Sushi und Kartoffelbrei Ticktack
Tochter hierhaben wollen, aber an einem Wiedersehen mit Clare schien er keinerlei Interesse zu haben.
Sie folgte ihm durchs Haus und plapperte dabei nervös über die Teiche im Vorgarten. Wie es schien, war eine elektrische Wasserpumpe das Geheimnis des ganzen Geplätschers.
Sie bemerkte die Inneneinrichtung kaum. Alles, was ihr auffiel, war, dass die Räume in kräftigen Farben gehalten waren, tiefes Purpur, saftiges Grün, kräftiges Senfgelb. Wände und Decken des großen, offenen Raums im Rückteil des Hauses, der Clare erneut an Isobels Haus erinnerte, waren in Zartblau gehalten, mit anmutigen Flächen von Weiß dazwischen. Auf dem Holzboden lagen grüne, goldene und blaue Webteppiche herum, was an das Meer erinnerte, mit einem blauen Himmel darüber. Aus der Stereoanlage erklang leise Musik von Bonnie Raitt, und Clare konnte keinen Fernseher entdecken.
Rory suchte ein paar Spielsachen für Alex heraus und brachte dann ein Tablett mit Kaffee und Keksen auf die hintere Veranda hinaus, damit sie in der warmen Wintersonne sitzen und die beiden Mädchen beobachten konnten, die wie zwei gepiekte Hummeln in dem herrlich wuchernden Garten herumtollten, verfolgt von dem sich überschlagenden, kläffenden Terrier. Der weitläufige Garten war ebenso fantastisch wie der Vorgarten, voller Grotten, zierlicher Brücken, Gartenfiguren und einem Gartenhäuschen für Jessie, das aussah wie eine kleine mittelalterliche Burg. Es gab sogar eine Höhle, wie Clare verraten wurde. Aber nur eine kleine, ungefährliche.
»Und machen Sie sich keine Gedanken wegen Spucki, der tut keiner Fliege was«, beruhigte Rory sie.
»Äh – ›Spucki‹? Der Hund?«, riet Clare.
»Ja, das rasende Fellknäuel hat’ne ziemlich feuchte Aussprache, deshalb der Name«, erklärte Rory.
»Ach so.« Clare lachte unecht.
Die Atmosphäre war angespannt, und es versprach auch keine Linderung, als Rory in einen von Clares Wohltätigkeits-Keksen biss und sich dann die Kohlebröckchen aus den Zähnen pulte.
Er spülte mit einem mächtigen Schluck Kaffee nach und röchelte anschließend: »Wissen Sie, ich sollte Ihnen vielleicht offen sagen, dass Margaret mir alles über diesen Artikel, den Sie schreiben, erzählt hat.«
Clare musterte ihn überrascht. »Hat sie? Was meinen Sie mit alles?«
»Na ja, ich meine, dass Sie, als wir uns das letzte Mal trafen, sagten, Sie würden den Artikel hauptsächlich schreiben, um Zeit mit Ellen und Alex verbringen zu können, aber das stimmt nicht, oder?«
»Aber sicher stimmt das. In gewisser Weise.« Clare wandte den Blick unbehaglich zur Seite und starrte auf den Garten hinaus.
»Und was ist mit Ihrem Job, der auf dem Spiel stand, und dass diese Story Ihre einzige Möglichkeit war, ihn zu retten?«, erkundigte sich Rory. »Margaret und ich sind bei der Wohltätigkeitsfeier ins Gespräch gekommen, und sie hat mich über die Tatsachen informiert. Sie sagte, Sie sind gar nicht so gerne mit den Kindern zusammen und dass das alles eine Last für Sie wäre. Und dann hat sie noch ganz beiläufig erwähnt, dass Sie eine feste Beziehung haben.«
Clare schnaubte. »Das geht Margaret einen feuchten Dreck an.«
»Kann sein, aber sie schien zu wissen, wovon sie redete. Hatte sie Recht, was Ihren Job bei der Zeitschrift betrifft?«
»In gewisser Weise. Es stimmt, dass mein Job auf der Kippe
stand, wenn ich nicht mit einer guten Story aufwarte, und dass ich diese hier vorgeschlagen habe.«
»Und was ist mit dem festen Freund?«
»Ich wüsste nicht, warum ich mich verhören lassen sollte. Ich bin lediglich zu einer harmlosen Tasse Kaffee vorbeigekommen«, protestierte Clare.
»Tut mir Leid, Sie haben Recht. Es war nicht meine Absicht, Sie zu verhören«, sagte er überhöflich. »Es ist nur so, dass ich gerne weiß, wo ich stehe. Zum Beispiel werde ich keinesfalls zulassen, dass ich oder Jess in irgendeinem oberflächlichen Artikel für irgendein verblödetes Frauenmagazin auftauchen. Ich meine, wenn Sie nach Hintergrundmaterial suchen, dann bin ich gerne bereit, Ihnen vertraulich Auskunft zu erteilen, aber ich möchte unter keinen Umständen meinen Namen dort gedruckt finden.«
Clare wusste nicht, auf wen sie zorniger sein sollte, auf diesen Mann oder auf die spitzzüngige, intrigante Margaret. Nun, auf jeden Fall würde sie Rory nicht den Gefallen tun, ihn wissen zu lassen, dass sie nur seinetwegen hergekommen war.
»Das wäre sehr nett, wenn wir uns vertraulich unterhalten könnten«, flötete sie zuckersüß.
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