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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Bedürfnis zu haben, ihm persönlich ein paar Worte zu sagen, wodurch sein Tisch bald dicht umlagert wurde. Einige seiner engsten Getreuen sorgten dabei für etwas Ordnung, aber Radik wies sie an, hierbei nicht zu viel Strenge walten zu lassen.
    Mit der Zeit lichteten sich allmählich die Reihen, da die Schnäpse und der von Radik spendierte Met bald Wirkung zeigten.
    "Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich jetzt tatsächlich der Anführer der Tempelgarde bin", flüsterte Radik zu Ferok hinüber.
    "Du hast es dir erkämpft. Also genieße jetzt die Freude. Es werden auch schwerere Zeiten kommen."
    "Schade, dass du nicht an meiner Seite stehst. Ich habe hier zwar einige Kameraden, auf die ich mich fest verlassen kann, aber ein richtiger Freund wäre mir noch lieber."
    "Du kennst meine Meinung", erwiderte Ferok, "Außerdem glaube ich nicht, dass du wirklich meinen Beistand brauchst. Die Gardisten sind dir wohlgesinnt und respektieren dich. Es liegt einzig an dir, diesen Zustand andauern zu lassen. Und solltest du wirklich mal die Nase voll haben, so wirst du stets einen Platz auf meinem Fischerboot vorfinden."
    "Da bin beruhigt."
    In der Nacht machte sich Radik auf den Weg zu seiner Hütte. Tief zog er die kühle Luft ein, die ihm heute ganz besonders wohltuend vorkam. Auch der Mond leuchtet irgendwie heller und die Blätter raschelten freundlicher als sonst.
    Doch das Gesicht des Kerls, der ihm nun in den Weg trat, hatte denselben verächtlich hasserfüllten Ausdruck, der ihm stets eigen war.
    "Was willst du?", fragte Radik.
    Er bemerkte, dass seine Stimme durch den Schreck etwas zittrig klang. Umso mehr bemühte er sich um ein sicheres Auftreten und ging weiter auf Nipud zu.
    "Ich glaube, wir haben noch etwas zu klären! Lass es uns austragen, jetzt! Oder bist du dafür zu feige?"
    "Was soll es denn zu klären geben, Gardist? Bei Problemen kannst du mich gerne morgen aufsuchen, sobald dein Dienst dir Zeit dazu lässt. Und jetzt befehle ich dir, den Weg frei zu machen!"
    Beide standen sich nun unmittelbar gegenüber, wobei Radik aufgrund seiner Größe den Vorteil hatte, auf Nipud herunterschauen zu können.
    "Wenn du mich angreifst, wird man dich dafür hinrichten lassen."
    "Ach siehe da. Doch ein Feigling! Aber niemand wird mir etwas antun, wenn du dich freiwillig dem Kampf gestellt hast und mehrere Zeugen dies bestätigen können."
    Hinter einem hohen Busch traten drei Männer hervor, alles Gardisten, wie Radik schnell klar wurde. Einen von ihnen kannte er als treuen Freund von Nipud.
    "Ich frage mich, wer hier der Feigling ist", sagte Radik, nachdem er sein Schwert gezogen hatte, "Aber soweit ich mich erinnere, hast du noch nie einen Kampf ohne Überzahl gewagt, schon gar nicht alleine. Ein solcher Hinterhalt ist etwas für Schwächlinge, die den offenen Angriff fürchten."
    Radik hoffte, Nipud derart provozieren zu können, dass dieser seine Spießgesellen fortschicken würde. Immerhin wusste er, was sein Gegenüber für ein krankhafter Ehrgeizling war, der auf keinen Fall als feige gelten wollte.
    "Du kannst nur Reden führen. Sogar in fremden Sprachen", erwiderte Nipud, der sein Schwert kampfbereit in der Hand hielt, "Aber jetzt wird die ehrliche Sprache des Schwertkampfes gesprochen. Du kannst deine Zunge also ruhig schonen."
    Die drei anderen verteilten sich, einer an jeder Seite und der dritte hinter Radik. Langsam kamen sie dichter und gerade, als Radik reagieren wollte, ging es um ihn herum ganz schnell. Ein Schwerthieb traf den Gardisten, welchen Radik als engen Freund von Nipud kannte, tief in den Hals. Das Blut spritzte pulsierend hervor, während er sogleich matt zu Boden sank. Die beiden anderen sprangen vor Radik und drückten dem völlig verdutzten Nipud ihre Schwerter auf die Brust.
    "Was soll mit ihm geschehen?"
    Radik begriff erst nicht, dass die Frage an ihn gerichtet war.
    "Ich kann mich selbst verteidigen", antwortete er schließlich, doch schon warf Nipud sein Schwert davon und ließ sich auf die Knie fallen.
    Er wollte keineswegs um Gnade bitten, sondern erwartete vielmehr die Vollstreckung eines Urteils.
    "Du wirst die Garde verlassen. Geh wohin du willst, aber halte dich von der Burg fern. Niemand wird von dem Vorfall erfahren."
    Radik wusste sogleich, dass er einen Fehler beging und der Kampf mit Nipud nur verschoben war.
     
     

Der kleine Fischerhafen
     
    Die Fischer gingen wie jeden Tag ihrer Arbeit nach. Sie waren mit ihrem Fang zufrieden, auch wenn die Heringe hier nicht so

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