Suzannah und der Bodyguard
bitteschön damit zu tun? „Vielen Dank, dass du mich daran erinnerst, aber man hat mir den Magen ausgepumpt.“
„Nicht bevor das Zeug zu wirken begonnen hat.“ Er nahm wieder die Fernbedienung zur Hand und schaltete den Fernseher stumm. „Rohypnol ist ein starkes Rauschmittel mit enthemmender Wirkung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es klug wäre, wenn …“
Als ihr klar wurde, was er meinte, wallte Zorn in ihr auf. „Oh nein, damit kommst du mir jetzt nicht davon.“
„Bitte?“
„Du benutzt jetzt nicht meine angebliche Beeinträchtigung als Ausrede. In der Notaufnahme hat man mir einen Antagonisten verabreicht.“
Seine Augenbraue ging nach oben. „Was auf gut Deutsch so viel heißt wie …?“
„Ein Gegenmittel gegen das Rohypnol. Schlimmstenfalls werde ich schläfrig, wenn seine Wirkung nachlässt.“
„Okay, trotzdem war es immer noch ein mörderisch anstrengender Tag. Du hattest ein schreckliches Erlebnis …“
Ihre Augen wurden schmal. „Fahr zur Hölle.“
„Wie bitte?“
„Du machst einfach wieder einen Rückzieher, und das weißt du genau.“
„Den Teufel tue ich.“ Er sprang auf die Füße. Die plötzliche Bewegung hatte zur Folge, dass Bandy leise knurrte.
„Glaubst du wirklich, dass Cops die einzigen Menschen sind, die wissen, was ein Adrenalinschub ist?“ Sie stemmte die Fäuste in die Hüften, um zu vermeiden, dass sie zitterten. „Was glaubst du wohl, wie es sich anfühlt, einen Zeugen vor der Jury ins Kreuzverhör zu nehmen, wenn das Schicksal eines Menschen auf dem Spiel steht? Kannst du dir vorstellen, wie es in mir aussieht, wenn ich im Gerichtssaal sitze und nach außen hin gefasst aussehen muss, während die Juroren von ihrer Beratung zurückkommen? Was zum Teufel noch mal glaubst du, was durch meine Adern jagt, wenn der Sprecher der Jury aufsteht, um das Urteil zu verkünden?“
„Suzannah …“
„Vergiss es. Ich weiß, was deiner Meinung nach durch meine Adern fließt.“ Sie lachte rau. „Ich bin doch die Eisprinzessin, stimmt’s?“
„Wenn du nur eine Sekunde lang den Mund halten könntest …“
„Die Wahrheit ist, dass du Angst hast. Du hast Angst vor mir. Du hast Angst, dass du nicht in der Lage bist …“
***
Quigg brachte sie auf die einzige Art und Weise zum Schweigen, die ihm einfiel – indem er sie in die Arme zog und ihren Mund mit seinem verschloss. Er fühlte ihre Überraschung an der Art, wie sich ihr Körper versteifte, als er ihren Kopf fest zwischen seinen Händen hielt und sie so küsste, wie er es schon seit letzter Nacht kaum erwarten konnte. Dann fühlte er noch etwas anderes.
Zähne. Spitze Zähne, die seinen Knöchel malträtierten.
„Au!“ Er löste sich rasch von ihr, da er wusste, dass der verdammte Hund nur dann von ihm ablassen würde. „Blöde Promenadenmischung.“ Er bückte sich, um Bandy am Halsband zu fassen.
„Tu ihm nicht weh.“
„Ich tu dem Köter schon nicht weh. Aber ich werde ihn in der Küche einsperren, denn ich möchte nicht, dass er an meinem Fuß knabbert, während ich mit dir schlafe.“
Sie stand immer noch da, wo er sie verlassen hatte, eine Hand auf den Mund gepresst, als er zu ihr zurückkam.
„Also, wo waren wir?“
Ihre Hand fiel nach unten. „Du musst das nicht tun.“
„Als müssen würde ich es nicht gerade bezeichnen.“
„Ich habe dich dazu angestachelt.“ Die Worte sprudelten aus ihr heraus. „Es tut mir leid. Ich weiß, dass du keine Angst vor mir hast. Du hast vor nichts Angst. Aber ich war wütend. Du musst mir gar nichts beweisen.“
Angst? Zum Teufel, er hatte regelrechte Panik. Aber nicht aus dem Grund, den sie annahm. Er hatte Angst, dass es danach kein Zurück gab. Dass er ihr regelrecht verfallen sein würde. Rasch schob er diese Gedanken beiseite.
„Damit hast du allerdings recht. Ich muss nichts beweisen.“
Er nahm sie bei der Hand, mit der sie zuvor ihren Mund berührt hatte, und zog sie zu sich. Ihre Augen wurden groß, und er konnte den Puls an ihrem Halsansatz schlagen sehen.
„Du kannst dir also gerne das Spiel ansehen“, wisperte sie.
„Auf gar keinen Fall.“ Er streichelte die Innenseite ihres Handgelenks und sah, wie sich ihre Pupillen weiteten.
„Okay, ich habe Angst“, gab sie zu.
Er lächelte. „Oh, du Kleingläubige. Hast du letzte Nacht nichts gelernt?“
„Wir haben keine Kondome.“
Sein Lächeln wurde breiter. „Doch, haben wir. Besser gesagt, ich habe welche.“
„Sehr weitsichtig von dir.“
Er nahm ihre
Weitere Kostenlose Bücher