Suzanna
war es immer.«
»Ich habe jetzt mit der Geschichte zu tun, und ich kümmere mich darum.«
Sie servierte die Eier genauso behutsam, wie sie ihre Worte wählte. »Ich bin dir für deine Hilfe dankbar. Das sind wir alle. Aber die Steine werden mit gutem Grund die Calhoun-Smaragde genannt. Zwei meiner Schwestern sind ihretwegen bedroht worden.«
»Genau darauf will ich hinaus. Livingston ist dir weit überlegen, Suzanna. Er ist schlau, und er ist brutal. Er wird dich nicht höflich bitten, aus dem Weg zu gehen.«
»Ich bin an schlaue, brutale Männer gewöhnt, und ich habe bereits einen zu großen Teil meines Lebens damit verbracht, Angst zu haben.«
»Was soll das heißen?«
»Ich lasse mich nicht von einem Dieb einschüchtern.«
Holt schüttelte den Kopf. Das war nicht die Antwort, die er hören wollte. »Hast du Angst vor Dumont, körperlich?«
Ihr Blick schwankte und fing sich. »Wir sprechen von den Smaragden.« Suzanna wollte an ihm vorbeigehen, doch Holt versperrte ihr den Weg. Seine Augen waren dunkel geworden, doch seine Stimme klang sanfter, beherrschter, als Suzanna das jemals bei ihm gehört hatte.
»Hat er dich geschlagen?«
Erst röteten sich ihre Wangen, dann wurden sie ganz blass. »Wie bitte?«
»Ich möchte wissen, ob Dumont dich jemals geschlagen hat.«
Die Kehle schnürte sich ihr zu. Ganz gleich, wie ruhig seine Stimme klang, seine Miene drückte deutlich aus, dass er bereit war, Gewalt anzuwenden. »Die Eier werden kalt, Holt, und ich habe Hunger.«
Er kämpfte gegen den Drang an, den Teller gegen die Wand zu schleudern. Er setzte sich und wartete, bis Suzanna den Platz ihm gegenüber einnahm. Sie sah sehr zerbrechlich und sehr gefasst aus in dem einfallenden Sonnenschein. »Ich will eine Antwort, Suzanna.« Er griff nach seinem Kaffee und trank, während sie in ihrem Essen herumstocherte. Holt verstand es zu warten und zu drängen.
»Nein.« Suzanna presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. »Er hat mich nie geschlagen.«
»Hat er dich herumgestoßen?« Holt sah sie eindringlich an und aß, ohne irgendetwas zu schmecken. Sie hielt seinem Blick nur kurz stand, dann schaute sie weg.
»Es gibt viele Möglichkeiten, um jemanden einzuschüchtern und zu demoralisieren, Holt. Danach ist Demütigung nur noch eine Kleinigkeit.« Sie griff nach einer Toastscheibe und bestrich sie sorgfältig mit Butter. »Du hast fast kein Brot mehr.«
»Was hat er mit dir gemacht?«
»Lass es gut sein.«
»Was«, wiederholte er gedehnt, »hat er mit dir gemacht?«
»Er hat mir Tatsachen vor Augen geführt.«
»Was zum Beispiel?«
»Dass ich eine erbärmlich unzulängliche Ehefrau für einen Wirtschaftsanwalt mit gesellschaftlichen und politischen Ambitionen war.«
»Warum?«
Suzanna knallte das Messer auf den Tisch. »Verhörst du so Verdächtige?«
Zorn, dachte er. Schon besser. »Es ist eine einfache Frage.«
»Und du willst eine einfache Antwort? Fein. Er hat mich wegen meines Namens geheiratet. Er dachte, es wäre auch etwas mehr Geld mit dem Prestige verbunden, und der Name Calhoun war äußerst passend. Unglücklicherweise stellte sich bald heraus, dass ich nicht der Segen des Gesellschaftslebens war, den er sich erhofft hatte. Meine Konversation auf Dinnerpartys war im besten Fall schlicht. Ich konnte mich so herrichten, dass ich nach der prominenten Ehefrau eines politisch ehrgeizigen Anwalts aussah, aber ich konnte es nie wirklich durchziehen. Wie er mir oft sagte, war es für ihn eine riesige Enttäuschung, dass ich nicht begriff, was von mir erwartet wurde. Ich wäre langweilig – im Salon, im Speisezimmer und im Schlafzimmer.« Sie sprang auf, um den Rest ihres Essens in Sadies Napf zu kratzen. »Beantwortet das deine Frage?«
»Nein.« Holt schob seinen Teller zur Seite und zog eine Zigarette hervor. »Ich möchte wissen, wie er dich davon überzeugt hat, dass du im Unrecht warst.«
Suzanna wandte ihm weiterhin den Rücken zu. »Ich liebte ihn. Das heißt, ich liebte den Mann, von dem ich glaubte, ich hätte ihn geheiratet. Und ich wollte unbedingt die Frau sein, auf die er stolz sein konnte. Doch je mehr ich mich bemühte, desto schlimmer versagte ich. Dann bekam ich Alex, und es schien … Ich hatte etwas so Unglaubliches vollbracht. Ich hatte dieses wunderschöne Baby in die Welt gesetzt. Und es war für mich so leicht, so natürlich, eine Mutter zu sein. Ich hatte nie irgendwelche Zweifel, es gab keine Fehlgriffe. Ich war so glücklich, so auf dieses Kind
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