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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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erwiderte Waldemar, "Zwar ist der Streit mit ihm um den rechten Papst beigelegt, seit Papst Viktor das Zeitliche gesegnet hat."
    "Das ist nun auch schon drei Jahre her."
    "Aber wie konnte er es wagen, offen für Alexander einzutreten. Hätte er heimlich die Verbindung zu ihm gehalten, wie auch wir es taten, würde es ihm niemand verübelt haben. So aber hatte er die Auseinandersetzung selbst provoziert!"
    "Und mit jahrelangem Exil dafür bezahlt", meinte Absalon milde.
    "Nur recht so!", sagte Waldemar, "Dennoch hege ich den Verdacht, dass er es als heimlichen Triumph empfinden könnte, uns nun auch Alexander als Papst anerkennen zu sehen. Es macht auch in der Tat in den Eindruck, als habe er im Nachhinein Recht behalten."
    "Da liegt Ihr falsch. Die Situation hat sich seit dem Treffen in St. Jean de Losne doch entscheidend geändert. Das weiß auch Eskil und wird keine falschen Schlüsse ziehen."
    "Die Pläne von Kaiser Friedrich sind einfach nicht aufgegangen", sagte Waldemar.
    "Und dennoch hält er stur am Bann von Alexander fest. Sein Gegenpapst Paschalis findet nirgendwo außerhalb des Reiches Anerkennung. Nur gut, dass Ihr Euch nicht habt weiter in dieses Spiel verstricken lassen."
    "Ich hörte, der treueste Mann des Kaisers ist tot."
    "In der Tat. Reichskanzler Rainald von Dassel starb in diesem Sommer am Sumpffieber. Es geschah bei der Eroberung Roms", bestätigte Absalon.
    "Welch großer Verlust für Friedrich. Und dann bekam er dort nicht einmal Papst Alexander zu fassen."
    "Dadurch wird sich der Kaiser nicht beirren lassen. Noch sind nicht alle Schlachten geschlagen."
    Waldemar ging den Wehrgang entlang, während sein Blick unverändert in die Ferne schweifte. Schließlich stützte er sich auf die Brüstung und streckte den Oberkörper etwas vor, als könne er so noch etwas weiter sehen. Die Sonne blendete ihn beim Blick Richtung Süden noch stärker.
    "Wo genau liegt Rügen?", fragte der König.
    "Ihr schaut schon richtig. Schießt in diese Richtung einen Pfeil ab und er wird einen Ranen töten", scherzte Absalon.
    "Auch meine Kräfte sind begrenzt. Leider. Man sieht ja auch nichts, als das Meer."
    "Drum solltet Ihr auch nicht riskieren, dafür von der Balustrade zu fallen."
    Waldemar zuckte zurück, als ihm gewahr wurde, wie weit er sich vorgelehnt hatte.
    "Was stinkt hier so?"
    Absalon schaute hinunter.
    "Die Zimmerleute kochen Erdpech. Ein ganzes Fass. Wenn Ihr herabgestürzt wäret, würdet Ihr womöglich dort hineingefallen sein."
    "Kein schönes Ende", sagte Waldemar, "Welcher Heilige starb noch gleich in einem Kessel mit siedendem Öl?"
    "Der Heilige Vitus, auch Veit genannt", gab Absalon zur Antwort und lachte.
    "Ist die Vorstellung so belustigend, mich in ein Fass mit Erdpech stürzen zu sehen?"
    "Nein, nein. Mir fällt nur gerade ein, dass es ein Gerücht gibt, nach welchem die Ranen in ihrem Gott Svantevit eigentlich den Heiligen Veit verehren."
    "Wie soll das angehen?", wollte Waldemar wissen.
    "Irgendwann gelangten die Gebeine des Vitus in das Kloster nach Corvey. Dort wurde die Reliquie hoch geschätzt", erklärte der Bischof, "Nun ergab es sich vor weit über hundert Jahren, dass Mönche aus Corvey zu den Ranen kamen, um ihnen den rechten Glauben näher zu bringen. Dabei redeten sie offenbar mehr über ihren Heiligen Vitus, als über den Herrn Jesus Christus selbst. Die Ranen zeigten sich als willige Schüler und verehren seitdem den Heiligen Veit, wie der Name Svantevit bezeugen soll."
    "Was hältst du davon?"
    Absalon lachte erneut.
    "Es ist natürlich Unfug! Vermutlich hatten die Mönche aus Corvey nur Angst davor zuzugeben, dass ihre Mission gänzlich gescheitert ist."
    "Hat der Svantevit nicht mehrer Köpfe?", fragte Waldemar, "Vielleicht sollte man sich in Corvey mal die Gebeine des Heiligen Vitus anschauen, insbesondere die Schädelknochen."
    "Versündigt Euch nicht mit solchen Scherzen!"
    "Es wird auf jeden Fall Zeit, dass bei den Ranen wirklich der rechte Glauben Einzug hält. Vielleicht solltest du zu Veit beten und seine Unterstützung erflehen. Es kann ihm doch keine Ruhe lassen, mit diesem Heidenkult in Verbindung gebracht zu werden. Wann ist eigentlich der Festtag des Heiligen Vitus?"
    "Mitte Juni", antwortete Absalon nach kurzem Überlegen, "Am 15. des Monats"
    "Nun gut. Dann höre meinen Befehl: am nächsten Tag, den wir zum Fest des Heiligen Vitus begehen, werde ich mit meinen Truppen die Tempelburg in Arkona einnehmen. Es sind noch etliche Monate Zeit. Du hast den ganzen

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