Sushi und Kartoffelbrei Ticktack
den leichten Kram, such dir die wahren Herausforderungen.«
Clare rollte sich zur Seite. »Nun, das hängt wohl davon ab, was für einen die wahren Herausforderungen sind.«
Leo antwortete nicht. Diesmal war er wirklich eingeschlafen.
11. KAPITEL
»Und jetzt, liebe Kinder, ist Mulan- Zeit!«, trompetete Clare und drückte theatralisch auf die »Play«-Taste. Sie wartete ein paar Minuten, und als die Kinder sich an den bunten, bewegten Bildern auf dem Bildschirm festgesaugt hatten, schlüpfte sie hastig in die Küche, um sich dort in Ruhe ihr Frühstück zu bereiten.
Sie fragte sich, wie ihre Mutter Beruf und zwei Kinder ohne die Hilfe eines Videogeräts unter einen Hut gebracht hatte. Gestern war sie im Videoladen gewesen, um die Vorräte neu aufzufüllen und um das ausgezeichnete Angebot »Zehn Kinderfilme für den Preis von fünf« wahrzunehmen. Zugegeben, mit zwanzig Videos auf dem Arm aus dem Geschäft zu kommen war ihr schon ein wenig peinlich gewesen, aber wenn sie es recht überlegte, dann waren das nur drei Videos pro Tag für den Rest der Woche. Und sie hätte dann Zeit, um sich ein paar Notizen für die Geschichte zu machen und ein bisschen Hausarbeit zu erledigen. Im Übrigen waren Videos doch sehr lehrreich und erzieherisch, oder nicht? Sie erweiterten den Horizont, förderten die Sprachentwicklung und machten die Kinder mit dem wichtigen Konzept amerikanischer Hegemonie vertraut …
Als sie ihr Müsli ausgelöffelt hatte, setzte Clare Wasser für einen Kaffee auf und nahm die Zeitung zur Hand, wobei sie energisch jeden Gedanken an den Berg Bügelwäsche beiseite schob.
Als sie am Sonntag von der Sicherheit ihres City-Apartments auf das Hausfrauenleben im Vorort zurückblickte, beschloss
sie, in der kommenden Woche rücksichtslos nur das Allernotwendigste im Haus zu tun. Kein Vor-Einweichen der Weißwäsche in Bleiche mehr, wie Isobel sie instruiert hatte; kein Umfüllen von Zucker, Mehl und Reis in ordentlich aufgereihte Behälter; und ganz gewiss kein Bügeln mehr. Es war Zeit, Isobels gnadenlos hohe Standards über Bord zu werfen und der Hausarbeit den Platz zuzuweisen, der ihr gebührte (nämlich so weit hinten in der Schublade wie möglich).
Sie entschied, dass sie die Zeit ebenso gut für Notizen für ihre Sister-Pact- Story nutzen konnte. Also holte sie ihr Notizbuch hervor und kritzelte pflichtbewusst Worte wie »Hausarbeit … Videos … Instant-Kaffee …« hinein. Dann lehnte sie sich zurück und kaute an ihrem Bleistift herum. Müßig fragte sie sich, was Der Traummann wohl über erste Verabredungen zu sagen hatte. Es war lange her, seit sie dieses Kapitel zum letzten Mal gelesen hatte.
DIE ERSTE VERABREDUNG: Erste Verabredungen sind absolut entscheidend. Sie sind der Schlüssel im Zündschloss, das Tor zum Paradies und die erste Knospe in Ihrem Brautstrauß.
Igitt, dachte Clare, das reichte, um einem die Lust auf Verabredungen von vornherein auszutreiben.
Der Traummann – wie finde (und behalte!) ich ihn fuhr ungerührt fort:
Ihr Verhalten bei einer ersten Verabredung ist entscheidend. Hier fünf goldene Regeln, die Sie unbedingt einhalten sollten (Übertreten auf eigene Gefahr):
1. Fantastisch aussehen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Männer neunzig Prozent ihrer Informationen auf visuellem Wege aufnehmen, also sollten Sie umwerfend aussehen. Die restlichen zehn Prozent können Sie mit einem guten Parfum vervollständigen.
2. Lassen Sie ihn reden. Wir garantieren Ihnen, dass er einen herrlichen Abend verbringen wird, wenn Sie mit dem Kopf nicken, ihre Augen so weit wie möglich aufreißen und alle fünf Minuten »Ach, wie interessant« hauchen.
3. Fangen Sie klein an. Die erste Verabredung sollte immer nur ein Kaffee oder ein Drink sein. Genug, um ihm den Mund wässrig zu machen. Ein Mehr, und seine Geschmacksnerven wären übersättigt. Weniger, und er hat keine Chance, zu sehen, wie umwerfend Sie sind.
4. Lassen Sie ihn bezahlen. Vergessen Sie den Emanzipationskram. Männer, wie die meisten von uns, schätzen das, wofür sie bezahlen. Je mehr es kostet, desto wertvoller ist es. Nehmen Sie einfach auf damenhafte Art an, dass er bezahlt, und bedanken Sie sich nett dafür. Er wird überzeugt sein, sein Geld gut investiert zu haben.
5. Kein Sex mit ihm. Wir wiederholen: KEIN SEX MIT IHM! Vergessen Sie nicht, laut unserer Theorie darf eine sexuelle Eroberung erst stattfinden, wenn eine emotionale Verpflichtung eingegangen wurde, die entweder
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