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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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zahlreich waren, wie vor den Küsten Schonens und nicht so fett, wie in den Gewässern Rügens. Doch war das Auskommen gesichert und daher kein Anlass zur Klage gegeben.
    Das Dorf lag an der Ostküste der großen dänischen Insel Seeland, direkt am Öresund. Die Menschen lebten hier seit Generationen ruhig und beschaulich, abseits der politischen Veränderungen im Land.
    Neben den Fischern hatte sich hier seit einiger Zeit auch eine Handvoll von Kaufleuten niedergelassen, kleine Händler, die ihre Ware zunächst nur den Fischern und umliegenden Bauern feilboten. Doch ab und an kaufte auch jemand bei ihnen, der eigentlich nur wegen der Fische in das Dorf gekommen war. Der Handel nahm zu und es kamen auch immer mehr Schweden, die am anderen Ufer des Öresunds wohnten.
    Doch diese Entwicklung war für die Bewohner nicht nur erfreulich. Binnen kurzem sprach sich unter Seeräubern herum, dass dieses kleine Dorf ein lohnendes Ziel für Raubzüge war. Es wartete gute Beute und mit Gegenwehr war nicht zu rechnen.
    Im Jahr 1167 schenkte König Waldemar seinem treuen Berater Absalon einige Ländereien auf Seeland, zu welchen auch dieses eigentlich bedeutungslose Fischerdorf zählte. Als der Bischof seinen neuen Besitz gründlich in Augenschein nahm, berichteten ihm die Fischer von den Überfällen der Seeräuber. Sie beklagten sich über die Händler, die der eigentliche Grund dieses Übels seien. Früher habe es dergleichen nicht gegeben. Dieses Vorbringen verbanden die Fischer mit der Bitte, Bischof Absalon möge doch den Handel in ihrem Dorf untersagen. Sollten die Kaufleute doch woanders hinziehen, in einen größeren Ort, der wehrhafter war, aber man selber wolle diese Plage der ständigen Überfälle lieber heute als morgen vom Halse haben.
    Absalon hörte sich die Klagen ruhig an, besah sich anschließend ganz genau die Örtlichkeit und sagte den Fischern schließlich zu, ihnen zu helfen. Und er hielt Wort, schneller, als die Fischer es gedacht hatten. Schon bald trafen merkwürdige Männer ein, die auf einer kleinen Anhöhe in unmittelbarer Nähe des Dorfes mit allerlei Schnüren und Holzlatten zu hantieren begannen. Man rief sich laut irgendwelche Zahlen und Maße zu, welche dann von einem Schreiber auf Pergament notiert wurden.
    Doch dies war erst der Anfang. Wenig später kamen Gruppen von Maurern und Zimmerleuten hinzu, die sich sofort an die Arbeit machten. Gleichzeitig wurden auf Ochsenkarren Steine und Baumstämme herbeigeschafft. Alles deutete darauf hin, dass Absalon die Bauleute zu großer Eile gedrängt hatte.
    Die verdutzten Fischer erfuhren bald von dem Beschluss des Bischofs, hier eine Burg errichten zu lassen. Ein Herold überbrachte lautstark die Kunde, dass dieser nicht gedenke, den Handel einzuschränken, sondern jedermann ermuntere, sich als Kaufmann in seinen Ländereien niederzulassen, wobei er jederzeit dessen Sicherheit garantieren werde. Sollte die eine Burg als Schutz nicht ausreichen, würde man eine zweite oder dritte Festung errichten lassen. Niemals aber würde er, Bischof Absalon von Roskilde, Räubern und Banditen weichen.
    Die starken Mauern der Burg waren nicht nur ein Zeichen für die Seeräuber, sondern sollten auch bei den Schweden auf der anderen Seite des Öresunds einen Eindruck hinterlassen.
     
    Mit Stolz zeigte Absalon seinem König, wie prächtig er seinen neuen Landbesitz gedeihen ließ.
    "Ich hatte nie Zweifel daran, dass ich diesen Teil des Landes in die besten Hände gebe. Aber was sich in so kurzer Zeit getan hat, übertrifft zugegebenermaßen alle Erwartungen. Meinen Respekt", zeigte sich auch Waldemar begeistert.
    Beide standen auf dem oberen Wehrgang der Burg, nachdem Absalon das Bauwerk zuvor höchstpersönlich eingesegnet hatte. Ihr Blick führte nach Osten über das Fischerdorf und den Öresund. Das Festland dahinter war zur rechten Hand die dänische Provinz Schonen, während sich links, also im Nordosten, der große Nachbar Schweden zeigte.
    "Lässt sich von hier aus der Dom zu Lund sehen? Oder sind meine Augen dafür zu schwach?", fragte Waldemar, während er eine Hand an der Stirn zum Schutz vor der Sonne hielt.
    "Dafür sind jedermanns Augen zu schwach", sagte Absalon, "Die Entfernung ist zu groß, selbst an solch klaren Tagen, wo man meinen möchte, die ganze Welt schauen zu können."
    "Es wäre schon verlockend, dem Erzbischof Eskil von hier aus etwas auf die Finger zu gucken."
    "Immer noch misstrauisch?", fragte Absalon.
    "Natürlich. Jetzt umso mehr",

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