Suzanna
Suzanna hob eine Augenbraue. Lilah trug immer noch ihre Naturparkuniform. »Was ist los?«
»Kannst du denn diesen finsteren Kleiderschrank nicht im Zaum halten, mit dem du angebandelt hast?«
»Wenn du Holt meinst, da kann ich tatsächlich nicht viel im Zaum halten.« Suzanna lächelte, nahm ihre Mütze ab und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Warum?«
»Er ist gerade oben und nimmt mein Zimmer auseinander. Ich konnte mich nicht einmal umziehen.« Sie schoss einen Blick zu der Treppe. »Ich habe ihm gesagt, dass wir da schon nachgesehen haben und ich es wüsste, hätte ich all die Jahre mit den Smaragden in einem Zimmer geschlafen.«
»Und er hat dich ignoriert.«
»Er hat mich nicht nur ignoriert, sondern auch aus meinem Zimmer hinausgeworfen. Und Max!« Lilah stieß zischend den Atem aus und setzte sich auf die Treppe. »Max grinste und sagte, es wäre eine verdammt gute Idee.«
»Wollen wir uns gegen die beiden verbünden?«
Ein eigenartiges Funkeln tauchte in Lilahs Augen auf. »Ja.« Sie erhob sich und schlang die Arme um Suzannas Schultern, als sie nach oben gingen. »Du meinst es wirklich ernst mit ihm, nicht wahr?«
»Ich gehe es Schritt für Schritt an.«
»Wenn man jemanden liebt, ist es manchmal besser, man geht die Sache im Sturmschritt an.« Sie gähnte und fluchte. »Ich habe mein Nickerchen verpasst. Es wäre schön, wenn ich behaupten könnte, dass ich diesen aufdringlichen Kretin nicht leiden kann, aber das kann ich nicht behaupten. Hinter seinen schlechten Manieren liegt etwas Solides und Beständiges.«
»Du hast dir wieder seine Aura angesehen.«
Lilah lachte und blieb am oberen Ende der Treppe stehen. »Er ist ein guter Kerl, so liebend gern ich ihm auch jetzt eine kleben würde. Es ist schön, dich wieder glücklich zu sehen, Suze.«
»Ich war nicht unglücklich.«
»Nein, nur einfach nicht glücklich. Das ist ein Unterschied.«
»Vermutlich. Da wir von glücklich sprechen – wie laufen die Hochzeitspläne?«
»Im Moment streiten Tante Coco und unsere Verwandte aus der Hölle in der Küche deswegen. Sie haben eine herrliche Zeit. Unsere Großtante Colleen tut so, als wollte sie bloß dafür sorgen, dass die Hochzeit dem Ruf der Calhouns gerecht wird, aber Tatsache ist, dass es ihr diebischen Spaß macht, Gästelisten zu erstellen und Tante Cocos Speisepläne abzuschießen.«
»Hauptsache, es macht ihr Spaß.«
»Warte, bis sie dich in die Finger kriegt«, warnte Lilah. »Sie hat ein paar sehr kreative Ideen zu den Blumenarrangements.«
»Großartig!« Suzanna blieb in Lilahs Tür stehen. Holt schien alles auf den Kopf zu stellen. Ohnehin nie besonders ordentlich, sah Lilahs Zimmer nunmehr aus, als hätte jemand jeden Einrichtungsgegenstand hochgehoben und wieder fallen lassen. Im Moment hatte Holt seinen Kopf im Kamin, und Max kroch auf dem Fußboden herum.
»Habt ihr Spaß, Jungs?«, fragte Lilah träge.
Max blickte hoch und grinste amüsiert. Sie ist wütend, dachte er, na schön. Er hatte gelernt, mit ihrem Temperament umzugehen und es zu genießen. »Ich habe die andere Sandale gefunden, die du gesucht hast. Sie war unter den Sofakissen.«
»Das ist vielleicht eine gute Neuigkeit.« Lilah hob eine Braue und stellte fest, dass Holt Suzanna ansah. Und Suzanna sah ihn an. »Du brauchst eine Pause, Max.«
»Nein, ich bin nicht müde.«
»Du brauchst eine Pause.« Sie trat ins Zimmer, ergriff seine Hand und zog ihn auf die Füße. »Du kannst später wiederkommen und Holt helfen, in meine Privatsphäre einzudringen.«
»Ich habe dir gesagt, dass es ihr nicht gefallen wird«, erinnerte Suzanna Holt, nachdem Lilah und Max hinausgegangen waren.
»Was für ein Jammer.«
Die Hände in die Hüften gestützt, betrachtete sie den Schaden. »Hast du etwas gefunden?«
»Nichts, es sei denn, du zählst die beiden nicht zusammengehörenden Ohrringe und eines von diesen Dingern aus Spitze, die hinter der Kommode gelegen haben.« Er hielt seinen Kopf schief. »Hast du auch solche Dinger aus Spitze?«
»Eigentlich nicht.« Sie blickte auf ihr verschwitztes T-Shirt. »Bis vor ein paar Tagen dachte ich nicht, dass ich sie brauchen würde.«
»Du hast eine wirklich hübsche Art, Jeans zu tragen, Baby.« Er stand auf, und da sie nicht näher kam, ging er auf sie zu. »Und …« Er strich mit seinen Händen über ihre Schultern und ihren Rücken zu den Hüften. »Ich genieße es, sie dir auszuziehen.« Holt küsste sie hart, tief und drängend, wie sie das von ihm erwartet
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