Suzanna
Bluse aufhob. Von fünf Knöpfen hing noch einer an einem Faden. Lächelnd drückte sie die Bluse an sich. Dass sie so begehrt worden war … Mit einem kleinen Seufzer bückte sie sich und suchte ihre Knöpfe. Vielleicht konnte Holt jetzt kühl und gefasst sein, vielleicht hatte sein Leben sich nicht so verändert wie das ihre, aber sie war begehrt worden. Das würde sie nie vergessen.
»Was machst du da?«
Suzanna blickte auf und sah ihn an der Tür stehen. Offenbar störte es ihn nicht im Geringsten, splitterfasernackt herumzulaufen. Ihr Puls begann erneut zu tanzen. Holt schien wütend zu sein. Sie hätte gern gewusst, was sie getan oder nicht getan hatte, um diesen finsteren Ausdruck in sein Gesicht zu bringen.
»Meine Bluse«, sagte sie. »Ich habe die Knöpfe gefunden. Hast du Nadel und Faden?«
»Nein.« Wusste sie nicht, was sie mit ihm anstellte, wenn sie so dastand mit nichts am Körper als seinem Hemd, die Haare zerzaust? Wollte sie, dass er auf die Knie sank und bettelte?
»Oh!« Sie schluckte und versuchte zu lächeln. »Na, ich kann das zu Hause in Ordnung bringen. Wenn ich mir nur dein Hemd ausleihen kann. Ich sollte jetzt lieber heimfahren.«
Holt schloss die Tür hinter sich. »Nein«, wiederholte er und kam auf sie zu, um sie noch einmal zu lieben.
Der Regen hörte in der Morgendämmerung auf, nachdem er die Luft gereinigt hatte. Suzanna erwachte vom Tropfen des Wassers aus den Regenrinnen. Bevor ihr Geist erfasst hatte, wo sie war, wurde ihr Mund mit einem heißen, hungrigen Kuss erobert. Ihr Körper schnellte von Schlaf zur Begierde in einem atemlosen Sprung.
Holt war mit dem Verlangen nach ihr erwacht. Dieses brennende Verlangen ließ nicht nach, ganz gleich, wie viel er auch nahm, wie viel sie ihm bereitwillig gab. Er fand keine Worte, die ausdrücken konnten, was Suzanna mittlerweile für ihn bedeutete. Von der Fantasie eines Jungen war sie zur Rettung eines Mannes geworden.
Holt konnte es ihr nur zeigen.
Er presste sich gegen sie, erfüllte sie. Während er ihr Gesicht in dem verschwommenen Licht des Morgens betrachtete, wusste er, dass er nie mehr zufrieden sein konnte, wenn sie nicht bei ihm war.
»Du gehörst mir.« Er stieß die Worte wie einen Fluch hervor, als ihr Körper unter ihm erschauerte. »Sag es!«, seine Hände ballten sich auf den Laken zu Fäusten, und er schmiegte seine Stirn an ihren Hals. »Verdammt, Suzanna, sag es!«
Sie konnte nur seinen Namen stöhnen, während er sie dem berauschenden Höhepunkt entgegentrieb.
Als ihre Hände schlaff von seinem Rücken glitten, rollte er sich mit Suzanna so herum, dass sie auf ihm lag. Er konnte damit zufrieden sein, dass ihr Kopf an seinem Herzen ruhte. Er sagte sich, dass er sie bereits hoch und weit genug getrieben hatte. Dennoch hätte er so gern diese Worte von ihr gehört.
Seine Hände hatten sich in ihre Haare geschoben, als wollte er Suzanna zurückhalten, wenn sie sich bewegte. Ihr Körper schmerzte und fühlte sich zerschlagen, aber herrlich an. Sie lächelte und lauschte dem schnellen Hämmern seines Herzens und dem morgendlichen Gesang der Vögel.
Sie riss ihre Augen auf und hob langsam den Kopf. Er zog tatsächlich an ihren Haaren, aber mehr aus einem Reflex heraus. »Es ist Morgen«, flüsterte Suzanna leise.
»Das ist es meistens, wenn die Sonne aufgeht.«
»Nein, ich … Au!«
»Tut mir leid«, murmelte Holt und ließ zögernd ihr Haar los.
»Ich muss eingeschlafen sein.«
»Ja.« Er strich mit seinen Händen ihren Rücken auf und ab. »Du bist eingenickt, bevor ich dich für eine weitere Runde interessieren konnte.«
Ihre Gesichtsfarbe veränderte sich, doch als Suzanna sich aufrichten wollte, hielt er sie fest.
»Willst du irgendwohin?«
»Ich muss nach Hause. Tante Coco wird schon halb von Sinnen sein.«
»Sie weiß, wo du bist.« Weil es einfacher war, sie so zurückzuhalten, wechselte er erneut die Position und begann, an ihrem Hals zu knabbern. »Und höchstwahrscheinlich hat sie eine sehr gute Vorstellung davon, was du getan hast.«
Ohne große Hoffnung, ihn von sich schieben zu können, drückte sie gegen seine Schulter. »Ich habe ihr nicht gesagt, wohin ich fahre.«
»Ich habe sie gestern Abend angerufen, als ich Sadie ins Haus ließ. Kratzt du mir den Rücken? Am Ende der Wirbelsäule.«
Sie gehorchte automatisch, während ihre Gedanken durcheinanderwirbelten. »Du – du hast meiner Tante gesagt, dass ich …«
»Ich habe ihr gesagt, dass du bei mir bist. Den Rest konnte sie sich
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