Clare erfreut.
    »Na klar. Sie hat auf den Busch geklopft. Wollte wissen, was meine Absichten in Bezug auf dich sind.«

    Clare wedelte im Halbdunkel ein wenig Rauch von ihrem Gesicht weg. »Und was hast du gesagt?«
    »Ich hab ihr gesagt, dass meine Absichten genau dieselben sind wie deine. Strikt unehrenhaft.«
    Clare verschob ihr Bein, das über dem seinen lag. »Ich bin froh, dass dir das Dinner Spaß gemacht hat. Ich hab schon immer gesagt, du unterschätzt Iso.«
    »Aber das Überraschendste war, sie essen zu sehen. Es war toll, eine Frau so essen zu sehen.«
    Clare hatte Leo selten begeistert gehört (abgesehen von Orson Welles, dem Sonntagsbraten seiner Mum, seinen eigenen Filmen und seiner Meinung zu Klassenunterschieden).
    »Was ist so Besonderes an der Art, wie Iso isst?«, erkundigte sich Clare stirnrunzelnd.
    »Na, sie hat einfach reingehauen. Drei Gänge. Sie isst wie ein Mann, ohne diese Schamhaftigkeit, die Frauen heutzutage plagt. Sehr sexy.«
    Clare spürte einen Stich Eifersucht und mahnte sich streng, nicht albern zu sein. Nun, dann gefiel ihm eben, wie Iso aß, na und?
    »Bin froh, dass ihr so gut miteinander ausgekommen seid«, erklärte sie tonlos.
    »Natürlich hab ich’s nur für deine Story gemacht. Du weißt ja, wie verrückt ich nach dir bin, Babe«, fügte Leo an und gab ihr einen nach Zigaretten schmeckenden Kuss auf den Mund.
    Clare fiel auf, dass Leo sich nach wie vor nicht überwinden konnte, das »L«-Wort zu benutzen. Seit Monaten hatte sie sich entschlossen, nicht die Erste zu sein, die es aussprach. Und Haarspaltereien wie sonst zu betreiben und zu sagen: »Ich hab mich in dich verliebt«, anstatt: »Ich liebe dich«, wollte sie ebenfalls nicht. Nein, diesmal musste Leo derjenige sein, der den ersten Schritt tat.
    Der Traummann war diesbezüglich äußerst strikt. Die Autorinnen
versicherten, dass der Mann derjenige sein musste, der die Zügel in der Hand hatte und der das Tempo vorgab (oder zumindest glaubte, es zu tun). Alles andere war »dem Erfolg nur abträglich«.
    »Ich hatte eine wahrhaft höllische Woche mit den Kids«, wechselte Clare das Thema. »Ich meine, du weißt, dass ich sie liebe, aber Hausfrau zu spielen und die Kinder den ganzen Tag auf dem Hals zu haben ist genug, um einen reif für die Klapsmühle zu machen. Hätte nie gedacht, dass ich den Colonel je vermissen würde, aber das habe ich tatsächlich.«
    »Ich hab’s dir doch prophezeit«, tönte Leo selbstzufrieden. »Du hast viel zu viel

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