Sushi und Kartoffelbrei Ticktack
begeistert.
»Wieso nicht«, erwiderte Clare. »Aber wir müssen vorher mit Mummy und Miss Skandi reden.«
Ellen strahlte sie überglücklich an, und dann stoben die Mädchen mit ihren verklebten, verkleckerten Händen und Gesichtern wieder in den Garten davon. Alex machte es sich auf Clares Schoß gemütlich und begann, an seiner winzigen Faust zu nuckeln. Er benötigte bald sein Nickerchen. Clare hob den Kopf zur Sonne und ließ die Wärme durch ihren Körper rinnen.
Sie überlegte, wie sehr ihr Rorys farbenfrohes Häuschen und seine unkomplizierte Art im Umgang mit seiner Tochter gefielen. Vielleicht hatte Isobel ja Recht. Gutherzige Männer waren so viel einfacher zu mögen. Er jedoch schien sie als hartherzige, manipulative Schnepfe zu betrachten, die für ein dämliches, oberflächliches Frauenmagazin arbeitete. Also beruhte die Zuneigung wohl nicht auf Gegenseitigkeit. Außerdem wusste sie doch so sicher wie’s Amen in der Kirche, dass ihr ein netter Mann bald langweilig werden würde. Das war, als ob man die vernünftige, schokoladenbraune Haartönung wählt, während man in Wirklichkeit das umwerfende Platinblond möchte.
»Noch eine Tasse Kaffee?«, unterbrach er ihre Gedanken.
»Nein, ich gehe jetzt besser. Ich will Lasagne zum Abendessen machen, und das braucht seine Zeit, wie ich hörte.«
»Ist es nicht ein bisschen spät für Lasagne? Die Bolognese muss mindestens ein paar Stunden kochen«, gab er zu bedenken.
»Ach, wirklich? Mist. Nun ja, dann gibt’s eben mal wieder Tomatensuppe aus der Dose. Aber es wird Zeit. Ellie, wir müssen gehen. Ich sehe dich vorn, im Vorgarten«, rief Clare über die Verandabrüstung.
Widerstrebend setzte sie Alex in seinen Buggy.
»Danke für den Kaffee, es war sehr – entspannend«, sagte sie zu Rory, während er sie zur Haustür begleitete.
»Das freut mich. Tut mir Leid, wegen des verdorbenen Anfangs. Ich hatte einfach das Gefühl, benutzt zu werden, wo ich doch nur eine freundliche Einladung zum Kaffee im Sinn hatte.«
»Keine Sorge, vor mir sind Sie sicher«, meinte Clare beruhigend. Jetzt, als sie so dicht neben ihm stand, fiel ihr auf, dass sie beinahe gleich groß waren, wenn sie hohe Absätze anhatte. Auch die Sternchen in Rory Maguires Augen fielen ihr wieder auf. Wie David Essex früher, dachte sie absurderweise.
»Also, es war nett, Sie wieder zu sehen«, sagte sie lahm.
»Dito. Viel Glück mit Ihrer Story.«
Clare wandte sich ab und holperte mit dem Buggy über die mit Pflastersteinen ausgelegte Auffahrt. Ellen und Jessie kamen, hechelnd verfolgt von Spucki, ums Haus herumgerannt, und Clare konnte Ellen erst mit dem Argument zum Gehen bewegen, dass sie Jessie ja am Freitag im Kindergarten wieder sehen würde, deshalb auch nicht so ein Drama zum Abschied zu machen brauchte.
Als sie das Gatter hinter sich zuzog, winkte sie Rory, der Jess ins Haus gerufen hatte und dabei war, die Haustür zu schließen, ein letztes Mal zu.
Natürlich würden ihr Rory und sein seltsames, fabelhaftes Häuschen einfach unmöglich vorkommen, wenn sie wieder in ihr eigenes, ihr echtes Leben zurückkehrte, dachte sie. Sie lebte im Zentrum, in der Stadtmitte, wo das Leben pulste, wo es überall Restaurants gab und Buchläden und unverschämt teuren Kaffee. So oft, wie sie sich selbst etwas kochte, hätte sie ebenso gut auf eine Küche verzichten können. Rory kam aus einer anderen Welt, einer Welt der Kindergarten-Weihnachtsfeiern und selbst gebackenen Scones . Als Traummann kam er gar nicht erst in Frage. An ihm war überhaupt nichts
Traumhaftes. Sie hatten nichts gemein. Clare erwartete nicht, ihn wieder zu sehen, außer sie lief ihm zufällig am Freitag im Kindergarten über den Weg.
Und wenn ich ehrlich bin, dachte sie, während sie in ihren hochhackigen Stiefeln den Gehsteig entlangklackerte, dann hofte ich, dass das nicht der Fall sein würde.
12. KAPITEL
Als Phil Ashton drei Tage später suchend in Clares Zimmer spähte, sah er, dass dem Bett Beine gewachsen waren, die alle in der Luft herumwogten, wie die Tentakeln einer wildgewordenen Seeanemone. Bei näherem Hinsehen bemerkte er, dass die Beine Clare, Ellen und Alex gehörten, die unter der Bettdecke lagen, mit den Füßen in der Luft herumstrampelten und vor Lachen quietschten wie drei kleine Ferkel. Oder besser gesagt, zwei kleine Ferkel und ein ziemlich großes.
Phil hustete höflich.
»Äh, guten Morgen … hab mich bloß gefragt, wo denn alle stecken. In der Küche ist niemand außer Daisy«,
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