Suzanna
ausgerichtet und auf die Familie, die wir gegründet hatten, dass ich gar nicht mitbekam, dass Bax diskret bereits aufregendere Gesellschaft gefunden hatte. Ich fand es erst heraus, als Jenny schon unterwegs war.«
»Also hat er dich betrogen.« Holts Stimme klang trügerisch mild. »Was hast du dagegen getan?«
Sie ließ Wasser in die Spüle laufen. »Du kannst nicht verstehen, wie das ist, wenn man so betrogen wird und sich nicht ebenbürtig fühlt. Wenn man das Kind eines Mannes trägt und herausfindet, dass man bereits abgeschrieben wurde.«
»Nein, das kann ich nicht verstehen. Aber ich kann mir vorstellen, dass ich sauer wäre.«
»Ich war wütend.« Suzanna lächelte verbittert. »Ja, ich war wütend, aber auch verletzt. Ich erinnere mich nicht gern daran, wie leicht es für ihn war, mich zu demütigen. Alex war erst ein paar Monate alt, und Jenny war nicht geplant gewesen. Ich war so glücklich, schwanger zu sein. Er wollte sie nicht. Nichts, was er mir zuvor angetan hatte, hatte mich so verletzt wie seine Reaktion auf die Eröffnung, ich wäre wieder schwanger. Er war weniger verärgert, sondern mehr angewidert.« Suzanna rammte ihre Hände in das schäumende Wasser. »Er hatte schon einen Sohn und wollte sein Leben nicht mit Kindern belasten. Und er wollte mich nicht zum zweiten Mal durch die Tretmühle der Gesellschaft schleppen, während ich fett und müde und unattraktiv war. Die praktischste Lösung wäre gewesen, die Schwangerschaft zu beenden. Wir hatten deshalb einen fürchterlichen Streit. Das war das erste Mal, dass ich mich gegen ihn stellte, was alles noch schlimmer machte. Bax war daran gewöhnt, seinen Kopf durchzusetzen. Da er mich nicht zwingen konnte, seinen Wunsch zu erfüllen, zahlte er es mir heim: mit all seinen Mitteln.«
Sie wurde ruhiger, als sie die Schüssel beiseite stellte und die Pfanne zu spülen begann.
»In der Öffentlichkeit war er mit seinen Affären noch immer diskret, aber er sorgte dafür, dass ich Bescheid wusste – und wie erbärmlich ich doch im Vergleich zu den Frauen abschnitt, mit denen er schlief. Er widerrief meine Vollmacht für das Konto, sodass ich ihn jedes Mal bitten musste, wenn ich Geld brauchte. Das war eine seiner subtileren Demütigungen. In der Nacht, in der Jenny geboren wurde, war er bei einer anderen Frau. Er ließ es mich wissen, als er ins Krankenhaus kam, damit die Presse Fotos von ihm machen konnte, während er den stolzen Vater spielte.«
Holt rührte sich nicht. »Warum bist du bei ihm geblieben?«
»Weil ich hoffte, eines Tages neben dem Mann aufzuwachen, in den ich mich verliebt hatte. Als ich dann begann, meine Ehe als Fehlschlag zu betrachten, hatte ich ein Kind und war wieder schwanger.« Suzanna trocknete das Geschirr ab. »Und ich blieb, weil ich eine ganze Weile überzeugt war, dass er in Bezug auf mich recht hatte. Ich war nicht klug und geistreich und witzig. Ich war nicht sexy oder verführerisch, aber ich konnte wenigstens loyal sein. Als ich begriff, dass ich nicht einmal das sein konnte, musste ich die Auswirkung auf meine Kinder bedenken. Sie durften nicht verletzt werden. Dann begriff ich eines Tages, dass ich nicht nur mein eigenes Leben vergeudete, sondern auch Alex und Jenny mehr Schaden dadurch zufügte, dass ich so tat, als gäbe es eine Ehe. Bax widmete seinem Sohn wenig Aufmerksamkeit und seiner Tochter überhaupt keine. Er verbrachte wesentlich mehr Zeit mit seiner Geliebten als mit seiner Familie.« Seufzend räumte sie das Geschirr weg. »Also versteckte ich die Diamanten in Jennys Windeltasche und verlangte die Scheidung.« Als Suzanna sich umdrehte, zeigte sich in ihrem Gesicht wieder Erschöpfung. »Beantwortet das deine Frage?«
Langsam stand Holt auf. »Ist es dir jemals in den Sinn gekommen, dass er derjenige sein könnte, der dir nicht ebenbürtig war? Dass er der Versager war? Dass er ein verwöhnter, selbstsüchtiger Bastard war?«
Sie lächelte schwach. »Nun, wenigstens das Letzte ist mir in den Sinn gekommen. Mir ist auch klar, dass meine kleine Geschichte einseitig ist. Vermutlich unterscheidet sich Baxters Sicht unserer Beziehung von der meinen, und das nicht ganz unberechtigt.«
»Er führt dich noch immer am Gängelband«, sagte Holt mit kaum unterdrücktem Zorn. »Du bist nicht klug? Dann kann vermutlich jeder zwei Kinder großziehen und gleichzeitig ein Geschäft führen. Und langweilig?« Er machte einen Schritt auf sie zu und wurde nur noch wütender, als er sah, wie sie sich instinktiv
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