Suzannah und der Bodyguard
wie sich das Lächeln langsam und unaufhaltsam wie die aufgehende Sonne über sein Gesicht ausbreitete.
Sie starrte ihn an. „Du lachst? Du lachst mich aus?“
„Nein, kein bisschen.“ Schnell versuchte er das Lächeln zu unterdrücken. „Ich versuche nur, das alles auf die Reihe zu bekommen. Ich meine, du warst immer so pedantisch, wenn es darum ging, dass wir Cops uns gefälligst an ein ordentliches Beweisverfahren zu halten hätten …“
„Du undankbares …“ Ihre Brust hob sich, ein seiner Ansicht nach sehr attraktiver Anblick, während sie nach dem passenden Wort suchte. „… Schwein!“
„Wow, jetzt mal langsam. Ich nehme mir so etwas zu Herzen.“
„Das war’s. Vergiss es. Gleich morgen früh rufe ich Gilles DeBoeuf an und erzähle ihm, woher du deine Beweise hast. Außerdem werde ich auch den Staatsanwalt informieren.“
Jetzt musste er wirklich lachen. „Dann wirst du deinen Mandanten ziemlich verwirren, Süße. Es war nämlich seine Assistentin Letitia Wood, die unseren Freund Gilles ans Messer geliefert hat. Offenbar ist er mit der schönen Letitia ins Bett gestiegen und hat sie mit dem Versprechen eingewickelt, dass er sich von seiner Frau scheiden ließe und sie dafür heiraten würde. Pech für Mr DeBoeuf, dass jemand ein paar Bilder von ihm und seiner Frau geschossen hat, als sie ihr Eheversprechen im Rahmen einer aufwändigen Zeremonie in ihrem Garten erneuerten. Offenbar war Letitia zu diesem Anlass nicht eingeladen.“
Mit einem Stöhnen verbarg sie einige Augenblicke lang das Gesicht in ihren Händen, dann fuhr sie sich mit den Fingern durch ihre Haare. „Oh, verdammt.“
„Genau.“
„Seine persönliche Assistentin?“
„Ja.“
Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum. „Was zum Teufel hast du dann gelesen, damals in der Nacht in meinem Arbeitszimmer?“
Während er seine Möglichkeiten durchging, erlosch sein Lächeln. Er könnte ihre Frage abtun und behaupten, es wäre nur der übliche Polizeikram gewesen. Vertrauliches Zeug und so weiter. Sie könnten sich damit zufriedengeben und es abhaken.
Oder sie fingen noch mal ganz von vorn an. Gerade hatte sie ihm bewiesen, was sie alles aufzugeben bereit war, um ihre Beziehung zu retten. Vielleicht sollte er das auch.
„Ich habe für die Prüfung zum Sergeant gelernt.“
„Sergeant? Für Mordermittlungen?“
„Man wird mich irgendwohin versetzen, wo sie mich brauchen, falls und wenn es so weit ist. Aber ja, ich würde gerne in der Abteilung für Kapitalverbrechen arbeiten. Da wird bald eine Stelle frei, aber ich bin nicht so naiv zu glauben, dass ich die so einfach bekomme. Zum Teufel, ich weiß noch nicht mal, ob ich diese verdammte Prüfung bestehe.“
Sie legte ihm die Hand auf die Wange, und er schmiegte sich hinein. Er konnte nichts dagegen tun.
„Die schaffst du“, sagte sie. „Aber ist es wirklich das, was du willst?“
Er zuckte mit den Achseln. „Ich würde mehr am Schreibtisch sitzen. Und ich würde mit Sicherheit nicht mehr so oft Gefahr laufen, als Zeuge in einem deiner Fälle aussagen zu müssen. Das wäre schon mal ein Vorteil.“
Sie zog ihre Hand von seinem Gesicht weg, doch nur, um dafür seine Hand zu halten. Bereitwillig verschränkte er seine Finger mit ihren.
„Tust du das für mich, John Quigley, weil du glaubst, dass es das ist, was ich will? Oder tust du es für dich?“
Er schnaubte. Himmel, warum fragte ihn das nur jeder? Vielleicht sollte er davon ausgehen, dass die Frage auch in der Prüfung drankam.
„Das war jetzt keine besonders hochgeistige Antwort.“
Hochgeistig . Gott, er liebte die Wörter, die aus ihrem Mund kamen. Abgesehen davon liebte er auch ihren Mund.
„John?“
„Das kann ich dir wirklich nicht beantworten. Beides, schätze ich. Für dich und für mich. Für uns.“ Sein Blick senkte sich auf ihre ineinander verschlungenen Finger, ihre so blass und elegant, seine groß und kräftig. „Deinetwegen möchte ich mehr aus mir machen. Deshalb habe ich mich auch über die Möglichkeit einer Beförderung informiert. Mir gefiel der Gedanke, etwas mehr Verantwortung übernehmen zu können. Und ich glaube, ich bin für den Job durchaus qualifiziert.“
„Natürlich bist du das.“
„Danke.“ Plötzlich geriet ihr Gespräch ins Stocken. Was nicht daran lag, dass sie sich nichts zu sagen hätten. Vielmehr daran, dass nun der schwierige Teil kam. Er lockerte seine Schultern. „Das heißt dann wohl, dass wir uns weiterhin sehen können?“
Er riskierte einen Blick
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