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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Feind im Auge, stets schussbereit und versuchte ihm mit schnellen Schritten den Weg abzuschneiden. Der machte zwei Sätze in Richtung der Bäume, deutete einen Ausbruchsversuch an. Darauf hatte Ronald gerade gewartet und er feuerte blitzschnell seinen Pfeil. Der Slawe fing ihn ohne Probleme mit seinem Schild ab und Ronald wurde klar, dass es ein Täuschungsmanöver gewesen war, mit dem er genau das bezweckt hatte, denn er lief jetzt so schnell er konnte in die andere Richtung und in dem Moment, als der zweite Pfeil ihn fast erreichte, ließ er sich die Böschung herabfallen, die genau, wie auf der anderen Seite, das Grasland von dem dahinter liegenden Sumpfland trennte. Sein Gegenspieler hatte viel riskiert, aber erst einmal um Haaresbreite gewonnen.
    ´Der scheint ja wirklich mit allen Hunden gehetzt! Aber noch ist hier nichts entschieden, noch hat er sein Leben nicht gerettet, um unseres zu gefährden! ´
    Den entscheidenden Unterschied zu dem Morast, durch den sie gekommen waren, sah Ronald, als er an den, im Vergleich mit der anderen Seite, bedeutend steileren und tieferen Abhang trat. Die Fläche dahinter war nicht von irgendwelchen Schlingpflanzen überwuchert, sondern mit übermannshohem Schilfrohr bewachsen.
    Der Andere geriet ihm dadurch sofort aus den Augen und war auch klug genug, seinen Kopf nicht wieder heraus zu strecken und solange Ronald auch schussbereit lauerte, außer ein paar verdächtigen Bewegungen, die er ab und zu in den Binsen wahrzunehmen vermochte, für die er seine Pfeile aber nicht vergeuden wollte, konnte er keine Spur von seinem Gegner entdecken. Da es viel zu gefährlich gewesen wäre, selbst in das Röhricht zu folgen, musste er wohl oder übel abwarten, was geschah, in seiner überschauenden Position war er jedenfalls relativ sicher.
    Nach einer ganzen Weile schien sein Widersacher endlich die Geduld zu verlieren, vielleicht hatte er aus seinem Versteck ja auch keinen Überblick und dachte, dass Ronald inzwischen schon auf und davon sei. Jedenfalls war jetzt deutlich zu erkennen, dass sich etwas im Schilf regte. Es war eine langsame, kontinuierliche Bewegung in der Mitte des Schilfgürtels, so, als ob da jemand auf allen Vieren fortzuschleichen versuchte. Er zog den Bogen mit aller Kraft durch und versuchte so genau wie möglich zu erahnen, wo der Körper des Feindes war. Dann schoss Ronald den Pfeil ab.
    Er hörte am Einschlag des Geschosses sofort, dass er gut gezielt hatte. Das Geräusch, welches die messerscharfe Spitze beim Auftreffen auf einen Körper, beim Eindringen in die Haut, beim Zerschneiden von Muskeln und Sehnen oder beim Zersplittern von Knochen machte, war unverwechselbar. Es folgten die unkontrollierten, krampfartigen Zuckungen, die typisch für den Todeskampf waren, dann schleppte sich sein Kontrahent mit letzter Kraft in Richtung des Moortümpels, den das Röhricht säumte.
    Ronald warf Bogen und Köcher zur Seite, zog den Dolch aus seinem Gurt und sprang die Böschung hinab. Er hatte die Höhe eindeutig unterschätzt, denn es gelang ihm nicht, nach der Landung auf den Beinen zu bleiben. Stattdessen ließ ihn der Schwung einige Meter ins Ried purzeln. Nur mit einiger Mühe fand er sein Messer wieder und erschrak bei dem Gedanken daran, wie schnell sein Leichtsinn hätte ins Auge gehen können.
    Er versuchte die Richtung zu bestimmen, in der er den anscheinend schwer Verletzten zum letzten Mal noch von seinem erhöhten Standpunkt ausgemacht hatte. Dann ging er, die Stichwaffe, obwohl er kaum noch mit Gegenwehr rechnete, verteidigungsbereit vor sich, in den grünen Halmwald. Schnell fand er die Stelle, die er vorhin anvisiert hatte. Der feuchte Boden und die Blätter der niedergedrückten Pflanzen waren blutdurchtränkt. Er hörte ein Plätschern und beeilte sich, um seinem Feind den Gnadenstoß zu geben.
    Die Spur ließ sich leicht verfolgen, obwohl es immer sumpfiger wurde und Ronald, als er den Rand des Schilfgürtels erreichte, fast bis zu den Knien im Wasser stand. Vor ihm lag jetzt wieder ruhig und fast friedlich die in der Sonne glitzernde und mit Entengrütze bedeckte Fläche des tödlichen Sumpfs. Nur an einer Stelle, fast genau dort, wo er jetzt stand hatten sich die Wasserlinsen geteilt, aber schon in einer Stunde würde nichts mehr auf den Tod des Geschöpfs deuten lassen. Ronald bekreuzigte sich.
    Er lief zu den beiden Rössern zurück und machte sie los. Eines der Tiere, ein schwarzer Hengst, schlug nach Ronald aus und lief davon, ehe er die Zügel

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